Nachdem das oberste Gericht in Lahore zwei Christen, die der Lästerung Mohammeds angeklagt waren, freigesprochen und das Todesurteil aufgehoben hatte, protestiert ein fanatischer Mob auf den Straßen.
In der Kathedrale von Lahore
Zerstörte Kirche von Sangla Hill
Christen in Pakistan werden zunehmend bedroht. Schikanen sind an der Tagesordnung.
Von Agnes Tandler
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Vor der backsteinroten Kathedrale in Lahore steht eine Gruppe Männer und diskutiert. Es geht um Kricket. Doch eigentlich geht es um Gott. Die Männer sind erzürnt über Kricketstar Yousuf Youhana. Früher war der Spieler Christ – der einzige in der Nationalmannschaft. Bis er mit seiner Frau zum Islam übertrat und das ganze Land wissen ließ, wie gut er sich seither fühlt.
Zwischen zwei und drei Prozent der 136 Millionen Einwohner im islamischen Pakistan bekennen sich zum christlichen Glauben. Die Hälfte davon sind Katholiken. Seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 hat sich ihre Situation extrem verschlechtert, auch wenn die Verfassung freie Religionsausübung garantiert.
„Vor zwei Jahren wurden in Sangla Hill, etwa fünfzig Kilometer von Lahore entfernt, drei Kirchen, ein Konvent, zwei katholische Schulen und viele Hauser und Geschäfte niedergebrannt“, berichtet Souhail Akhtar vom „Nationalen Kirchenrat Pakistan“. Besonders im Norden des Landes werde die Lage immer schlimmer. Nach Angaben der pakistanischen Menschenrechtskommission werden jedes Jahr zwei bis drei Fälle registriert, in denen Christen die Lästerung des Religionsgründers Mohammed vorgeworfen wird. Oft wird der Blasphemie-Paragraph dazu missbraucht, Nachbarschaftsstreitigkeiten zwischen Christen und Muslimen „auszutragen“. Die Verfahren ziehen sich nach Angaben von „Amnesty international“ meist über Jahre hin. Folter ist die Regel. Daher wandern viele Christen nach Indien aus. „Zur Zeit der Gründung Pakistans gab es im Bistum Peshawar etwa hundert Kirchen. Heute sind es noch vierzehn“ sagt Peter Jacob von „Justitia et Pax“.
Auch Andrew Nisarj hat Angst. Angst vor Bomben. Barfuß steht der Ordenspriester auf dem blauen Teppich um den Altar der Kirche im Herzen von Lahore. Die Kirche ist fürs hundertjährige Jubiläum herausgeputzt. Während des Streits um die Mohammed-Karikaturen 2006 standen aufgebrachte Muslime vor der Kirche, um sie anzugreifen.. Die Polizei schirmte uns ab“, erzählt der Priester. Und fügt hinzu: „Sie wollen, dass wir alle Moslems werden.“ Wie Kricketstar Yousuf Youhana.
Christen müssen viele Schikanen über sich ergehen lassen. Der soziale Aufstieg wird ihnen verwehrt. Im Staatsdienst dürfen sie nicht arbeiten. Selbst wenn Christen ein Geschäft betreiben, werden Muslime nie zulassen, dass es gut läuft. Auf dem Land ist alles noch schlimmer. Nisari: „Da sind wir wie Unberührbare, Christen dürfen die Wasserpumpe nicht anfassen, weil sie verunreinigt werden könnte. Das Glas, aus dem sie auf dem Markt trinken, wird zerbrochen, und sie müssen dafür zahlen.“ Doch die Bedrohung festigt die Gemeinschaft. Sonntags ist die Kirche gefüllt bis zum letzten Platz. „Das war früher nicht so.“
Zwischen zwei und drei Prozent der 136 Millionen Einwohner im islamischen Pakistan bekennen sich zum christlichen Glauben. Die Hälfte davon sind Katholiken. Seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 hat sich ihre Situation extrem verschlechtert, auch wenn die Verfassung freie Religionsausübung garantiert.
„Vor zwei Jahren wurden in Sangla Hill, etwa fünfzig Kilometer von Lahore entfernt, drei Kirchen, ein Konvent, zwei katholische Schulen und viele Hauser und Geschäfte niedergebrannt“, berichtet Souhail Akhtar vom „Nationalen Kirchenrat Pakistan“. Besonders im Norden des Landes werde die Lage immer schlimmer. Nach Angaben der pakistanischen Menschenrechtskommission werden jedes Jahr zwei bis drei Fälle registriert, in denen Christen die Lästerung des Religionsgründers Mohammed vorgeworfen wird. Oft wird der Blasphemie-Paragraph dazu missbraucht, Nachbarschaftsstreitigkeiten zwischen Christen und Muslimen „auszutragen“. Die Verfahren ziehen sich nach Angaben von „Amnesty international“ meist über Jahre hin. Folter ist die Regel. Daher wandern viele Christen nach Indien aus. „Zur Zeit der Gründung Pakistans gab es im Bistum Peshawar etwa hundert Kirchen. Heute sind es noch vierzehn“ sagt Peter Jacob von „Justitia et Pax“.
Auch Andrew Nisarj hat Angst. Angst vor Bomben. Barfuß steht der Ordenspriester auf dem blauen Teppich um den Altar der Kirche im Herzen von Lahore. Die Kirche ist fürs hundertjährige Jubiläum herausgeputzt. Während des Streits um die Mohammed-Karikaturen 2006 standen aufgebrachte Muslime vor der Kirche, um sie anzugreifen.. Die Polizei schirmte uns ab“, erzählt der Priester. Und fügt hinzu: „Sie wollen, dass wir alle Moslems werden.“ Wie Kricketstar Yousuf Youhana.
Christen müssen viele Schikanen über sich ergehen lassen. Der soziale Aufstieg wird ihnen verwehrt. Im Staatsdienst dürfen sie nicht arbeiten. Selbst wenn Christen ein Geschäft betreiben, werden Muslime nie zulassen, dass es gut läuft. Auf dem Land ist alles noch schlimmer. Nisari: „Da sind wir wie Unberührbare, Christen dürfen die Wasserpumpe nicht anfassen, weil sie verunreinigt werden könnte. Das Glas, aus dem sie auf dem Markt trinken, wird zerbrochen, und sie müssen dafür zahlen.“ Doch die Bedrohung festigt die Gemeinschaft. Sonntags ist die Kirche gefüllt bis zum letzten Platz. „Das war früher nicht so.“
aus Christ in der Gegenwart, 6. Januar 2008
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