Am Abend vor ihrem Tod gab die indische Premierministerin dieser Hoffnung Ausdruck, doch sie hatte sich – zumindest was die nächsten Jahre betraf – getäuscht: Ihr gewaltsamer Tod stürzte Indien ins Chaos. »Seid gegrüßt«, hatte sie ihren beiden Leibwächtern zugerufen, als sie ihre Residenz in Neu Delhi am Morgen des 31. Oktober 1984 verließ. Die Wächter jedoch zogen Pistolen und eröffneten das Feuer auf ihre Chefin: Mehr als 30 Schüsse trafen die Premierministerin. Da die Leibwächter Angehörige der Sikhs waren, begann unmittelbar nach dem Attentat im ganzen Land die jagd auf Angehörige der Minderheit: 3000 Sikhs sollen vom Mob getötet worden sein. Das Land stand am Abgrund. Niemals seit der 1947 erlangten Unabhängigkeit waren die Verhältnisse im Land dermaßen instabil gewesen.
Den Hintergrund für das Attentat bildeten Unruhen im Pandschab, wo die Sikhs für einen unabhängigen Staat kämpften. Im Juni 1984 hatten ihre Milizen den Goldenen Tempel von Amritsar besetzt, eines der Heiligtümer der Sikhs. Indira Gandhi ließ den Tempel stürmen, wobei Hunderte Sikhs ums Leben kamen. Die radikalen Sikhs schworen der »Mutter Indien« Rache.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012
(siehe auch dieses Video)
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