Nach einer Umfrage will fast die Hälfte der Studenten nach dem Abschluss auswandern
Der Befund ist alarmierend: 46 Prozent der 18- bis 31-jährigen polnischen Studierenden wollen nach ihrem Abschluss Arbeit im westlichen Ausland suchen, so eine Umfrage in der Zeitung Rzeczpospolita.
Neben den altbekannten Begründungen - die schlechte Bezahlung, die befristeten Verträge - machen nun die jungen Polen neuerdings die geringen Möglichkeiten, sich innerhalb polnischer Firmen fortzubilden, und die entsprechenden Perspektiven im Westen als Grund geltend.
Bezeichnend ist auch, dass sich die polnische Politik bislang zu der Umfrage nicht geäußert hatte. Denn das Emigrationsproblem beschäftigt Polen schon länger, trotz Wirtschaftswachstum, für das ein Wachstum für 2015 von 3,7 Prozent prognostiziert wird.
Seit der EU-Mitgliedschaft im Jahre 2004 wird das Land mit Auswanderungswellen konfrontiert. An genauen Zahlen wie an Lösungen des Problems waren die bisherigen Regierungen nicht interessiert. Denn die Migranten schicken Geld nach Hause, die Arbeitslosenstatistik wird geschönt, es gibt auch einige Impulse von Rückkehrern für das polnische Arbeitsleben. Die konservative-liberale Bürgerplattform (PO) unter Donald Tusk versprach beim Wahlsieg 2007 ein "neues Irland" an der Weichsel. Doch die Mitarbeiter der staatlichen Rückkehr-Initiativen gaben sich gegenüber Journalisten einsilbig, das Bemühen wurde bald eingestellt.
mehr:
- Polen: Exodus der Akademiker (Jens Mattern, Telepolis, 20.07.2015)
Dienstag, 21. Juli 2015
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