Die USA haben schwere Fehler beim Luftschlag gegen ein Krankenhaus der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" in Kundus eingeräumt. Der Angriff sei "eine direkte Folge menschlichen Versagens" gewesen, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Afghanistan, General John Campbell. Bei dem Bombardement im Oktober waren 31 Menschen ums Leben gekommen.
Der Untersuchungsbericht, den Campbell heute vorstellte, analysiert auf 3000 Seiten die Abläufe, die zu dem Luftschlag führten. Damals tobte um Kundus eine Schlacht zwischen afghanischen Truppen und dem US-Militär auf der einen Seite und den den Taliban auf der anderen. Das Krankenhaus wurde dabei fälschlich als Ziel identifiziert. Das US-Personal glaubte, ein anderes Gebäude anzugreifen, mehrere hundert Meter entfernt, wo sich Kämpfer aufhalten sollten", sagte Campbell. "Der Bericht legt auch dar, dass diejenigen, die den Angriff anordneten, und die, die ihn ausführten, nicht die angemessenen Schritte unternahmen um zu prüfen, ob das Gebäude ein angemessenes militärisches Ziel ist."
mehr:
- US-Angriff auf Krankenhaus in Kundus: "Eine Folge menschlichen Versagens" (Jan Bösche, Tagesschau, 25.11.2015, beachte die Kommentare!)
USA bombardieren Krankenhaus – Medien messen mit zweierlei Maß | 05.10.15 | kla.tv (Medienkommentar) [4:33]
Veröffentlicht am 05.10.2015
(dd.)Als am 30. September russische Kampfjets begonnen haben, im Kampf gegen den Islamischen Staat – kurz IS – erste Ziele in Syrien zu bombardieren, ging die antirussische Propaganda der westlichen Presse los. Sofort wurde Russland beschuldigt, Russland hätte es gar nicht auf Stellungen der IS abgesehen und bei seinen Luftangriffen gezielt Zivilisten getötet. Wieder einmal stand das vernichtende Urteil über Russland fest, bevor die Beschuldigungen überhaupt hinterfragt und unter Berücksichtigung der Stellungnahme der anderen Seite geprüft wurden...
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Quellen/Links:
- http://www.srf.ch/news/international/...
- http://www.srf.ch/news/international/...
- https://de.wikipedia.org/wiki/Begleit...
- http://www.youtube.com/watch?v=zF3Cnh...
- Video zeigt tödliche Schüsse (Damir Fras, FR Online, 25.11.2015)
In dem Video, aufgenommen von einer Kamera auf dem Armaturenbrett eines Streifenwagens, ist der 17 Jahre alte Laquan McDonald zu sehen, der am Abend des 20. Oktobers 2014 eine Straße in Chicago entlangläuft. Mitunter torkelt er ein wenig, der Jugendliche soll nach Auskunft der Behörden zuvor Pillen geschluckt haben. Auch habe er zwei Autoradios gestohlen und den Reifen eines Streifenwagens zerstochen. Doch bedrohlich wirkt der junge Afro-Amerikaner nicht. Das Messer, das er nach Angaben der Polizei in seiner Hand gehalten haben soll, ist nicht auszumachen.
Mehrere Streifenwagen nähern sich dem Jugendlichen – und dann läuft alles in Sekundenschnelle ab: Der weiße Polizist Jason Van Dyke, seit 14 Jahren beim Chicago Police Department, steigt aus seinem Auto, zieht seine Waffe und drückt ab. Selbst als McDonald schon am Boden liegt, schießt Van Dyke weiter. Der Körper des Jugendlichen krümmt sich mehrfach, Asphaltstückchen spritzen davon. Dann endet die Aufnahme, die merkwürdigerweise keinen Ton hat. Die Ermittler finden später 16 Geschosse, die sie Van Dykes Dienstwaffe zuordnen.
und:
Texas Exzessive Polizeigewalt wegen „illegalem Überqueren einer Straße“ [1:16]
Veröffentlicht am 11.11.2015
In Austin, Texas ist eine Gruppe von Fußgängern von Polizisten geschlagen und verhaftet wurden. Deren einziges Vergehen war es, dass sie eine Straße „illegal“ überquert hatten. RT zeigt die Videoaufnahmen und spricht mit dem politischen Comic-Zeichner Ted Rall, der eine ähnliche Erfahrung machen musste. Mehr auf unserer Webseite: https://deutsch.rt.com/
mein Kommentar:
möglicherweise sollte man US-amerikanische Uniformen zum Psychoanlytiker schicken. Die machen vielleicht was mit ihren Trägern:
- Polizisten in den USA - Sitzt der Colt zu locker? (web.de, 21.08.2014)
Polizisten würden häufig angeschrien oder aggressiv bedrängt. "Wenn sie Gewalt anwenden, dann um ihre eigene oder die öffentliche Sicherheit zu verteidigen." Für Dutta ist die Sache daher klar: "Wenn Du nicht erschossen, mit Elektroschocks und Pfefferspray angegriffen, mit einem Knüppel geschlagen oder auf den Boden geschleudert werden willst, dann tue, was ich Dir sage", lautet sein Tipp.
Michael Bell - ein Weißer - sieht das ganz anders. Er verlor vor zehn Jahren seinen Sohn. Ein Polizist erschoss ihn bei einer Verkehrskontrolle. Der Beamte sei mit seiner Pistole an einem kaputten Außenspiegel des Wagens hängengeblieben. Er dachte, der junge Mann würde nach seiner Waffe greifen - und erschoss ihn.
Es habe nur 48 Stunden gedauert, schrieb Bell kürzlich im Magazin "Politico", bis die Behörden sich ganz ohne Zeugenbefragung und Beweisaufnahme vollständig von der Tat reingewaschen hätten - es gab keine Anklage, keinen Prozess, nicht mal eine Strafversetzung für den Beamten. Bell kämpfte in seinem Heimatstaat Wisconsin jahrelang für ein Gesetz, demzufolge jeder Todesschuss durch einen Polizisten von einer unabhängigen Behörde überprüft werden muss. Er hatte Erfolg, das Gesetz trat 2012 in Kraft. Doch Wisconsin ist da eine Ausnahme.
siehe auch:
- Jetzt müßte man schwarz sein, wo die Polizei die Weißen verprügelt (aus P. G. Zimbardo, Psychologie, Springer 1983, S. 9, GoogleBooks)
- Wer Gewalt sät ... (Slavoj Žižek, The European, 05.04.2015)
Wenn die Polizei nicht mehr als Hüter des Gesetzes und als Verteidiger der öffentlichen Ordnung gesehen wird, sondern in der Wahrnehmung vieler als gewalttätige Truppe in Erscheinung tritt, verändern sich gleichzeitig die Proteste gegen die bestehende Ordnung: Die „abstrakte Negation“ explodiert; Proteste entladen sich in roher, zielloser Gewalt. In seiner Studie zur Massenpsychologie beschreibt Sigmund Freud die „Negation“ zerfallender sozialer Bindungen: „Thanatos“ statt „Eros“, Gewalt und Tod statt Liebe. In einem Punkt aber irrte der große Psychoanalytiker: Vorschnell verwarf er die Konsequenzen dieses sozialen Zerfalls als spontanen Fanatismus – also als einen Fanatismus, der keine Vergangenheit und Zukunft kennt und sich daher unterscheiden lässt vom Fanatismus organisierter Gruppen wie der Kirche oder der Armee. […]- Macht und Machtmissbrauch aus psychologischer Sicht (Volker Faust, Psychosoziale Gesundheit)
Und sind solche „irrationalen“ Gewaltausbrüche ohne konkrete programmatische Forderungen, getrieben von vager Gerechtigkeitsrhetorik, nicht gleichzeitig exemplarische Beispiele für das, was Walter Benjamin mit dem Begriff „göttliche Gewalt“ beschreibt? Für Benjamin lassen sich zwei Formen von Gewalt unterscheiden: Die „göttliche“, rechtsvernichtende und entsühnende Gewalt auf der einen Seite, die „mythische“ und rechtsbildende Gewalt auf der anderen. Göttliche Gewalt ist Mittel ohne Zweck: Aktion ohne langfristige Strategie. Das Gegenargument ist offensichtlich: Sind solche gewalttätigen Proteste nicht oftmals ungerecht? Trifft die Gewalt nicht vor allem Unschuldige? Wenn wir die überzogenen und „politisch korrekten“ Erklärungsversuche vermeiden wollen, denen zufolge die Opfer göttlicher Gewalt sich aufgrund ihrer allgemeinen historischen Verantwortung nicht zur Wehr setzen sollten, bleibt uns nur eine Option: Die Feststellung, dass göttliche Gewalt ungerecht ist. Gewalt ist erschreckend brutal. Gewalt ist keine erhabene Ausdrucksform von Gerechtigkeit.
Ein linksliberaler Freund von mir unterrichtet an der Universität in Chicago. Er erzählte mir kürzlich eine traurige Geschichte: Als sein Sohn alt genug für die High School war, schickte er ihn bewusst auf eine Schule nördlich der Universität, am Rand des überwiegend afroamerikanischen Ghettos. Sein Sohn sollte in einer bunten Umgebung aufwachsen – und kam regelmäßig mit blauen Flecken und blutigen Zähnen nach Hause. Was hätte er als Vater tun sollen? Hätte er seinen Sohn auf eine andere, überwiegend weiße Schule schicken sollen?
Ich glaube, das Dilemma ist falsch formuliert: Die offensichtliche Kluft zwischen privaten Sicherheitsinteressen und allgemeiner Gerechtigkeit lässt uns zu Zeugen einer Situation werden, die in ihrer Gesamtheit überwunden werden muss.
J. Cremerius kommt zu dem Ergebnis, dass es den Reichen und Mächtigen aufgrund ihrer privilegierten Lage und ihres gesellschaftlichen Einflusses möglich ist, "ihre Neurosen derart in gesellschaftlicher Form" unterzubringen, so dass sie nicht als krankhafte Störung bemerkt werden und nicht an ihnen leiden müssen. Der Mächtige lebt seine neurotischen Bedürfnisse ungehindert in der Realität aus. Er agiert, anstatt (konstruktiven) Leidensdruck zu entwickeln. (Unter Agieren bzw. Ausagieren versteht die Psychoanalyse ein oft impulsives Verhalten, bei dem versucht wird, die ggf. bittere Selbsterfahrung durch Aktionen auf ganz anderen Gebieten erträglich oder gar ungeschehen zu machen.)
Aber auch das hat seine Grenzen, wie man aus der Geschichte und u. U. aus dem näheren oder weiteren Umfeld weiß. Grenzenlos lässt sich eine narzisstische Machtstruktur nicht durchhalten. Besonders kritisch für die Beherrschten wird es dann, wenn beispielsweise der politische Narzissmus bis zur Selbst-Vergötterung ausufert. Das hört sich vielleicht ein wenig unzeitgemäß an, ist es aber nicht, und zwar weder für die deutsche Geschichte vor wenig mehr als einem halben Jahrhundert und auch nicht für noch immer erschreckend viele Beispiele auf unserem Globus heute. Die Psychotherapeuten nennen so etwas gar einen "Gottes-Komplex": gottes-ähnliche Macht über Leben und Tod ausüben, ein durch die Natur über alle Menschen erhobenes Wesen zu sein, Allmachtsphantasien in jeder Richtung bis hin zu mörderischem Sadismus u. a.
Ganz besonders hartnäckig wird ein solcher Macht-Narzissmus, wenn er schließlich mit unkorrigierbarem Realitätsverlust einhergeht, wie sich das beispielsweise vor noch nicht allzu langer Zeit in der (oft vergreisenden) Führungs-Riege des Ostblocks zeigte. Und wenn dann noch paranoide (wahnhafte) Momente hinzukommen, dann brechen alle Dämme, wie man von den großen Diktatoren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiß - und an neuen mangelt es nicht.
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