Freitag, 10. Februar 2017

Vor 150 Jahren – 18./19. Jh.: Aufstände der Salpeterer im Südschwarzwald

Bauernkämpfe im Hotzenwald 

In der lange zu Habsburg gehörigen Grafschaft Hauenstein im Süd-schwarzwald (Hotzenwald) hatte sich bis Anfang des 18. Jahrhunderts eine Schicht freier Bauern und Salpetersieder (»Salpeterer«) erhalten, die direkt den Habsburger-Kaisern und keinem anderen Herrn unterstanden. Sie wählten eigene Vertreter (»Einungsmeister«), deren Sprecher (»Redmann«) in den Breisgauer Ständen in Freiburg vertreten waren. 
Blick auf die Hohe Möhr bei Schopfheim und den dahinter liegenden Hotzenwald. 
Hier lebten über Jahrhunderte freie Bauern, die Salpeterer.

Hartnäckig verteidigten die selbstbewussten Salpeterer ihre Freiheiten gegen den Machtanspruch des Klosters St. Blasien. Als ein neuer Abt 1727 von ihnen ein Treuegelöbnis verlangte, verweigerten sie dies. Ihr Anführer Johann Albiez aus Buch (1654-1727) wurde festgenommen und starb in Haft. Nun formierte sich der Widerstand der Salpeterer erst richtig. Im Konflikt um einen möglichen Freikauf aller Bauern in der Region wurde 1745 eine »Salpeterer-Regierung« gebildet. Das Militär schlug die Unruhen nieder. Die Anführer wurden hingerichtet und die führenden Familien der Salpeterer nach Saderlach im heutigen Rumänien deportiert. 

Als die Grafschaft Hauenstein 1815 ans Großherzogtum Baden fiel, flammten erneut Salpeterer-Proteste auf. Sie hatten jedoch diesmal eine religiöse und antimoderne Note. Die Bauern wehrten sich besonders gegen nichtkatholische Schulen und Zwangsimpfungen.
[Harenberg – Abenteuer Geschichte 2017]

Kuriosum Hotzenwald {44:49}

Kurt Hoffmann
Hochgeladen am 17.04.2011



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