Mittwoch, 18. Februar 2015

Freiheit, Demokratie und Fürsorgepflicht

Soldat sein heißt »Dienst an der Waffe« zu leisten. So heißt das bei uns in Deutschland.
Deutschland ist, neben den USA, aber nicht nur ein demokratischer sondern auch ein kapitalistischer Staat. Der Kapitalismus europäischer Prägung ist abgemildert durch die soziale Marktwirtschaft.

Wieviel unsere Demokratie bzw. unsere soziale Marktwirtschaft wert ist, bzw. wie solide diese Begriffe sind

Der Begriff ist interpretationsbedürftig[2]und wird wegen seiner Vieldeutigkeit zuweilen auch als politisches Schlagwort angesehen.[3] [Soziale Marktwirtschaft, Wikipedia] 

zeigt sich, wenn Soldaten während ihres Dienstes zu Schaden kommen – und Kosten verursachen.

- 'Uncertain Radiological Threat': US Navy Sailors Search for Justice after Fukushima Mission (Alexander Osang, SPIEGEL Online International, 05.02.2015)
In March of 2011, the aircraft carrier USS Ronald Reagan rushed to Japan to help after the disastrous tsunami. Since then, many sailors from that ship have fallen ill, possibly as a result of exposure to radiation from the Fukushima nuclear meltdown. They will soon have their day in court.

On March 11, 2011, the American aircraft carrier USS Ronald Reagan received orders to change course and head for the east coast of Japan, which had just been devastated by a tsunami. The Ronald Reagan had been on its way to South Korea when the order reached it and Captain Thom Burke, who was in charge of the ship along with its crew of 4,500 men and women, duly redirected his vessel. The Americans reached the Japanese coastline on March 12, just north of Sendai and remained in the region for several weeks. The mission was named Tomodachi.

The word tomodachi means "friends." In hindsight, the choice seems like a delicate one. Three-and-a-half years later, Master Chief Petty Officer Leticia Morales is sitting in a café in a rundown department store north of Seattle and trying to remember the name of the doctor who removed her thyroid gland 10 months ago. Her partner Tiffany is sitting next to her fishing pills out of a large box and pushing them over to Morales. […]


In the meantime, the Defense Department had presented Congress with the results of a study focusing on the Navy's part of Operation Tomodachi. The study concluded that even those sailors who had spent the whole time on USS Ronald Reagan's flight deck had not been exposed to dangerous levels of radiation. The report also found that their exposure to contaminated water during the mission did not exceed the total radiation experienced by passengers on cross-country airline flights. Furthermore, the report found, cancer caused by radioactivity develops much slower than that experienced by the ill sailors.

A Pentagon representative thanked Congress for its interest in the health of military personnel and said they had checked everything but found nothing suspicious.

Letitia Morales, meanwhile, was left with an endocrinologist whose name she couldn't remember, her thick medical files and the stories of a couple of other comrades on the flight deck who had also fallen ill.


siehe auch:
- Posttraumatische Belastungsstörungen bei Bundeswehrsoldaten (Post, 11.02.2015)
- Bundeswehr: „Radaropfer“ werden entschädigt (FAZ, 21.06.2001)
Zitat: Nach Angaben des Arbeitsstabes waren seit Gründung der Bundeswehr etwa 90.000 Mann in allen Waffengattungen mit der Wartung, Instandhaltung und Prüfung von einigen tausend Radargeräten beschäftigt. Eine größere Zahl dieser Personen sei schwer erkrankt. Der Bericht geht von 400 bis 1000 Personen aus. 250 Soldaten hätten Antrag auf Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung gestellt. […]

Der Bericht fand aber auch Fälle, in denen Soldaten nicht oder nur unzureichend belehrt wurden, Vorgesetzte mit Bemerkungen wie „Es herrscht Krieg! Haben Sie sich nicht so“ die Beachtung von Schutzvorschriften unterbanden oder Soldaten eigenmächtig Sicherheitsvorschriften außer Acht ließen. Die Kommission appelliert auch an Scharping, die Entschädigung und Versorgung zügig abzuwickeln. Einzelne Verfahren liefen schon seit zehn Jahren.

Scharping sagte zu, „möglichst streitfreie und großzügige Lösungen“ noch dieses Jahr zu suchen. Er wolle bis an die Grenze dessen gehen, was das Gesetz vorschreibe. Der Minister sagte zu, die Bundeswehr werde die früheren Arbeitsverhältnisse der mit Strahlung in Berührung gekommenen Mitarbeiter aufklären. Auch solle es organisatorische Veränderungen geben.




Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers bezeichnet die Pflicht, zum Wohlergehen der Mitarbeiter Sorge zu tragen. […]
In Deutschland ergibt sich die Fürsorgepflicht aus §§ 617 bis 619 BGB als Nebenpflicht aus dem Arbeitsverhältnis, die aus weiteren Gesetzen ergänzt wird (z.B. Fürsorgepflicht des Arbeitgebers für den Handlungsgehilfen, § 62 HGB). Der Arbeitgeber ist danach gehalten, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die jeden Beschäftigten vor Gefahren für Leib, Leben und Gesundheit schützen. Hierzu bestehen bereits eine Reihe von gesetzlichen Schutzvorschriften, etwa
Der Arbeitgeber hat sich im Rahmen des Arbeitsverhältnisses auch um den Schutz anderer Rechtsgüter des Arbeitnehmers (wie EhreEigentumGleichbehandlung oder Probleme aus Sprachschwierigkeiten ausländischer Arbeitnehmer) zu kümmern.
Unabdingbar besteht eine Fürsorgepflicht des Dienstherrn für erkrankte Hausangestellte in § 617 BGB. Die Fürsorgepflicht erstreckt sich zudem auf die Einhaltung öffentlich-rechtlicher Bestimmungen, besonders zur ordnungsgemäßen Entrichtung von Sozialabgaben.

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