Dienstag, 16. Februar 2016

Politische Hygiene im Haus Axel Springer

Affäre Lachmann offenbart suboptimale politische Hygiene im Haus Axel Springer
Samstagnachmittag, wohl nach Redaktionsschluss der wichtigsten Medien, platzierte WELT-Chefredakteur Stefan Aust auf Twitter die Meldung, dass sich der Verlag von Günther Lachmann trenne. Dem waren Behauptungen des NRW-AfD-Vorsitzenden Marcus Pretzell vorangegangen, Lachmann habe sich der Partei als PR-Berater angedient und für ein monatliches Salär von 4.000,- € politische Dienste angeboten. Gleichzeitig aber habe Lachmann seinen Brotjob als politischer Redakteur der konservativen WELT behalten wollen. Pretzell erboste vor allem, dass Lachmann nach Ablehnung der Offerte über AfD-Ikone Frauke Petry nur noch negativ geschrieben habe, mit der Pretzell inzwischen auch privat verbunden ist.

Selbst bei Anwendung der großzügigen Maßstäbe des eher schamlosen Berliner Politikjournalismus hätte ein solcher Interessenkonflikt den Bogen des Erträglichen überspannt. Daher versuchte man im Hause Axel Springer die infrage gestellte Ehre durch juristischen Druck wieder herzustellen. Lachmann gab Medienberichten zufolge sogar eine eidesstattliche Versicherung ab. Am Freitag jedoch hatte eine das rechte Spektrum bedienende Postille aus E-Mails an Pretzells Sprecherin zitiert, deren Echtheit Lachmann inzwischen gegenüber Aust laut Tagesspiegel eingeräumt habe. Darin soll sogar ein "Manifest der Verantwortungsdemokratie" angeboten worden sein.

mehr:
- „Manifest der Verantwortungsdemokratie“ (Markus Kompa, Telepolis, 15.02.2016)

Axel Springer Verlag - Animationsfilm [2:28]

Veröffentlicht am 18.02.2015
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