Dienstag, 14. Februar 2017

Heute vor 70 Jahren – 14. Februar 1947: Sachsens Gauleiter Mutschmann hingerichtet


Die Machenschaften von »König Mu« 

Der Stickermeister Martin Mutschmann (1879-1947) und Besitzer einer Spitzenwarenfabrik (ab 1907) tat sich seit 1912 mit antisemitischen Hetztiraden und Gewalt gegen »jüdische Ramscher« hervor. Bereits 1922 trat er der NSDAP bei und wurde 1925 Gauleiter von Sachsen, 1933 Reichsstatthalter und 1935 auch Ministerpräsident. Innerparteiliche Rivalen schaltete er brutal aus. Goebbels nannte ihn einen »autokratischen Zaren mit Gangstermethoden«. 
Sachsens Gauleiter Martin Mutschmann hinter Adolf Hitler bei einem
Aufmarsch der SA in Leipzig, 1933
Der vierschrötige und martialisch auftretende Mutschmann war das Musterbild eines machtbewussten, egozentrischen NS-Provinzfürsten. Absolut humorlos, reagierte »König Mu« zudem auf Spott äußerst empfindlich. Das Sächsische unterdrückte er als »unheldisch«, obwohl er selbst deutlich sächselte. Neben einer prächtigen Villa ließ sich Mutschmann auch einen Privatbunker errichten, während er öffentliche Bunkerbauten vernachlässigte. Noch im April 1945 erklärte er das zerstörte Dresden zur »Festung«. 

Nach einer abenteuerlichen Flucht wurde er Mitte Mai in Tellerhäuser (Erzgebirge) gestellt. Sein Nachkriegsschicksal blieb lange ungeklärt. Mittlerweile ist bekannt, dass die Sowjets ihn in das berüchtigte Moskauer Untersuchungsgefängnis Lubjanka brachten. Dort wurde er im Juni 1946 vor ein Militärgericht gestellt und im Januar 1947 zum Tode verurteilt.
Harenberg - Abenteuer Geschichte 2017 

Die Gauleiter des Dritten Reiches - Hitlers politische Generäle {46:44}

chronoshistory
Veröffentlicht am 02.05.2014
Thema der Dokumentation sind die Funktion und Rolle der Gauleiter, v.a. aber Schwerpunkte ihrer Tätigkeiten - vom propagandistisch-ideologischen bis zum (kriegs-) wirtschaftlich-organisatorischen. Zitat Goebbels: „Entweder gehen wir als die größten Staatsmänner in die Geschichte ein oder als die größten Verbrecher aller Zeiten." Herausgearbeitet werden auch die persönlichen Unterschiede zwischen den Gauleitern, die sich v.a. bei Kriegsende zeigten. Die NSDAP teilte Deutschland bereits 1925 in zunächst 33, später 43 Gebiete (1941), die in Anlehnung an einen Begriff aus der mittelalterlichen Territorialverfassung Karls des Großen Gaue genannt wurden. Hoheitsträger der NSDAP, verantwortlich für die Durchsetzung der Parteiautorität 0:36 Rudolf Hess und Julius Streicher beim Parteitag 1927, Märzveilchen, Gründung der Partei NSDAP 1925, Gau ist eine altdeutsche Bezeichnung für eine bestimmte Stammesregion, 01:50 Adolf Wagner, Leiter Gau München-Oberbayern, über den Bedeutung des Gau München Oberbayern, als Region, in dem die nationalsozialistische Bewegung geboren wurde, Bayrischer Staatsminister für Unterricht und Kultur, Staatskommissar für das Haus der Deutschen Kunst, Arisierung jüdischen Vermögens, Antreiber der Judenverfolgung , 1942 Schlaganfall, 04:32 Alfred Rosenberg, Reichstagsabgeordneter, Völkischer Beobachter, ideologische Überwachung der Parteimitglieder, Autor von „Der Mythos des 20. Jahrhunderts", Mischung aus Mystik, Pseudowissenschaft und Rassenideologie, Goebbels nannte es einen„Rülpser", Rosenberg in Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt 06:16 Berghof Berchtesgaden, Lockerungsübungen Hitlers, Obersalzberg, Ribbentropp und Speer, Eva Braun 07:03 Dr. Josef Goebbels, seit 1926 Gauleiter von Berlin, gnadenloser Judenverfolger, Straßenschlachten, Judenboykott, 08:20 Julius Streicher, Gauleiter von Franken, Herausgeber Wochenblatt „Der Stürmer", Antisemitismus, Nürnberger Prozesse zu Tode verurteilt 09:20 Bücherverbrennung, 10.05.1933, Opernplatz Berlin, Feuersprüche, 11:25 Reichsparteitage, nach Machtübernahme sind die Gauleiter in die Herrschaftsstruktur eingegliedert, Gleichschaltung des öffentlichen Lebens, Führerchor 12:06 Grafik Einteilung der Gaue, keine Mitbestimmung, über Gaue erfasst die NSDAP gesamte Bevölkerung, Blockleiter, Zellenleiter, Ortsgruppenleiter, Kreisleiter 13:00 Karl Höffkes über die soziale Stellung der Gauleiter und über das Verhältnis der Gauleiter zu Hitler, in „Kampfzeit" offene Diskussion noch möglich, höchster politischer Repräsentant 16:12 Braune Uniform der Gauleiter, „Goldfasan", Stuttgart, AO, Ernst Bohle 17:07 Dr. Robert Ley, Nürnberger Prozesse, Selbstmord in Zelle, Gauleiter Rheinland, Reichsorganisationsleiter, Deutsche Arbeitsfront, DAF, KDF, Kraft der Freude 19:03 Karlsruhe, Robert Wagner, Gauparteitag 1936, Chef der Zivilverwaltung Elsass-Lothringen, durch Kriegsgericht in Straßburg zum Tode verurteilt 20:55 1938 Einmarsch in Österreich, Eintritt ins Deutsche Reich, Baldur von Schirach, Gauleiter Wien, Deportation von 185.000 Juden, in den Nürnberger Prozessen zu 20 Jahren Haft verurteilt, 66 entlassen, Tod 1974 23:42 Hähnlein, Gauleiter Sudetenland, 1945 Selbstmord 24:19 Albert Forster, Danzig, bei Kriegsende an Polen ausgeliefert, Verurteilung zum Tode 26:20 Deutschland überfällt Polen, 01.09.1939, Beginn des zweiten Weltkrieges 27:12 Angriff der Kriegsmarine auf Dänemark, Heinrich Terboven Reichskommissar für Norwegen 28:03 Reichsverteidigungskommissare, Hermann Göring, Rudolf Heß, Stellvertreter Hitlers, Führerkult, starb am 17.08.1985 im Spandauer Gefängnis, Kinderlandverschickung, 29:45 Fritz Sauckel, Deportation aus dem Osten als Zwangsarbeiter in deutsche Fabriken, 1945 zum Tode verurteilt 30:34 Weißrothenien, Heinrich Himmler, Minsk, Wilhelm Kube, Gauleiter Kurmark, versucht einige Juden zu retten, 1943 Attentat 31:50 Gauleiter Sachsen Martin Mutschmann, Automobilproduktion in Chemnitz, Autounion, Horch, Audi, Wanderer, DKW 33:00 Gauleiter Rudolf Jordan, Gauleiter Halle-Merseburg, in Moskau 1945 zu 20 Jahren Haft verurteilt 33:47 Erich Koch, Gauleiter von Ostpreußen, Königsberg, Flucht über das Haff, General Lasch, Politik der brutalen Eindeutschung, der Ermordung und Ausbeutung von Ukrainern, Polen und Juden, Gericht Warschau 35:46 Breslau, Karl Hanke, Gauleiter Niederschlesien 36:50 Hamburg, Aktion Gomorrha, 25.06.1943, Flammenmeer, Karl Kaufmann, 03.05.1945 Engländer nach Hamburg, General Sperling 38:30 Karl Holz, Gauleiter Franken, Nürnberg, Stadt der Reichsparteitage 38:58 Amerikaner nach München, Paul Giesler, Gauleiter Oberbayern, Flucht und Selbstmord 40:52 Berghof, General Bradley, Reichskanzlei, Goebbels, Volkssturm, rote Armee 44:35 unter den ca 130 Gauleitern unterschiedliche Charaktere, bedingungsloser Gehorsam, Goebbels: „Entweder gehen wir als die größten Staatsmänner in die Geschichte ein oder als die größten Verbrecher aller Zeiten."


Verlassenes Neues Jägerhaus "Mutschmann" {26:21}

MrKitKater
Veröffentlicht am 28.11.2013 Auf einer Anhöhe hinter dem Jagdschloss wurde über dem romanischen Gewölbe 1937--39 das staatliche Gästehaus Neues Jägerhaus für den Sächsischen Jägerhof errichtet (u.a. mit Luftschutzbunker, Jagdhütte, Teichen mit Bootshaus, Kegelbahn, Garagen und Hundezwinger). Es wird im Volksmund fälschlicherweise als Mutschmannvilla bezeichnet, da es vom Sächsischen Reichsstatthalter, Ministerpräsidenten und Landesjägermeister Martin Mutschmann z. T. auch privat genutzt worden war. Architekten des Neorenaissancebaus waren der Rektor der Technischen Hochschule Dresden, Architekt Prof. Wilhelm Jost (1887--1948), und als Innenarchitekt Prof. Oswin Hempel (1876--1965). Ausgeführt wurden die Planungen durch den Tharandter Baumeister Burkhardt und die Deutschen Werkstätten Hellerau. Es enthält unter anderem die wohl größte Intarsienwand Europas nach Entwürfen des Künstlers Max Wendl (1904--1984) -- z.T. im Mai 2009 gestohlen und Rest ausgelagert. Eine Waffentruhe der Originalausstattung von Theodor Artur Winde (1886--1965), dessen Werke interessanterweise von den Nationalsozialisten als so genannte entartete Kunst anderswo genauso entfernt wurden, wie die von Max Wendl, steht heute im Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz. Während der DDR-Jahre wurde das Neue Jägerhaus bis 1990 als VdN-Kurheim "Elsa Fenske" genutzt, diente der Unterbringung der sowjetischen Delegation mit Leonid Breschnew beim geheimen Dresdner Treffen der Warschauer Pakt-Staaten am 21. März 1968 zum Prager Frühling und im Juni 1972 Fidel Castro bei einem DDR-Besuch als Quartier. Bis 1993 wurde es noch als Pension "Jägerhof" von der Gemeinde Kurort Hartha genutzt (Seitdem steht es leer und verfällt). Nachdem der Freistaat Sachsen das Objekt zugesprochen bekam und privatisierte, ist es seit 2006 Eigentum der Stadt Tharandt, die es 2006--2011 an die Stiftung Musik Kunst Natur aus Bannewitz verpachtet hatte.


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