Sonntag, 14. September 2014

Heute vor 152 Jahren – 14. September 1862: Richardson-Affäre führt zu Bombardierung

Kulturelles Missverständnis endet tödlich 

Dass er nicht mit den Sitten und Gepflogenheiten seines Gastlands Japan vertraut war, kostete den Briten Charles Lennox Richardson (1832-1862) das Leben. Am 14. September 1862 war der Kaufmann mit drei Begleitern auf der Fernstraße zwischen Tokio und Osaka unterwegs, als der kleinen Reisegesellschaft im Dorf Namamugi der Fürst von Satsuma mit einem riesigen Gefolge entgegenkam. Das ungeschriebene Gesetz sah für einen solchen Fall folgende Verhaltensweisen vor: Begegnete man einem Fürsten, musste man aus Ehrerbietung vom Pferd steigen, dem hohen Herren Platz machen und seine Referenz erweisen. 
Darstellung der Attacke von Samurai auf den Kaufmann Charles Richardson
(Mitte; japanischer Farbholzschnitt, spätes 19. Jh.)
Ob Richardson die Sitte nicht kannte oder ob er sich aus europäischem Dünkel darüber hinwegsetzen wollte, ist nicht bekannt. jedenfalls stürzten sich die den Fürsten begleitenden Samurai auf den Respektlosen und töteten ihn. Der »Namamugi-Zwischenfall« löste einen heftigen Konflikt aus: Die englische Regierung forderte die Hinrichtung der Schuldigen und eine finanzielle Entschädigung. Als das Fürstentum dieser Forderung nicht nachkam, bombardierten britische Kriegsschiffe Kogoshima, die Hauptstadt des Fürstentums. 

Was am 14. September noch geschah: 
1972: Infolge der Ostpolitik von Bundeskanzler Willy Brandt nehmen die Bundesrepublik und Polen diplomatische Beziehungen auf. 

Harenberg – Abenteuer Geschichte 2014 

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