Samstag, 30. April 2011

Vor genau 1400 Jahren: Invasion mit positiven Folgen

(aus GoogleMaps)
Als Tariq ibn Ziyad am 28. April 711 mit einer Truppe islamischer Nordafrikaner (Mauren und Berber) von Tanger (Wikipedia sagt: Ceuta) aus zur Südküste der iberischen Halbinsel übersetzte, ahnte niemand, dass damit eine Invasion begann, die das heutige Spanien und Portugal für sieben Jahrhunderte unter arabische Herrschaft brachte. Seit zwei Jahrhunderten waren die Westgoten, die im Zuge der Völkerwanderung im frühen 5. Jahrhundert über die Pyrenäen gekommen waren, die Herren auf der Iberischen Halbinsel. Doch unter ihrem letzten König Roderich hatten sie sich zerstritten und mussten sich zudem mit den Basken im Norden auseinandersetzen. Deshalb reagierten sie weder rechtzeitig noch in ausreichendem Maße auf die Gefahr im Süden.

Im Juli 711 kam es in der Gegend um Cadiz zur Schlacht: Die Mauren siegten gegen eine deutliche Übermacht, Roderich fiel und das Ende des Westgotenreichs war eingeläutet. In nur sieben jahren drangen die Invasoren bis zu den Pyrenäen vor. Die maurische Herrschaft (bis 1492) brachte Iberien jedoch eine Blüte der Kunst, Wissenschaft und Architektur. Die Araber legten Bewässerungssysteme an und trieben Landwirtschaft und Viehzucht voran. Toledo wurde die Stadt des Wissens, in die es Gelehrte aus ganz Europa zog.

Kirche (Ex-Synagoge) Santa Maria la Blanca in Toledo in maurischem Stil
Text und Bild aus dem Brockhaus-Kalender »Abenteuer Geschichte«
weitere Bilder zur Santa Maria la Blanca hier

Die Bemerkung unseres Bundespräsidenten Wulff in seiner Rede bei der 20-Jahr-Feier der deutschen Wiedervereinigung im Oktober des letzten Jahres ist viel diskutiert worden. Seine Bemerkung, der Islam sei ein Teil Deutschlands, halte ich für opportunistisch und wird den geschichtlichen Tatsachen nicht gerecht. Daran aber kann sich die politische Rechte abarbeiten, die zum größten Teil für die Integrationsprobleme von Ausländern verantwortlich ist, weil sie bis Ende der 80er Jahre die Tatsache, daß Deutschland ein Einwanderungsland ist, verleugnet hat.
Aufmerksam möchte ich mich mit diesem Post machen auf die Tatsache, daß das abendländische Denken nur über den Umweg über die islamische Eroberung der iberischen Halbinsel zurück zu ihren  antiken Wurzeln gefunden hat.

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