Sonntag, 3. September 2017

Eine Lethargie liegt auf dem Land – Das Merkel-Syndrom

Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihnen kooperiert. 
Das Syndrom mag unverständlich erscheinen. Die Forschungsliteratur nennt zahlreiche mögliche Ursachen für das Stockholm-Syndrom:
  • In erster Linie manifestiert sich die Wahrnehmungsverzerrung, die zum Stockholm-Syndrom führt, darin, dass die subjektive Wahrnehmung der Geisel nur einen Teil der Gesamtsituation erfassen kann. Das Opfer erlebt eine Zurückhaltung der Einsatzkräfte vor Ort, es fühlt sich mit zunehmender Dauer der Entführung alleingelassen. Dagegen wird das Agieren der Geiselnehmer überproportional wahrgenommen, schon kleinste Zugeständnisse (das Anbieten von Nahrung, auf die Toilette gehen lassen oder Lockern von Fesselungen) werden als große Erleichterungen empfunden. Das Opfer erlebt eine Situation, in der es ausschließlich „Gutes“ von den Geiselnehmern erfährt. Es kommt zu der für Außenstehende subjektiv nicht nachvollziehbaren Folge, dass ein Opfer mehr Sympathie für seine Peiniger empfindet als für die rettenden Einsatzkräfte.
  • Täter werden sich Opfern gegenüber oftmals wohlwollend verhalten, weil sie die Opfer als Vermögenswerte ansehen oder um eine Eskalation der Situation zu vermeiden. Hieraus kann eine emotionale Bindung und Dankbarkeit von Opfern gegenüber Tätern entstehen.
  • Der maximale Kontrollverlust bei einer Geiselnahme ist nur schwer zu verkraften. Erträglicher wird dies, wenn sich das Opfer einredet, es sei zum Teil auch sein Wille, beispielsweise, da es sich mit den Motiven der Entführer identifiziert. 7771[Stockholm-Syndrom, Ursachen, Wikipedia, abgerufen am 03.09.2017]
==========

Nach dem DeutschlandTrend gibt es wohl außer einer Wiederauflage von Schwarz-Rot keine Alternative Das Leben für den Kanzlerkandidaten der SPD ist hart. Er muss simulieren, tatsächlich eine Chance bei den Wahlen zu haben, Kanzler werden zu können. Das freilich wird immer unwahrscheinlicher und ist eigentlich schon ausgeschlossen, sollte nicht irgendetwas Unvorhersehbares geschehen. Man kann sich freilich kaum vorstellen, was Martin Schulz und der angeknacksten SPD wirklich Auftrieb geben könnte. Das Fernsehduell am Sonntag wird jedenfalls nicht groß etwas ändern, sondern so langweilig sein, wie bislang der Wahlkampf ist, bei dem es nur darum zu gehen scheint, mit wem Merkel und ihre Union koalieren.
mehr:
- Trübe Aussichten für die Bundestagswahl (Florian Rötzer, Telepolis, 01.09.2017)

siehe auch:
- Bundestagswahl-»Trance« 2017: Boxen gegen den hypnotischen Nebel der alternativlosen Beliebigkeit (Post, 15.08.2017)
Deutschlands Hypnotherapeutin Nr. 1 und das Herstellen von Alternativlosigkeit (Post, 18.01.2016)

NEWW!! Hans Joachim Maaz bei Anne Will Wenn es so weiter geht kann es nur schlimmer werden {10:13}

Veröffentlicht am 03.01.2017
Frank Redman

mein Kommentar:
Die Hilflosigkeit in den Worten von Hans Joachim Maaz spiegelt die Lethargie der deutschen Öffentlichkeit wie auch die Hilf- und Sprachlosigkeit der politischen Klasse wider. Ähnlich ist Martin Schulz hilflos. Wogegen soll er denn kämpfen?

- Merkels Mehltau (Christoph Schwennicke, Cicero, 04.06.2014)

Merkel erklärt Wende in Atompolitik {3:46}

Veröffentlicht am 28.03.2011
phoenix
Angela Merkel (CDU) erläutert die Konsequenzen der Atomkatastrophe in Japan für Deutschland - Moratorium Laufzeiten Kernkraftwerke

Merkels Geniestreich:
Nachdem jahrzehntelang über Atomkraft in Deutschland gestritten worden war, hatten sich unter Schröder SPD und die Grünen auf ein Ausstiegsszenario aus der Atomenergie geeinigt. Nach dem CDU-Wahlsieg, stieg die CDU-Regierung aus dem Ausstieg aus. Und nach Fukushima stieg Angie über nacht aus dem Ausstieg vom Ausstieg aus…
An den Fakten hatte sich nichts geändert, 
(Kernkraft, Risiken, Wahrscheinlichkeiten und unsere Sprache, Post, 16.03.2011)
sie hatte einfach nur noch einmal neu nachgedacht…

Auch Steinmeier hat sich an dieser Frau die Zähne ausgebissen…
Die flexible Kanzlerin: Merkels 180-Grad-Wende und die Reaktion der Opposition - SPIEGEL TV {2:59}

Veröffentlicht am 09.06.2011
spiegeltv
Abonnieren Sie unseren Kanal: http://www.youtube.com/subscription_c... In ihrer Regierungserklärung verteidigt Angela Merkel die schwarz-gelbe Kehrtwende in der Energiepolitik. Die Opposition wirft der Kanzlerin mangelnde Glaubwürdigkeit vor.
x
Steinmeier: »Es kann doch nicht sein, daß ausgerechnet Sie sich hier hinstellen als die Erfinderin der Energiewende in Deutschland. Das zieht einem doch die Schuhe aus. Der Atomausstieg stand im Gesetz, die Energiewende war eingeleitet gegen Ihren Widerstand, und sie fand statt, täglich, seit zehn Jahren.« 
SPIEGEL-Sprecherin aus dem Off: »Merkels Atomausstieg unterscheidet sich nur geringfügig von rot-grünen Plan aus dem Jahre 2001.«
Trittin hielt Merkel ihre früheren gegenteiligen Aussagen vor: »Sie haben doch in der Bundestagswahl erkärt: ›Wenn ich sehe, wie viele Kernkraftwerke weltweit gebaut werden, dann wäre es doch jammerschade, wenn Deutschland aussteigt.‹ Das war Ihre Position!«

Die Sprecherin aus dem Off: »Politische Grundsätze scheinen zweitrangig, heute zählen im Land der Ideen Patriotismus und Wir-Gefühl.«

Merkel geht auf die Argumente von Steinmeier und Trittin überhaupt nicht ein und umarmt pathetisch alle: »Welches Land, wenn nicht wir, sollte dazu die Kraft haben?!«
Damals hatten alle Angst und waren erleichtert, daß Merkel ihre 180°-Wende vollzog, da war ihre Widersprüchlichkeit von geringem Gewicht.
Aber wie kämpft man gegen jemanden, der sowohl A (Atomkraft) wie auch B (Ausstieg) vertritt?

Merkel konnte es erstaunlich egal sein, was die Atomstromlobby von ihr denkt. Und so setzte sie im Frühjahr 2011 den finalen Atomausstieg durch – sie verwirklichte das, was die Deutschen scheinbar zu diesem Zeitpunkt wollten und worüber in Deutschland seit Jahrzehnten gestritten wurde. Sie setzte den – so oft ersehnten – Primat der Politik. Dabei achtete sie die demokratischen Institutionen weniger, als es gedacht ist. Oder anders ausgedrückt: Sie setzte sich über die bürokratischen Mühlen der repräsentativen Demokratie hinweg. Merkel wurde kreativ, es gab ein Moratorium, das Parlament wurde mehr oder minder Außen vor gelassen bzw. die Entscheidung und die Konsequenzen im Nachhinein formal korrekt abgesichtert. Alles weniger demokratisch, als es sein sollte, oder? 

 

7771[Ausstieg aus dem Ausstieg. Oder: Wie Angela Merkel den Primat der Politik neu erfand, Julia Schramm, Merkel-Blog]

Von dem bekannten Hypnotherapeuten Jeffrey Zeig wird eine geniale Intervention kolportiert:
Es wird eine therapeutische Hypnose beim Zahnarzt induziert. 
Die Patientin wird unruhig und sagt: »I can’t breathe anymore!« 
Zeig: »Don’t worry Baby, I’ll breathe for you!«  
Dies macht deutlich, in welcher Welt sich die beiden in diesem Moment bewegen: einer frühkindlichen.
In einer solchen Welt haben Vernunft und Logik keinen Platz!

Richard D. Precht über den Wahlkampf {8:24}

Veröffentlicht am 04.09.2017
QuerDenker
- Verweigerung eines Wahlkampfs
- Die großen Themen werden einfach ignoriert
- Die Angst vor den ganz großen Themen
- Wir müssen unser Lebensmodell ändern
- Die Parteien scheitern schon an ihrer Basis
Quelle: Lanz | ZDF Fernsehen

Josef Kraus ab 4:10:
»Ein Meinungsforschungsinstitut hat festgestellt, daß 39% der Leute nicht mehr wissen, was sie 2013 gewählt haben.[…] Das ist doch am Rande der Amnesie.«
»Sehr oft gilt die spontane posthypnotische Amnesie (SPA) als Zeichen tiefer Trance.
Ursprünglich wurde angenommen, daß das vermeintlich ›schlafende‹ Subjekt sich nicht mehr an die Abläufe der Hypnose erinnert, eben weil es tief geschlafen hat.«
 [Spontane posthypnotische Amnesie, Miraculus, Diskussions-Forum bei Hypnose Mittelfranken, 2010]

Die ZEIT fragte 2011: Wofür steht Angela Merkel?
Wofür steht Angela Merkel? In der Umweltpolitik gehört diese zu den ungelösten Masterfragen. Als zuständige Ministerin war sie angeblich für die Ökosteuer, sagte es aber nicht laut, weil Helmut Kohl das nicht wollte. Sie forderte die Besteuerung von Flugbenzin und verwarf das wieder, als der Kanzler sie zurückpfiff, kurz vor einer Landtagswahl in Hessen. Sie schrieb ein Buch mit kernigen Sätzen, das Fachleute ziemlich dünn fanden, aber ihrer späteren Karriere als Klimakanzlerin tat das keinen Abbruch – ihre Partei hatte sie ja nicht als wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt. Nur eines war stets über jeden Zweifel erhaben: Angela Merkels Bekenntnis zur Atomkraft. Im Bergbau habe es mehr Tote gegeben als bei der Kernenergie, pflegte sie zu sagen.
Für Atomkraft zu sein, das war für die Anhänger der Union immer mehr als eine x-beliebige Sachfrage. Für Atomkraft zu sein, das hieß, recht zu haben. Auf der Seite der Wirklichkeit zu sein. Bei den Realisten. Aus Merkels Sicht bedeutete es, die Normalität gegen die Spinner zu verteidigen.

Wie sich die Judikative unter Merkel veränderte, ist nicht nur an der »Aussetzung« der Wehrpflicht zu sehen; Arno Klönne kritisierte auf Telepolis: 
Die verfassungsrechtlichen Begriffe greifen nicht mehr. 7771[Das Grundgesetz in Erosion, Telepolis, 27.10.2014]

Schon 2013 verglich sie Hans-Joachim Maaz Angela Merkel mit einer Mutter:
Eine Mutter kann schließlich nicht abgewählt werden. Ich glaube, die meisten Menschen haben eine Muttersehnsucht, wollen das aber nicht wahrhaben. Sie projizieren deswegen diese Sehnsucht auf Frauen, die das garantiert nicht erfüllen können. Merkel ist so ein Fall. Darin liegt ein Grund für ihren Wahlerfolg. […]
Deutsche verleugnen oft die Gefahren. Sie wollen nichts Bedrohliches sehen. Das Unangenehme, das Peinliche wird weggeschoben. Sie nehmen keine Positionen ein, die kritisiert werden können. Die Tendenz sich zu vergnügen, geht mit der Neigung einher zu verleugnen, zu welchem Preis so ein Leben nur zu haben ist. 

 

7771[Psychoanalytiker und Bestseller-Autor Hans-Joachim Maaz in einem Interview: Das Phänomen Merkel: „Eine Mutter kann nicht abgewählt werden“, Oliver Stock, Handelsblatt, 27.09.2013]
woraufhin ihr – Frauensolidarität – Angelika Erbrecht-Lehrmann beisprang:
„Mutti“, die populärste Merkel-Lesart, wurde, was wunder im Kreise so vieler Analytiker, heiß diskutiert. Und kritisiert. Die Einschätzung, die „Kinder“-Bürger überließen sich Merkel allzu kindlich („regressiv eingerastetes Vertrauen“ nennt es der Freiburger Analytiker Tilmann Moser), fand nicht nur die Berliner Analytikerin und Politikwissenschaftlerin Angelika Ebrecht-Laermann „etwas eindimensional“. Es stecke „etwas Diffamierendes“ im Wort Regression.

Ich selbst sah den Erfolg Merkels als Ausdruck unserer Zeit:
Zum ersten Mal war ich selbst während der Ukraine-Krise von Angela Merkel – naja, nicht gerade begeistert, aber von ihrer Politik – angetan. Da wird die Bundeswehr hintenherum handlungsunfähig gemacht, alle laufen aufgeregt herum und rufen verzweifelt, daß wir nur noch Gulaschkanonen haben, sie trägt die Sanktionen gegen Rußland brav mit, verweigert sich aber der zunehmenden Militarisierung des Konflikts durch die USA. In Rußland kritisiert sie brav den Umgang mit Femen und unterzeichnet danach einige Wirtschaftsabkommen.
Ich habe immer kritisiert, daß kein Mensch weiß, wofür sie steht, aber sie ist die Hauptakteurin des europäischen Versuchs, sich aus dem Konflikt mit Rußland herauszuhalten. Ihre Fähigkeiten, ihre Gegner ins Leere laufen zu lassen, vermindern den Abrieb: Sie braucht nichts auszusitzen, weil nichts sie berührt.
Sie ist ein Phänomen der heutigen Zeit, das Ergebnis einer Entwicklung, in der Politiker nicht mehr gestalten können, sondern den Ereignissen hinterherlaufen müssen.
Dr. Sahra Wagenknecht zur Situation in Deutschland {13:22}

Veröffentlicht am 05.09.2017
QuerDenker
Sahra Wagenknecht in der heutigen Debatte zur Situation in Deutschland: Wer sich ein Deutschland wünscht, in dem wirklich alle gut und gerne leben, ein Deutschland ohne Niedriglöhne und Altersarmut, in dem Politiker sich nicht mehr von Konzernen kaufen lassen und Geld für gute Bildung statt für Panzer ausgegeben wird, wer Abrüstung und einen Abzug der Atomwaffen aus Deutschland will, der kann heute nur noch DIE LINKE wählen. Nur ein Weckruf durch eine deutlich gestärkte LINKE kann vielleicht verhindern, dass die SPD sich ein weiteres Mal in einer Großen Koalition verkriecht und so der Union ein Zeitlosticket für die Fahrt im Schlafwagen an die Macht verschafft.

Sahra Wagenknecht über das TV-Duell „Kuschelrunde" Merkel gegen Schulz {6:46}

Veröffentlicht am 04.09.2017
QuerDenker
Sahra Wagenknecht: „Das ist wirklich ein Trauerspiel“
Sahra Wagenknecht über das „Mutti“-Image der Kanzlerin: „Merkel hat eine große Fähigkeit zu verbergen, wie sie wirklich ist“
x
Wir sehen uns in einem Frage-Dilemma gefangen: Was ist eher da, die Henne oder das Ei? 
Gorbatschow soll einmal gesagt haben »Wir mißtrauen uns nicht, weil wir Waffen haben, wir haben Waffen, weil wir einander mißtrauen.«

Letztendlich läuft es auf das Bedürfnis der deutschen Bevölkerung hinaus, von seiner Regierung eingelullt zu werden, und da kann ein Schulz, der versucht, sich politisch korrekt zu äußern, nicht viel ausrichten.

Die Zeit nach der Selbstauflösung der Sowjetunion ist gekennzeichnet vom vermeintlichen Erfolg derjenigen, die ständiges Mißtrauen gegenüber dem Osten propagieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen