Nur für das Notwendigste ist Geld da: 20 Prozent aller Kinder in Deutschland leben laut einer neuen Studie länger als fünf Jahre in Armut.
Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland lebt laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung länger als fünf Jahre in armen Verhältnissen. Für zusätzlich zehn Prozent der Kinder ist Armut zumindest ein zwischenzeitliches Phänomen. "Kinderarmut ist in Deutschland ein Dauerzustand. Wer einmal arm ist, bleibt lange arm. Zu wenige Familien können sich aus Armut befreien", sagt Stiftungsvorstand Jörg Dräger.
Als armutsgefährdet gelten Kinder, die in einem Haushalt leben, der über weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens verfügen kann oder vom Staat eine Grundsicherung erhält. Für die Studie haben die Forscher erstmals untersucht, wie undurchlässig die sozialen Milieus für Kinder sind. Die Forscher werteten Daten für 3.180 Kinder über einen Zeitraum von fünf Jahren aus und konnten so nachvollziehen, wie sich die Einkommenssituation in deren Haushalten in dieser Zeit änderte.
"Die zukünftige Sozialpolitik muss die Vererbung von Armut durchbrechen. Kinder können sich nicht selbst aus der Armut befreien. Sie haben deshalb ein Anrecht auf Existenzsicherung, die ihnen faire Chancen und gutes Aufwachsen ermöglicht", sagt Dräger. Daher solle die Politik Kinder nicht wie kleine Erwachsene behandeln, sondern die bisherigen familienpolitischen Leistungen neu bündeln und unbürokratisch helfen.
mehr:
- Ungleichheit: Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt dauerhaft in Armut (ZON, 23.10.2017)
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