Freitag, 15. Mai 2015

SPIEGEL, die BILD fürs BILDungsbürgertum: "Griechische Beamte sind inkompetent"

Griechenland und Korruption, das gehört seit Jahrhunderten zusammen: Längst hat sich dieses Klischee verfestigt. Ein Mann, der vor Ort gegen Bestechung kämpft, widerspricht und erläutert, wo das Problem seinen Anfang nahm.
mehr:
- Kampf gegen Korruption: "Griechische Beamte sind inkompetent" (David Böcking im Interview mit Kostas Bakouris, SPIEGEL, 11.03.2015?)
Zitat:
Korruption gab es seit den Anfängen des griechischen Staates, aber sie unterschied sich nicht groß von anderen Ländern. Das heutige Ausmaß bekam sie erst Anfang der Achtzigerjahre, als der Sozialist Andreas Papandreou Premierminister wurde. Er brachte reihenweise Parteianhänger im öffentlichen Dienst unter, die für diese Jobs eigentlich nicht qualifiziert waren. Damals ging die Idee einer Leistungsgesellschaft den Bach runter, und wir haben unsere Werte verloren.
»Die in Teilen Griechenlands über 400 Jahre währende osmanische Herrschaft führte dazu, daß die Griechen den Staat im wesentlichen als Ausbeuter erlebten. Während in Westeuropa ein selbstbewußtes Bürgertum entstand, welches den Staat als das eigene Staatswesen, als die eigene bürgerliche Republik empfand, war der Staat für die Griechen gleichbedeutend mit Fremdherrschaft, gegen die es sich zu wehren galt und die man haßte. Steuervermeidung und Diebstahl von staatlichem Eigentum waren typische Abwehrreaktionen. Diese Einstellung zum Staat wurde zu einer Tradition, die bis heute fortwirkt.« (Heinz A. Richter, Athener Klientelismus, in: Lettre international 96, Frühjahr 2012) 

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