Wie viele Skifahrer sich wohl auf den Pisten der Alpen tummeln würden, müssten sie – so wie es bis in die 1930er-Jahre weithin üblich war – die Berge, die sie hinunterfahren, zuvor mit Muskelkraft erklimmen? Die ersten Aufstiegshilfen wurden vor rund 100 Jahren in Betrieb genommen, flächendeckend angelegt wurden sie allerdings erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Werbung für den ersten Lift, zeitgenössische Annonce |
Der Pionier des Skiliftbetriebs in Europa war der Schwarzwälder Robert Winterhalder. Seine Familie bewirtschaftete in Schollach bei Neustadt den Schneckenhof, ein Bauernhaus mit Gästezimmern. Winterhalder beobachtete, dass einige Gäste im Winter nur mit großer Mühe den Hang hinaufkamen, den sie dann auf Schlitten oder Ski hinunterfuhren. Daraufhin legte er für die Wintersportier auf seinem Hof eine mit Wasserkraft angetriebene »kontinuierliche Drahtseilbahn« an, die 280 m Länge und 32 m Höhe überwand. Und er erkannte die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die darin steckten. Auch für die Schweiz, Österreich und Frankreich, für Norwegen und Schweden ließ er seine äußerst praktische »Transporteinrichtung zum Ermöglichen des Bergauffahrens mit Schlitten und Schneeschuhen« patentieren. Der Erste Weltkrieg verhinderte jedoch zunächst, dass sie auch finanziell ein Erfolg wurde.
Brockhaus - Abenteuer Geschichte 2012
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