Montag, 3. Oktober 2016

Realität im Informationszeitalter

Für Neil Postman ist das Informationszeitalter mit einem exponentiellen Wachstum von Informationen verbunden, über die die Menschheit zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügen kann. Das stetige Wachstum der verfügbaren Menge an Informationen beginnt ihm zufolge bereits mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg.[3] Postman weist ausdrücklich die Engführung der Standarddefinition des Begriffs Informationszeitalter zurück: „Nichts wäre irreführender als die Behauptung, die Computertechnologie habe das Informationszeitalter hervorgebracht. Die Druckpresse hat damit begonnen, und seither sind wir nicht mehr von ihr losgekommen.“
Robert Darnton behauptet, dass jedes Zeitalter ein Informationszeitalter gewesen sei.[4] Er begründet das damit, dass Informationen in der Kommunikation zwischen Menschen immer schon die Form der Nachricht angenommen hätten und dass diese Form ein „Artefakt“ sei.
Gert Scobel fragt sich zwar, „ob nicht die Einführung der Schrift den Anfang des Informationszeitalters markiert“, gibt aber zu bedenken, dass seit der internationalen Vernetzung digitaler Daten sich völlig neue Strukturen ergeben hätten, die es geboten erscheinen ließen, von einer Informationsgesellschaft im engeren Wortsinn zu sprechen.[5] [Informationszeitalter in weiter gefassten Wortbedeutungen, Wikpedia]
WAG THE DOG - Beispiel, wie politisch-gesteuerte Medienmanipulation funktioniert ! (5:14 min) [5:18]

Veröffentlicht am 15.02.2013

Kurzer Ausschnitt (ca. 5 min) aus dem US-SPIELFILM von 1997 "WAG THE DOG - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt" über politisch-beeinflusste Medienmanipulation.

Auch wenn es sich nur um eine fiktive Spielfilm-Szene handelt, macht diese Szene doch sehr anschaulich deutlich, welche technischen Möglichkeiten heute vorhanden sind, um einen politischen Schwindel in den Medien zu veröffentlichen und zu propagieren...

Für eine halbe Milliarde US-Dollar wurde eine britische PR-Agentur beauftragt, gefälschte Videos unter die Menschen zu bringen, um die Zuschauer verfolgen zu können
Es hat sich auf westlicher Seite eingebürgert, Russland eine hybride Kriegsführung vorzuwerfen. Dabei wird so getan, also würde dies dem Nato-Westen völlig fremd sein, weswegen man sich nur verteidigen müsse. Dabei ist hybride Kriegsführung, zumindest wenn man den Schwerpunkt auch auf die Beeinflussung der Information legt, was einst u.a. Informations-Operation, Propaganda, psychologische Kriegsführung und dann Medienkrieg hieß, natürlich nicht neu und hat sich seit dem Kosovokrieg in Zeiten des Internet drastisch verschärft.

Besonders deutlich wurden die Anstrengungen des Pentagon und der US-Regierung nach 9/11 und seit der Vorbereitung des Kriegs gegen den Irak mit einer Propagandamaschinerie mitsamt dreisten Lügen, die man allerdings damals Saddam Hussein vorwarf, der als Figur des Bösen Milosevic und dann Osama bin Laden ablöste. Heute ist es Wladimir Putin.

Schon zur Vorbereitung des Golfkriegs 1991 hatte die in den USA sitzende (Lobby)Organisation Citizens for a Free Kuwait ein Jahr zuvor die PR-Agentur Hill and Knowlton beauftragt, finanziert durch Kuweit. Bekanntlich schickte die Agentur schließlich ein fünfzehnjähriges kuweitisches Mädchen, die als Krankenschwester "Nayirah" auftrat, in den Menschenrechtsausschuss, wo sie in einer öffentlichen Anhörung erzählte, dass irakische Besatzer angeblich mit Gewehren in Krankenhäuser eingedrungen und Säuglinge aus den Brutkäsen geholt und auf den kalten Boden geworfen oder verkauft hätten.


Möglicherweise auch nach dem "erfolgreichen" Vorbild, aber auch aufgrund gängiger Praxis etwa der CIA während des Kalten Kriegs beauftragte das Pentagon schon im Oktober 2001 die Werbefirma Rendon, um den Krieg gegen den islamischen Terrorismus besser zu verkaufen, um dann den Aufbau eines Office for Strategic Influence anzugehen (Das Pentagon will für bessere Propaganda sorgen). Das war dann noch zu öffentlich, ebenso wie das Lauschprojekt TIA (Total Information Awareness), so dass man den Plan öffentlich beerdigte, aber einzelne Projekte (Pentagon denkt über Geheimprogramm zur Manipulation der öffentlichen Meinung in befreundeten Ländern nach) weiter trieb ("Das Netz muss wie ein feindliches Waffensystem bekämpft werden").

Wie jetzt als Beispiel das Bureau of Investigative Journalism berichtet, beauftragte das Pentagon die britische PR-Firma Bell Pottinger, die u.a. für Margarete Thatcher und Asma al-Assad, die Frau des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, für über 500 Millionen US-Dollar, um im Irak ein geheimes Propagandaprogramm aufzubauen und zu betreiben. Neben dem Pentagon waren auch die CIA und der Nationale Sicherheitsrat beteiligt, die Auftragsergebnisse sollen von General David Petraeus, dem damaligen Kommandeur der Koalitionstruppen im Irak, unterzeichnet worden sein. Petraeus war danach CIA-Chef und musste wegen einer Beziehungsaffäre zurücktreten.

mehr:
- Der hybride Krieg des Pentagon im Irak (Florian Rötzer, Telepolis, 03.10.2016)

Die Anstalt - Berichterstattung aus der Ukraine [53:01]

Veröffentlicht am 25.09.2014
Sendung vom 23.09.2014

siehe auch:
- Church Committee (Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.10.2016)
- Operation Northwoods (Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.10.2016)
- Unsere Welt besteht aus Geschichten (Post, 17.12.2015)
- Warum schweigen die Lämmer? – Der Mensch im Geflecht von Medien, Manipulation und Macht (16.07.2016)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen