»Es lebe das Neue, es lebe die deutsche Republik!«
Der 9. November ist ein Tag, an dem sich in der deutschen Geschichte eine ganze Reihe bedeutender Ereignisse zugetragen hat. Die Häufung ist so markant, dass Historiker vom »Schicksalstag der Deutschen« gesprochen haben. An einem 9. November (1989) fiel die Berliner Mauer, an einem 9. November (1938) begannen die Novemberprogrome gegen die Juden, an einem 9. November (1923) fand in München der Hitler-Ludendorff-Putsch statt.
Ansprache Scheidemanns von einem Fenster der Reichskanzlei, November 1918 |
An einem 9. November, und zwar im Jahr 1918, wurde in Berlin auch die erste deutsche Republik ausgerufen. Es war der führende Sozialdemokrat Philipp Scheidemann (1865-1939), der, von Arbeitern und Soldaten dazu gedrängt, im politischen Chaos von Revolution, Abdankung des Kaisers und Not der Bevölkerung um 14 Uhr auf den Balkon des Reichstags trat, die Menge vom Ende der Monarchie und des Militarismus informierte und die »deutsche Republik« proklamierte. Er kam damit Spartakusführer Karl Liebknecht zuvor, der zwei Stunden später vom Balkon des Berliner Schlosses die »freie sozialistische Republik« ausrief. Scheidemann wurde in die Weimarer Nationalversammlung gewählt und amtierte bis Juni 1919 als Reichsministerpräsident.
Quelle: Brockhaus – Abenteuer Geschichte 2011
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen