Dienstag, 28. Juli 2015

Europa und die Spieltheorie

Die Konkurrenz-Programmierung vernebelt den Verstand auch dann, wenn es zum "Gemeinsam-Gewinnen-Spiel" keine Alternative gibt

Als es noch Konservative und Sozialdemokraten gab, die ihre Namen verdienten, bestand die Möglichkeit einer Verständigung über "Werte" jenseits des Lagerdenkens. Doch heute müssen wir Politik nolens volens als Dienstleistung oder als Spiel verstehen. Besonders im letzten Fall gibt es ungezählte Varianten. Auf dem Spielfeld können z.B. Dilettanten und knallharte Zocker agieren. Beide Rollen sind in Personalunion spielbar.

Unbedingt sind in spieltheoretischer Hinsicht unterschiedliche Phasen zu bedenken. Dies ist bei einer Betrachtung zum "Europa der Spieler" leicht einsehbar: Mit lukrativen Krediten gehätschelte "Importnationen" können sich z.B. anfänglich als konspirative Partner jener "Exportnation" verstehen, die die Architektur eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes maßgeblich bestimmt. Im weiteren Spielverlauf stellt sich dann aber - zu spät - heraus, dass den willigen "Knechten" (als vermeintlichen Juniorpartnern) vom Spielleiter von Anfang an eine Opfer- bzw. Verliererrolle zugeteilt worden ist. Wie das Spiel weitergeht, weiß vielleicht noch keiner. Am Ende kann natürlich auch der "Herr" als Verlierer dastehen ...

mehr:
- Europa und die Spieltheorie (Peter Bürger, Telepolis, 28.07.2015)

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