Nun hat also Russia Today auch seinen deutschen Kanal gestartet, um der russischen Perspektive auf das Weltgeschehen einen Ausdruck zu verleihen. Der Zeitpunkt ist sicherlich günstig, nachdem in manchen Kreisen während der Ukraine-Krise die Kritik an der Berichterstattung der Mainstreammedien zugenommen hat. In die Kerbe will man denn auch schlagen und kündigt sich als irgendwie alternatives Medium an.
Nach dem Selbstverständnis gibt man vor, das zu berichten, was woanders nicht vorkommt. Das soll natürlich nicht in Russland geschehen, wo die unabhängigen Medien immer weniger werden, sondern jetzt eben in Deutschland, wo es zwar auch schon den "alternativen" Radio Stimme Russlands gibt. "Wir zeigen und schreiben das, was sonst verschwiegen oder weggeschnitten wird. Wir sind DER FEHLENDE PART in der deutschsprachigen Medienlandschaft", heißt es auf der Facebook-Seite.
mehr:
- Russia Today hat seinen deutschen Kanal gestartet (Florian Rötzer, Telepolis, 07.11.2014)
mein Kommentar:
Sehen wir doch provisorisch, so lange, wir wir’s noch nicht besser wissen, die Internet-Präsenz von Russia Today als Karikatur an. Möglicherweise werden wir uns über diesen kleinen Umweg bestimmter Eigenschaften unserer Leitmedien besser bewußt:
Die Karikatur übertreibt bewusst, spitzt zu und verzerrt charakteristische Züge eines Ereignisses oder einer Person, um durch den aufgezeigten Kontrast zur Realität und die dargestellten Widersprüche den Betrachter der Karikatur zum Nachdenken zu bewegen.
aus: Zum Gegenstand (Karikatur, Wikipedia)Hier ist der Link zu RT Deutsch
‘Who does the baby look like — you or me?’ In January 1960, cartoonist Hans Geisen takes an ironic look at German Chancellor Konrad Adenauer and French President Charles de Gaulle, who, standing over the cradle of European unity, speculate on its paternity within the Franco-German duo. [Quelle: Cartoon by Geisen on the action taken by France and Germany to promote a European integration policy (January 1960), cvce] |
- "Ich glaube nicht, dass wir jedem Verrückten ein Podium bieten" (Stefan Niggemeier, 13.11.2014)
Man spricht deutsch: Der staatliche russische Auslandssender RT positioniert sich jetzt auch hierzulande mit einem eigenen Programm als Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien. Was bringt einen jungen Studenten aus den USA dazu, hier anzuheuern?
Nun sind sie da, die Russen, und füllen die klaffende Lücke, die die sogenannten Mainstream-Medien angeblich in ihrer Berichterstattung lassen. Im Frühjahr hatten 30.000 Menschen eine Petition gezeichnet, die die Chefredakteurin des staatlichen russischen Auslandssenders „Russia Today“ in devotem Tonfall anflehte, eine deutschsprachige Version zu starten, um die „Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit in Europa“ auf diese Weise zu verbessern.
In der vergangenen Woche ist „RT deutsch“ online gegangen. Der Staatssender vermarktet sich geschickt als Alternative zur vermeintlich uniformen Berichterstattung der deutschen Massenmedien. Gestern lief zum ersten Mal eine eigenproduzierte Web-Show aus Berlin mit dem programmatischen Titel „Der fehlende Part“. Möglicherweise folgt im nächsten Jahr ein ganzer Fernsehsender.
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