Der ehemalige pakistanische Eisenbahnminister Ghulam Ahmad Bilour will 100.000 Dollar Prämie an die Verwandten der Attentäter vom 7. Januar auszahlen
Der 74-jährige Haj Ghulam Ahmad Bilour ist ein Abkömmling der lokalen Oligarchie in der pakistanischen Stadt Peschawar. Als seine Paschtunenpartei Awami National Party (ANP) von 2008 bis 2013 in Pakistan mitregierte, wurde er Eisenbahnminister. In dieser Zeit ging es mit Pakistan Railways bergab, was (wie manche Beobachter vermuten) nicht nur an Inkompetenz lag sondern auch an Bilours Verbindungen zur "Lastwagenfahrermafia". In einer öffentlichen Stellungnahme versuchte der Minister damals sein Versagen mit einem Verweis auf Saudi-Arabien zu rechtfertigen: Wenn dieses religiös vorbildliche Land keine funktionierende Eisenbahn habe, dann brauche Pakistan auch keine.
Nun erregt Bilour internationales Aufsehen, weil er während einer Parlamentsdebatte eine Belohnung in Höhe von 200.000 Dollar für die Ermordung des "Eigentümers" der Satirezeitschrift Charlie Hebdo versprach. Deren Redaktion war am 7. Januar Opfer eines Anschlags von Dschihadisten geworden und hatte auf das durch Mohammed-Karikaturen motivierte Massaker mit neuen Mohammed-Karikaturen reagiert, die Islamisten erneut in Schnappatmung versetzen.
Andere Abgeordnete im pakistanischen Parlament widersprachen Bilours Kopfgeldauslobung nicht – möglicherweise auch deshalb, weil sie fürchten müssen, in solch einem Fall selbst Opfer einer Blasphemie-Hexenjagd zu werden. Im September 2012 hatte der Paschtunenpolitiker schon einmal 100.000 Dollar für die Ermordung eines Kopten ausgesetzt, der im Verdacht steht, ein als blasphemisch kritisiertes Mohammedvideo produziert zu haben. Die bislang nicht ausgezahlten 100.000 Dollar Kopfgeld aus seiner Auslobung von 2012 will Bilour nun an Verwandte der Charlie-Hebdo-Redaktionsmörder Chérif und Saïd Kouachi auszahlen.
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- xxx (Peter Mühlbauer, Teleplis, 05.02.2015)
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