Dass in Lwow heute wie einstmals ukrainische Nazis kämpfen, wollte das ZDF wieder einmal nicht deutlich genug sagen. Das bringt erneut eine Programmbeschwerde ein
Armin Coerper unterhielt sich für das Heute-Journal des ZDF am Vorabend der Parlamentswahlen mit den Bürgern dieser westukrainischen Stadt. Dimitri Jarosch, der Chef der nationalsozialistischen Kampftruppe "Rechter Sektor" darf kurz richtigstellen, dass er sich als ukrainischer Nationalist versteht und keinesfalls als Faschist oder Nazi bezeichnet werden möchte. Armin Coerper erwähnt immerhin, dass einige Anhänger des "Rechten Sektor" das wohl falsch verstehen und ihren Chef "schon mal mit Hitlergruß" begrüßen.
So ein ukrainischer Nationalist wie Stephan Bandera. Dessen Denkmal stellt das heute-journal kurz mit den Worten vor: "Er hat mit den Nazis paktiert gegen die Sowjets mit dem Ziel der Freiheit für sein Volk." Bis zu diesem Punkt hätte das ZDF sich noch entscheiden können, in welche Richtung der Beitrag läuft. Freiheitshelden oder Nazis? Man entschied sich wieder einmal für Freiheitshelden.
mehr:
- ZDF: Bedauerlicher Einzelfall Nr. 35 (Malte Daniljuk, Telepolis, 02.12.2014)
folgenden Artikel hat der Telepolis-Artikel verlinkt:
- In Lwiw fand gestern eine Demonstration anlässlich des 66. Jahrestages der Gründung der SS-Division "Galizien" statt (Ukraine-Nachrichten, 29.04.2009)
Gestern fand in Lwow/Lwiw eine Veranstaltung anlässlich des 66. Jahrestages der Gründung der SS-Division “Galizien/Halitschina” statt. Als Organisator trat die Lwiwer Stadtorganisation der Ukrainischen Partei (UP) auf. Auf dem Lytschakiw Friedhof legten die mehr als 50 Teilnehmer, hauptsächlich junge Leute, eine Schweigeminute für die gefallenen Kämpfern ein und legten Blumen am Denkmal der ersten Division der Ukrainischen Nationalarmee nieder. Danach marschierten sie, eine Kolonne bildend, zum Taras Schewtschenko Denkmal, welches sich auf dem Prospekt der Freiheit im Zentraum der Stadt befindet. Dabei skandierten sie “Slawa Ukrajine! Herojam Slawa!” (ungefähr “Ehre der Ukraine! Ruhm den Helden!”). Die Teilnehmer des Marsches trugen dabei Parteiflaggen der UP und Zeichen mit der Symbolik der SS-Division “Halitschina”: einem goldenen Löwen, der drei Kronen auf dem Kopf hat.
Man beachte auch die Links unter diesem Artikel:
Zur SS-Division Halitschina:
- 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1) (Wikipedia)
- Die alten Geister sind zurück – Die Versöhnungspolitik in der Ukraine rehabilitiert die Nationalisten des Zweiten Weltkriegs (Jean-Marie Chauvier, Le Monde diplomatique, 10.08.2007)
- Neofaschisten in der Ukraine – Was den Protest wirklich lohnt (unsere zeit – Zeitung der DKP, 15.06.2012)
- Ukraine wird Rechtfertigung der Verbrechen der Nazis streng bestrafen (Lada Korotun, Radio Stimme Moskaus, 17.01.2014)
- Die Rechten vom Maidan (Anton Maegerle, Kontext – Wochenzeitung, 12.03.2014)
siehe auch:
- UN-Resolution gegen Nazismus-Glorifizierung: USA, Kanada und die Ukraine stimmen dagegen (Post, 23.11.2014)
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