Im April 2013 verlegte Middelhoff seinen Wohnsitz von Bielefeld nach Saint-Tropez.[34] Im Dezember 2013 berichtete der Spiegel, dass die Verlegung des Wohnsitzes nach französischem Recht „angeblich“ nicht möglich sei, wenn man einen Zweitwohnsitz im Ausland habe, dass der Wohnsitzwechsel gleichwohl „Gläubiger des Paares“ nervös mache, sodass einige der Gläubiger den Gerichtsvollzieher eingeschaltet hätten.[35]
Im Juni 2014 berichteten Medien, dass eine Gerichtsvollzieherin des Amtsgerichts Essen einen Haftbefehl gegen Middelhoff beantragt habe, um damit im Zusammenhang mit unbeglichenen Forderungen des Insolvenzverwalters der Arcandor AG in Höhe von 3,4 Millionen Euro eine Vermögensauskunft zu erzwingen. Am 11. Juni 2014 hatte sie im Zusammenhang mit den Forderungen von Roland Berger in Höhe von 6,79 Millionen Euro bei einem Gerichtstermin Middelhoffs versucht, durch eine Taschenpfändung an Barvermögen zu gelangen, was jedoch scheiterte, weil Middelhoff lediglich 56 Euro – einen Geldbetrag unterhalb der Pfändungsgrenze – bei sich führte.[36] Bei einer Taschenpfändung im August 2014 musste Middelhoff eine wertvolle Uhr abgeben;[37] diese erbrachte einen Versteigerungserlös von 10.351 Euro.[38] Laut Pressemeldungen vom Juli 2014 bedienen Middelhoff und seine Ehefrau seit geraumer Zeit Kredite bei der Sparkasse Köln-Bonn nicht mehr; sie schulden dem Institut gut drei Millionen Euro.[39][40] Auch Middelhoffs ehemaliger Vermögensberater Josef Esch soll einen Vollstreckungstitel gegen Middelhoff über eine Summe von 2,5 Millionen Euro in der Hand haben, die Middelhoff ihm vor allem für die Nutzung einer Yacht im Mittelmeer schulde.[41]
Am 25. Juli 2014 gab Middelhoff in Essen eine Vermögensauskunft ab.[42] Presseberichten, er sei pleite, widersprach Middelhoff durch Verweis auf Liquidität bei der Bank Sal. Oppenheim, die diese allerdings in einer gerichtlichen Auseinandersetzung blockiere. Außerdem habe er weitere Vermögenswerte.[43][44]
Am 31. März 2015 stellte Middelhoff beim Amtsgericht Bielefeld einen Antrag auf Privatinsolvenz.[45][46] Das Gericht eröffnete das Insolvenzverfahren am 3. Juli 2015. [Thomas Middelhoff, Wohnsitz, offene Geldforderungen, Privatinsolvenz, Wikipedia]==========================
Früher hat Thomas Middelhoff Millionen verdient, jetzt sind es 1.785 Euro brutto. Am Montag tritt er einen neuen Job an – in Bielefeld-Bethel.
Den Helikopter wird Thomas Middelhoff nicht brauchen, wenn er an diesem Montag seinen neuen Job antritt. Die Bodelschwinghsche Stiftung Bethel hat ihren Sitz in Bielefeld, dem Ort, an dem Middelhoff mit seiner Familie lebt.
Doch trotz der geographischen Nähe ist es eine fremde Welt, in die "Big T" eintauchen wird. Der Ex-Topmanager, der Konzerne wie Bertelsmann und die Karstadt-Mutter Arcandor geleitet hat, der Millionen verdient und verprasst hat, der in der Mitte der Gesellschaft stand, trifft nun auf die am Rand. In Bethel kümmert man sich um Menschen mit Behinderungen, um Epileptiker und Autisten, um Menschen, die in sozialen Schwierigkeiten stecken, um Alte und Sterbende. Therapieangebote gibt es dort und Rehamaßnahmen, sowohl ambulant als auch stationär.
Wie passt einer wie Middelhoff da hinein? Nach Angaben der Stiftung hat der 62-Jährige von sich aus angeklopft und gefragt, ob er in Bethel arbeiten kann – sozialversicherungspflichtig, mit allem Drum und Dran. Als Hilfskraft für die Betreuer und als Assistent für die dort beschäftigten Menschen wird der Mann nun in der Behindertenwerkstatt eingesetzt, zu seinen Aufgaben gehören Hilfsarbeiten, Materialtransport, Hauswirtschaft sowie Botendienste. Der Lohn: 1.785 Euro brutto. Behalten wird der prominente Jobber davon allerdings keinen Cent. Das Geld geht komplett an den Insolvenzverwalter. Vor gut einem Jahr hatte Middelhoff Privatinsolvenz anmelden müssen, seine Gläubiger wollen einen dreistelligen Millionenbetrag.
mehr:
- Ex-Arcandor-Chef: Thomas Middelhoff, der Sozialarbeiter (Heike Jahberg, ZON, 02.05.2016)
siehe auch:
- Haifische am Pokertisch (Post, 14.06.2009)
- Der Unterschied zwischen Thomas Middelhoff und einem dreijährigen Kind (Post, 19.02.2011)
- Fall Thomas Middelhoff – Die Justiz hat aus der Finanzkrise gelernt (Post, 16.11.2014)
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