Dieser Satz Theodor W. Adornos (1903-1969) stammt aus seinem Buch »Minima Moralia«, das er von 1944 bis 1947 im kalifornischen Exil geschrieben hat, also unter dem Schock des Faschismus und des Holocausts. Diese Sammlung von 153 »Reflexionen aus dem beschädigten Leben« – so der Untertitel – ist mit einer Auflage von rund 100.000 Exemplaren bis heute Adornos populärstes Buch.
Die zitierte Sentenz Adornos stammt aus einem Text, der um das Problem kreist, sich in modernen Zeiten irgendwo häuslich und im Leben einzurichten. In der ursprünglichen Fassung lautete der Satz: »Es lässt sich privat nicht mehr richtig leben.« Wie könnte man zu Zeiten totalitärer Diktaturen, die alle Lebensbereiche durchdringen, privat richtig leben? In den schließlich gewählten Worten liegt eine deutliche Zuspitzung der Aussage, ganz im Sinne seiner Praxis, seine Thesen »brachial« zu formulieren. Die Gegenüberstellung von »falsch« und »richtig« betont die Notwendigkeit, sich das Gespür für das Richtige nicht nehmen zu lassen und sich eindeutig dafür zu entscheiden.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2014
Adorno - Es gibt kein richtiges Leben im falschen [42:50]
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