Donnerstag, 30. März 2017

Journalismus als Echokammer

Idealerweise muss die Echokammer für die niedrigen Frequenzen 3 × 3 Meter groß sein, während die Deckenhöhe unkritisch ist. Der Begriff Echokammer wurde in der damaligen Fachliteratur allgemein zur Beschreibung eines künstlich hergestellten Hall- oder Echoeffekts verwandt, ohne dass auf seine Entstehung Bezug genommen wurde.[4] Hall wurde zur Volumensteigerung, Verbesserung der stimmlichen Qualitäten und auch eingesetzt, um im Rock & Roll die manchmal mehrdeutigen Texte akustisch unverständlicher zu machen. Echo sollte den untrainierten Doo-Wop-Gruppen zu mehr stimmlicher Präsenz verhelfen.[5] Auch Chess Records nutzte ab Mai 1957 eine Toilette als Echokammer.[6]Es wurde anschließend ein regelrechter „Echo-Wahn“ in der Musikindustrie ausgelöst, als während der Rock-&-Roll-Phase High-Fidelity-Standards auf den Markt kamen. HiFi wurde vielfach mit Echo gleichgesetzt. Sun Records benutzten die Technik des Slapback-Echo bei vielen großen Hits, einer zeitlich verzögerten Aufnahme, die dem Hörer einen Echo-Eindruck vermittelte, indem Tonsignale knapp über der Wahrnehmungsgrenze einzelner Wiederholungen aufgenommen wurden (ab 0,3 Sekunden oder mehr). Dieses Verfahren wurde von RCA für Elvis Presleys Heartbreak Hotel imitiert,[7] wobei die Flure und das Treppenhaus der Methodist TV, Radio and Film Commision in Nashville am 10. Januar 1956 als Echokammer eingesetzt wurden.[8] (Echokammer, Gründe, Wikpedia, abgerufen am 30.03.2017):

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Medienwissenschaftler Norbert Bolz antwortet auf Fragen aus dem Telepolis-Forum
Fragwürdige Auswahl und Gewichtung von Nachrichten, ein Festhängen an einmal aufgegriffenen Narrativen, eine Berichterstattung, die aus einem Einheitsbrei besteht: Im Telepolis-Forum zum Interview Es geht um ein verzweifeltes Rückzugsgefecht der klassischen Massenmedien mit dem Medienwissenschaftler Norbert Bolz haben sich viele Leser zu Wort gemeldet und eine differenzierte Medienkritik geübt.

Wie angekündigt hat Telepolis einige der Fragen, Gedanken und Anmerkungen der Leser aufgegriffen und diese in einer zweiten Interviewrunde dem Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin gestellt.

Bolz knüpft direkt an die ausgewählten Anmerkungen der Leser an und stellt fest: "Es ist auch mein Eindruck, dass sich viele Leitmedien regierungsnah gerieren, bis hin zur Propaganda." Auch zukünftig wird Telepolis immer wieder bei Interviews die Sicht der Foristen aufgreifen und im Nachgang die Interviewpartner bitten, auf die ein oder Frage der Leser einzugehen. In einer Zeit, in der sich so manches Medium vor seinen Leser fürchtet, Foren schließt und versucht, die Meinung der Foristen abzuwerten oder zu ignorieren, soll in diesem Format gezeigt werden: Es geht auch anders.

mehr:
- "Die größte und dichteste Echokammer ist der Journalismus" (Marcus Klöckner, Telepolis, 28.03.2017)

Dr Norbert Bolz und Katrin Göring Eckardt Sarrazin Debatte {4:07}

stpauli unsereliebe
Veröffentlicht am 11.09.2012

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