Doch Demokratie ist labil. Sie hat zur Voraussetzung, daß es in der Gesellschaft einen breiten Konsens bezüglich bestimmter Sachverhalte gibt.
Wie in unseren Medien mit Pegida und den ostukrainischen Rebellen umgegangen wird, zeigt, wie groß die Anstrengungen sind, die unsere herrschende Elite glaubt, unternehmen zu müssen, um die Leute, die in unserem System leben, bei der Stange halten zu können. Wer etwas sagt, was nicht in den benötigten Konsens paßt, wird totgeschwiegen oder desavouiert. Die Angst ist groß im System.
»Laut Michael Katz und anderen Forschern wurden Schulen dazu entworfen, Menschen auf ein Leben innerhalb eines sie beherrschenden Systems vorzubereiten, be i dem wenige Menschen von den Mühen vieler profitieren. […]Sie [Schulen] wurden gegründet, um ein Wirtschaftssystem aufrechtzuerhalten, das von den Menschen verlangt, dass sie für äußerliche Belohnungen arbeiten und nicht dafür, dass die Menschen über den Wert dessen, was sie tun, nachdenken. Eines der Dinge, das ich beim Fortgeschrittenenstudium entdeckte, war, wie gefährlich es ist, Psychologie getrennt von sozialen Strukturen zu betrachten und zu glauben, dass Leiden nur dadurch entstünde, dass mit den Menschen etwas nicht stimmt. (Marschall Rosenberg, Eine Sprache des Mitgefühls, Interview, Leseprobe Arbor Verlag, PDF)Wir beten »Freiheit und Demokratie« an wie ein Goldenes Kalb. Nur: Wir beachten dabei nicht, daß es Gegenden auf der Erde gibt, bei denen die Voraussetzungen für Freiheit und Demokratie nicht geschaffen sind.
Und mich beschleicht immer öfter der Verdacht, daß die Amerikaner die Begriffe »Freiheit und Demokratie« dazu verwenden, ihr kapitalistisches System zu exportieren. Natürlich bin ich nicht gegen Freiheit und Demokratie. Ich bin froh, daß ich hier meine Meinung äußern kann, ohne, wenn ich aus der Tür rauskomme, zusammengeschlagen zu werden. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut! Um was es im Konflikt mit Russland geht, ist erst in zweiter Linie eine Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Staatsphilosophien. Im Grunde genommen ist es eine Auseinandersetzung zwischen oben und unten. In jedem System gibt es eine Elite, die die Menschenwie Kühe sieht: Ein Oligarch – egal in welchem System – stellt Brot und Spiele (bzw. im Kuh-Jargon Gras und Unterhaltung) zur Verfügung und hofft, daß er für seine Investitionskossten möglichst viel Milch bekommt.
Cows chasing a RC car around a field [3:21]
Veröffentlicht am 27.07.2013
Cows chasing a RC car around a field
Was im alten Rom gegolten hat, gilt– durch Internet und den ganzen uns zur Verfügung stehenden Elektronik-Krams mit all seinen Möglichkeiten zur Ersatzbefriedigung modifiziert – auch für uns heute: Wir werden unterhalten, bekommen ununterbrochen erzählt, wie die Welt ist, laufen munter irgendwelchen Autochen – oder virtuellen Realitäten – hinterher – und werden gemolken.
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