Mittwoch, 3. Juni 2015

Der Blatter in uns

Blatter ist weg. Nun könnte es besser werden, oder schlimmer. Oder es bleibt alles, wie es ist. Und dann ist da noch eine Utopie. Vier Blicke in die Fußball-Zukunft
1. Alles wird besser
Es ändert sich wirklich etwas, zum Guten. Dafür braucht es einen frischen Kandidaten, der so weit wie möglich von der bisherigen Fifa entfernt ist und trotzdem von England bis zu den Jungferninseln Autorität ausstrahlt: zum Beispiel Pierluigi Collina.

Collina war einer der besten Schiedsrichter der Welt und einer der beliebtesten. Seine Popularität und markante Erscheinung brachte ihm viele Werbeverträge und sogar aufs Cover von PC-Spielen, für einen Unparteiischen sehr ungewöhnlich. Als Boss der Uefa-Schiedsrichter ist er auch mit der Machtrolle vertraut. Mit Beliebtheit und auch Strenge schafft er es, die Nationalverbände von weitreichenden Reformen zu überzeugen:

mehr:
- FIFA: Der Palast in Zürich wird plattgemacht (Christian Spiller, ZEIT Online, 03.06.2015)

mein Kommentar: Wie verführerisch, mit dem Finger auf andere zu zeigen…

siehe auch:
- FIFA-Skandal… Wir Fetischisten eines schmutzigen Spiels (ZEIT Online, Felix Stephan, 02.06.2015)
Zitat:
Wir wollen nicht, dass chinesische Arbeiter ausgebeutet werden, das MacBook Air kaufen wir trotzdem. Wir wollen nicht, dass tropische Regenwälder gerodet werden, um Palmenplantagen Platz zu machen, palmölhaltige Produkte wie Nutella kaufen wir trotzdem. Wir wollen nicht, dass uns Konzerne um unsere informationelle Selbstbestimmung bringen, Accounts bei Facebook und Google haben wir trotzdem.
Auf den ersten Blick scheint das widersinnig und inkonsequent. Andererseits gründet unsere Gesellschaftsform auf der Idee, dass man alles sorgenfrei konsumieren kann und sogar soll. Jahrzehntelang haben die USA und Europa in der schönen Gewissheit gelebt, dass die Herstellung und dem Kauf eines Produktes eine emanzipatorische, befreiende Komponente innewohnt. Der soziale Status des Einzelnen hing nicht mehr davon ab, von welchem Blut er war, sondern ob er etwas verkaufen und kaufen konnte, und sei es eine schöne Illusion.

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