Sonntag, 5. Januar 2014

Heute vor 30 Jahren – 5. Januar 1984: Skandal um die Absetzung von General Kießling


»Übergang von Morast in abgrundtiefen Sumpf«

Kaum zu glauben: Noch vor 30 Jahren konnte ein Staatsdiener Amt und Würden verlieren, wenn ihm homosexuelle Handlungen nachgewiesen wurden. Damals führte allein der Verdacht, der General der Bundeswehr und stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber Günter Kießling sei homosexuell, zu einem Skandal.
General Kießling (links) und Verteidigungsminister Manfred Wörner
beim Großen Zapfenstreich zur Verabschiedung Kießlings, 26.3.1984
Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hatte Bundesverteidigungsminister ManfredWörner über Kießlings angeblich häufige Besuche der Kölner Homosexuellenkneipe »Tom Tom« informiert sowie entsprechende Zeugenaussagen geliefert. Der Minister teilte General Kießling daraufhin mit, er sei wegen seiner Neigung erpressbar und müsse entlassen werden. Obwohl Kießling alles abstritt, schickte Wörner ihn still und heimlich vorzeitig in Pension. Am 5. Januar 1984 enthüllte die »Süddeutsche Zeitung« diese Vorgänge, ein Untersuchungsausschuss des Bundestags fand sich bald am »Übergang von Morast in abgrundtiefen Sumpf«, wie der Vorsitzende Alfred Biehle (CSU) Wörner vorhielt. Der Minister ruderte zurück und bot seinen Rücktritt an. Bundeskanzler Helmut Kohl beschloss, den General zu rehabilitieren und auch an Wörner festzuhalten. Nur der Chef des MAD, Helmut Berendt, und der Staatssekretär Joachim Hiehle mussten ihre Hüte nehmen.

Was am 5. Januar noch geschah:

1902: In Berlin wird Georg Büchners Revolutionsdrama »Dantons Tod« uraufgeführt.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014


 

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