Wie die Medien über Kriminalität berichten
Kürzlich schrieb "Spiegel online" über ein Gerichtsverfahren: "Die aktuell angeklagte Betrügerbande gehört nach Erkenntnissen der Ermittler zur berüchtigten Leverkusener Großfamilie Goman – ein Verbund von Roma-Clans…" Der Leverkusener "Express" bezeichnete die fünf Verurteilten lediglich als "Mitglieder eines Leverkusener Familien-Clans" und der Kölner "Express" berichtete ebenso politisch korrekt und strikt neutral über "fünf Mitglieder einer Leverkusener Großfamilie". Die Täter sollen Dutzende Rentnerinnen abgezockt haben.
Hat "Spiegel online" damit zum Rassen-, Ausländer- und Minderheitenhass aufgestachelt und der grassierenden Fremdenfeindlichkeit Vorschub geleistet? Oder hat er schlicht seiner Chronistenpflicht Genüge getan? Wer hat sich korrekt verhalten? "Spiegel online" oder der Kölner "Express"?
Immer wieder stehen Journalisten vor derselben Frage, wenn sie über einen aktuellen Kriminalfall berichten: Da hat einer auf besonders bestialische Weise seine Schwiegermutter dahingemeuchelt. Muss man nun berichten, dass er Ausländer ist? Oder sollte man das als Nebensächlichkeit weglassen, um nicht zu dumpfem Ausländerhass aufzustacheln? Schließlich hat der Mord an der Schwiegermutter nichts mit ausländischer Folklore zu tun. Er kommt auch bei Inländern schon mal vor.
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- Ausländische Banden und deutsche Einzeltäter (Wolfgan J. KoschnickTelepolis, 07.05.2015)
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