Sie ist 90 Jahre alt und promoviert über den Tod. Liegt doch nahe, sagt Rosemarie Achenbach und lacht. Porträt einer sehr lebendigen Frau, die endlich ihr Studium beendet
Noch bevor die Entschuldigung für die Verspätung ausgesprochen ist, winkt Rosemarie Achenbach grinsend ab: "Passt schon, akademisches Viertel und so!" Die Schuhe auszuziehen verbietet sie ihrem Besucher fast, mit einem Lächeln und einem spöttischen: "Oder haben Sie etwa Pantoffeln dabei?" Mit Schuhen geht es also in die Bude, in der die Studentin lange Tage am Laptop und noch längere Nächte vor dem Fernseher verbringt. "Manchmal penne ich direkt auf dem Sofa", sagt sie, "und nehme mir die Freiheit, den Wecker am nächsten Morgen zu ignorieren."
Sie spricht und bewegt sich auf diese typisch jugendliche, aufreizend lässige Art, die ihre Kraft und Vitalität nur noch mehr betont. Nichts deutet darauf hin, dass Achenbach 90 Jahre alt ist, wäre da nicht dieses Wohnzimmerfenster, zwischen dessen geblümten Gardinen Mobilés an der Scheibe hängen – vintage, nicht retro. Und selbst das hat nichts zu bedeuten: "Das Gebammel hängt nur hier, damit die Vögel nicht mehr reihenweise gegen die Scheibe fliegen."
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- Philosophiestudium – Der Tod ist ihr Running Gag (Tobias Jochheim, ZEIT, 22.10.2014)
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