Nach Auffassung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, werden in bestimmten Bundesländern - hauptsächlich nennt er Berlin - allzu leicht gute Schulnoten vergeben. In Berlin habe sich die Zahl der Abiturzeugnisse mit der Bilderbuchdurchschnitts-Note 1,0 innerhalb von zehn Jahren "vervierzehnfacht", erklärte er gegenüber der Bild-Zeitung.
Auch in den Ländern Brandenburg, NRW und Thüringen sei die Tendenz, dass Abiturnoten immer besser würden, zu erkennen. Kraus spricht von einer "Inflation" bei den Schul- und Abiturnoten, die ein Ende haben müsse, weil Zeugnisse nicht zu "ungedeckten Schecks" werden dürfen. Seine Forderung, die er daran anschließt, hat es in sich:
Anspruchsvolle Bundesländer wie Bayern sollten die Abiturzeugnisse anspruchsloser Bundesländer nicht mehr anerkennen.
Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands
Aus dem Abitur müsse wieder "ein Attest für Studienbefähigung und nicht für Studienberechtigung werden", so Kraus. Es ist nicht die erste Spitze des früheren Gymnasiallehrers aus Landshut und "Bildungstitans" (CSU-Kultusminister Ludwig Spaenle) gegen die Bildungspolitik anderer Bundesländer. Berlin gehört zu seinen bevorzugten Angriffszielen. Die Politik habe dort mit Reformen das Schulsystem an die Wand gefahren, wetterte Kraus im Nachhall der Ergebnisse der IQB-Leistungsstudie im Oktober dieses Jahres. Bayern fand sich im bundesweiten Vergleich der neunten Klassen in Deutsch- und Englischkenntnissen an der Spitze, Berlin ganz unten.
mehr:
- Lehrerverbandschef kritisiert Inflation von guten Schulnoten (Thomas Pany, Teleplis, 12.12.2016)
siehe auch:
- Das Bundeskriminalamt und die Rechtschreibung (Post 04.12.2016)
- This knocks me from the socks (Post, 12.09.2014)
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