Als
Alfred Wegener (1880-1930) am 6. Januar 1912 vor die Versammlung der
Geologischen Vereinigung in Frankfurt trat, um in einem Gastvortrag »Neue Ideen
über die Herausbildung der Großformen der Erdrinde« vorzustellen, ging der
Privatdozent für Meteorologie ein großes Wagnis ein. Er vertrat als Fachfremder
eine Theorie, die einen der scheinbar unverrückbaren Lehrsätze der versammelten
Kapazitäten in Frage stellte: dass die Gestalt der Erde starr, die Lage der
Kontinente unveränderlich sei. Die Ignoranz der etablierten Wissenschaftler
feierte Triumphe: Sie verlachten Wegener und bezeichneten seine Theorie als
»Geopoesie«.
Grafische Darstellung der Theorie Wegeners auf einer Briefmarke, 1980 |
Es
sollte noch fast ein halbes Jahrhundert dauern, bis die Erkenntnisse des großen
Geistes, seine Theorie der Kontinentaldrift allgemein Anerkennung fand: Die
Kontinente bildeten einst eine Einheit, den Urkontinent Pangäa. Dann trennten
sich die Landmassen und treiben seither auseinander. Die Übereinstimmung der
Küste Westafrikas mit der Ostküste Lateinamerikas ist augenfällig, jeder Bucht
an der südamerikanischen Küste entspricht ein Vorsprung an der afrikanischen
und umgekehrt. Wegener führte viele weitere Argumente an und brachte das
hergebrachte Weltbild ins Wanken.
Was
am 6. Januar noch geschah:
1389:
Die neu gegründete Universität zu Köln wird mit einem Gottesdienst im Dom
eröffnet.
Harenberg
- Abenteuer Geschichte 2014
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