Mittwoch, 12. Dezember 2012

Redewendung

Wer keinen Erfolg hat, vergeblich versucht, ein Ziel zu erreichen, oder es in materiellen Dingen zu nichts bringt, dem sagt man gern nach, dass er auf keinen grünen Zweig kommt. Und das nicht nur, weil Grün als Farbe der Hoffnung gilt.

Allemal ein gutes Zeichen

 Mit der Überreichung eines grünen Zweigs wurde im Mittelalter die Übertragung von Grundbesitz auf einen neuen Eigentümer symbolisch abgeschlossen. Der alte Grundherr übergab den Zweig und damit das Besitzrecht an den neuen Eigner. Zuweilen steckte der Zweig in einem kleinen, aus dem Boden gestochenen Stück Wiese. Wer keinen Erfolg und keine Mittel hatte, kam also nie auf einen grünen Zweig.

 Mit dem Zweig oder dem Holzstab waren auch andere rituelle und symbolische Handlungen verbunden, die sich in Redewendungen erhalten haben. Auf dem »Kerbholz« wurden die Schulden eines Menschen verzeichnet. Musste ein Schuldner seinen Hof verlassen, so hatte er dies mit dem »Bettelstab« in der Hand zu tun. Im 15. Jahrhundert verbreitete sich der Brauch, dass Richter über dem Haupt Verurteilter sinnbildlich den Stab brachen. Wird heute über jemandem »der Stab gebrochen«, so meint die Wendung eher die moralische Verurteilung einer Person. 
 Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012

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