Programmbeschwerde wg. Nachrichtenunterdrückung, u.a. Krankenhaus/Vorwurf gegen Russland und saudi-arabisches Bombardement auf Krankenhaus im Jemen
Sehr geehrte Frau Pohl-Laukamp,
Sehr geehrter Herr Marmor,
ARD-aktuell hat es erneut unterlassen, über wichtige Ereignisse im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen im Nahen Osten zu informieren und damit seine im Staatsvertrag festgelegten Aufgaben zu erfüllen. Wir nennen pars pro toto:
1. Am 26.10. 15 bestellte das russische Verteidigungsministerium in Moskau die Militärattachés sämtlicher NATO-Mitgliedsstaaten ein, voran den der USA sowie den Militärattaché der Türkei. Bei diesem in der Diplomatie höchst ungewöhnlichen Vorgang verlangte Vize-Verteidigungsminister Anatoli Antonow ultimativ Beweise für die im Westen verbreitete Behauptung, die russische Luftwaffe habe in Syrien ein Krankenhaus bombardiert (auch ARD-aktuell hatte sich in dieser Gerüchteküche bewegt, s. dazu unsere gesonderte Programmbeschwerde vom 23.10.15 wg. Falschberichterstattung).
mehr:
- Programmbeschwerde bei ARD wegen Tendenzberichterstattung: Für die Tagesschau gilt zweierlei Maß (Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam, Neue Rheinische Zeitung, 18.11.2015)
Es entbehrt nicht einer immanenten propagandistischen Logik, dass ARD-aktuell sich zwar aktiv an der Verbreitung der Gerüchte beteiligt hatte, aber es unterließ, darüber zu informieren, dass Moskau nun auf internationaler Bühne Beweisführung für solche Beschuldigungen verlangt – und dass nicht Moskau allein von Lügenmeldungen auszugehen hat, wenn solch eine Beweisführung nicht erfolgen kann. Darin, dass ARD-aktuell zwar problematische „Informationen“ über das angebliche Krankenhaus-Bombardement verbreitete, nicht aber Nachrichten über Russlands Verlangen nach Beweisführung oder Dementi, ist ein weiterer Fall tendenziöser Nachrichtengebung zu erkennen und ein Fall gezielter Nachrichtenunterdrückung.dazu passen:
- Programmbeschwerde gegen SWR wegen Manipulation bei Berichterstattung zum "Stopp Ramstein"-Protest (RT Deutschland, 26.09.2015)
Der SWR vermeldete in seiner Berichterstattung "nicht einmal 100" Teilnehmer und berief sich dabei auf Polizeiangaben. Doch selbst die konservative Schätzung der rheinland-pfälzischen Polizei gab die neunfache Höhe an Demonstranten an.- Programmbeschwerde (0815-Info, 06.11.2015)
"Es gibt kein Verbrechen, keinen Kniff, keinen Trick, keinen Schwindel, kein Laster, das nicht von Geheimhaltung lebt. Bringt diese Heimlichkeiten ans Tageslicht, beschreibt sie, macht sie vor aller Augen lächerlich, und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie hinwegfegen. Bekanntmachung allein genügt vielleicht nicht - aber es ist das einzige Mittel, ohne das alle anderen versagen."
[Joseph Pulitzer Journalist, Herausgeber, Zeitungsverleger und Stifter des nach ihm benannten Pulitzer-Preises]
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