Strecksprung fürs Vaterland
Deutschlands erster öffentlicher Turnplatz befand sich in Berlin, seinerzeit vor den Toren der Stadt in Neukölln, nördlich des späteren Flughafens Tempelhof. Auf dem im 17. Jahrhundert als Hasengehege genutzten Gelände erstreckt sich heute ein 50 ha großer Park, der passenderweise »Hasenheide« heißt. Im frühen 19. Jahrhundert kam »Turnvater Jahn« regelmäßig mit seinen Zöglingen dorthin. Er hatte die Idee, eine Anlage mit Turngeräten, Kletterbäumen, Sprunggruben und Laufbahnen zur Ertüchtigung der Jugend zu bauen. Am 19. Juni 1811 nahmen die Berliner Kinder und Jugendlichen den Platz mit Begeisterung in Besitz. Der Übungsbetrieb lief in strenger deutscher Ordnung ab, mit Riegen und Vorturnern, mit Kür und Pflicht sowie Vorträgen über vaterländische Geschichte in den Pausen.
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) war Lehrer und glühender Nationalist. Das Turnen sollte so auch vornehmlich dem Zweck dienen, die deutsche Jugend wehrfähig zu machen. Deren »Verweichlichung« war nämlich seines Erachtens die Ursache für die »nationale Demütigung« der deutschen Länder durch Napoleon und seine Besatzungstruppen.
Gedicht auf Jahn
Das Deutsche war verpönt, verbannt, Verschwunden Ehr' und Treu.
Da büßten Viele ein den Muth;
Bei all dem Trug und Wahn;
Doch echtes deutsches Mannesblut
Pocht in der Brust von Jahn!
aus: Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2011
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