Donnerstag, 2. November 2017

Heute vor 100 Jahren – 2. November 1917: Balfour-Deklaration zur jüdischen Besiedlung Palästinas

Beginn des Nahostkonflikts 

Die Palästina- bzw. Sinaifront war ein Nebenkriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg. Von Oktober bis Dezember 1917 eroberte der britische General Edmund Allenby Palästina von den Osmanen. Um die Unterstützung jüdischer Organisationen, vor allem in den USA, zu erlangen, sicherte der britische Außenminister Arthur James Balfour (1848-1930) in einer Erklärung die Unterstützung des jüdischen Weltkongresses bei der Suche nach einer »nationalen Heimstätte« für Juden in Palästina zu. Die Briten, die die Region anschließend im Auftrag des Völkerbunds verwalteten, versprachen sich von jüdischen Siedlern außerdem die wirtschaftliche Erschließung des Landes. 
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Im Vertrag von Sevres setzte Großbritannien 1920 die Anerkennung dieser Bestimmungen durch und legte die Zahl jüdischer Zuwanderer auf 80 000 pro Jahr fest. Die Frage eines eigenen Staates (wie er 1948 gegründet wurde) blieb zunächst ausgespart. Die palästinensischen Araber hatten der jüdischen Zuwanderung 1918 zunächst zugestimmt, doch kam es bereits 1920 zu ersten gewaltsamen Zusammenstößen. Die britische Mandatsmacht garantierte Anfang der 1920er-Jahre sowohl den Juden als auch den Arabern die Selbstverwaltung, ohne dass Klarheit über Umfang, Gebiete und Grenzen sowie die Form des Zusammenlebens herrschte. Der künftige Konflikt war damit programmiert. 
 Harenberg - Abenleuer Geschichte 2017
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In der Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 erklärte sich Großbritannien einverstanden mit dem 1897 festgelegten Ziel des Zionismus, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ des jüdischen Volkes zu errichten. Dabei sollten die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich Palästina noch im Machtbereich der Osmanen. Die damalige britische Regierung unter Lloyd George versprach sich von der Zusage an die zionistische Bewegung Vorteile in der Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen während des Krieges und auch langfristige strategische Vorteile.
Am 31. Oktober 1917 war die Eroberung von Be’er Scheva unter dem britischen General Edmund Allenby erfolgt und somit hatte die Eroberung Palästinas durch britische Truppen eingesetzt, die bis Dezember 1917 faktisch beendet wurde. Die britische Balfour-Deklaration war an die Führer der zionistischen Weltorganisation gerichtet. Sie wird als eine entscheidende Garantieerklärung an den Zionismus angesehen, um in Palästina eine „nationale Heimstätte für das jüdische Volk“ errichten zu dürfen.[1] [Balfour-Deklaration, Wikipedia, abgerufen am 03.11.2017]
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Pariser Vorortverträge ist ein gemeinsamer Oberbegriff für die Friedensverträge der alliierten und assoziierten Siegermächte des Ersten Weltkrieges mit den unterlegenen Mittelmächten. Die Verträge wurden in der Folge der Pariser Friedenskonferenz 1919 von den Siegermächten einseitig aufgesetzt. Sie mussten von den Vertretern der unterlegenen Mittelmächte unterzeichnet werden. Sie beendeten damit formal den Ersten Weltkrieg.
Die Bezeichnung Pariser Vorortverträge rührt von dem Umstand her, dass jeder der Verträge an verschiedenen Orten im Umland von Paris, meist in ehemaligen Palästen, unterschrieben wurde.

Orte vor den Toren von Paris
Die Verträge enthalten nicht nur für die jeweiligen Kriegsgegner spezifische Punkte, sondern auch je gleichlautend die Satzungen des Völkerbunds und der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO).
Die einzelnen Verträge sind:
Die Verfassunggebende Deutsche Nationalversammlung hatte am 22. Juni 1919 mit Mehrheit für die Annahme des Versailler Vertrags gestimmt.
Im Türkischen Befreiungskrieg lehnten die Nationalisten in Ankara den Vertrag von Sèvres ab und ließen die Unterzeichner des Vertrags am 19. August 1920 zu Vaterlandsverrätern erklären. Am 1. November 1922 erklärte die Nationalregierung das Sultanat für abgeschafft.
Für den Vatikan, der sich während des Krieges erfolglos als Vermittler eingesetzt hatte, bezeichnete Papst Benedikt XV. die Pariser Vorortverträge als „rachsüchtiges Diktat“ und forderte Gerechtigkeit für die besiegten Mittelmächte. In der Enzyklika Pacem Dei munus vom 23. Mai 1920 distanzierte er sich von den Friedensverträgen.[1] [Pariser Vorortverträge, Wikipedia, abgerufen am 03.11.2017]
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Das Faisal-Weizmann-Abkommen ist eine am 3. Januar 1919 auf der Pariser Friedenskonferenz zwischen Arabern (Delegationsleiter Emir Faisal) und Zionisten (Delegationsleiter Chaim Weizmann) getroffene Übereinkunft über die politische Neuordnung Palästinas, die niemals in Kraft trat.

Faisal I. (rechts) und Chaim Weizmann (in arabischer Tracht, als Zeichen der Freundschaft), 1918
Das Faisal-Weizmann-Abkommen bestimmte die einvernehmliche Festlegung von Staatsgrenzen für das von Faisal angestrebte arabische Königreich und den von Weizmann gemäß der Balfour-Deklaration angestrebten jüdischen Staat. Die Araber stimmten damit der Herauslösung Palästinas aus dem arabischen Königreich und der Existenz eines jüdisch-zionistischen Staates grundsätzlich zu.
Das Abkommen betonte die gemeinsame Abstammung der Juden und Araber Palästinas und legte darüber hinaus die Religionsfreiheit und den freien Zugang der Moslems zu den heiligen islamischen Stätten in Palästina fest. Großbritannien war als Schiedsstelle bei Konflikten vorgesehen.
Im Schlusswort machte Faisal jedoch klar: „Ich werde die Klauseln dieses Vertrages wirksam machen, sobald die Araber ihre Unabhängigkeit unter den Bedingungen erlangt haben, welche in meinem Memorandum verzeichnet sind, das ich am 4. Januar 1919 an den britischen Staatssekretär im Außenministerium sandte. Wenn jedoch [die Bedingungen meines Memorandums] auch nur der leichtesten Veränderung unterzogen würden, wäre ich mit keinem Wort mehr an den dann null und nichtigen Vertrag gebunden und zu seiner Einhaltung nicht mehr verpflichtet.“
Faisal machte die Wirksamkeit des gesamten Vertrages also davon abhängig, dass die Araber die ihnen versprochene Unabhängigkeit erhalten; diese Bedingung wurde jedoch nicht erfüllt. Anstatt politische Unabhängigkeit zu erlangen, wurde die Levante sowie das Gebiet des heutigen Irak an der Konferenz von Sanremo zwischen Frankreich (Völkerbundmandat für Syrien und Libanon) und Großbritannien (Britisches Mandat über PalästinaBritisches Mandat Mesopotamien) aufgeteilt.
Die Einigung aus dem Abkommen hielt nur kurz. Briten und Franzosen hatten sich während des Ersten Weltkrieges im (geheimen) Sykes-Picot-Abkommen über die Aufteilung ihrer Interessensphären im Nahen Osten geeinigt und Frankreich drängte nun auf die Erfüllung der Vereinbarungen. Aus diesem Grund zogen sich die Briten Ende 1919 aus dem syrisch-libanesischen Küstengebiet zurück und die Franzosen übernahmen das Mandat für Syrien und Libanon.
Die Araber standen dieser Entwicklung feindselig gegenüber, ihr Ziel war die Gründung eines großsyrischen Königreiches. Nachdem der syrische Kongress am 7. und 8. März 1920 zur Unabhängigkeit von Großsyrien im Königreich Syrien aufgerufen hatte und Faisal zum König ausgerufen worden war, kam es zu Massendemonstrationen in Jerusalem und ganz Palästina. Die Mehrheitsmeinung forderte Palästina als Süd-Syrien für das arabische Königreich ein und erwartete von Faisal die Distanzierung von dem Abkommen. Spätestens nach den anti-jüdischen Ausschreitungen am 4. April 1920 waren die  angestrebten Ziele des Faisal-Weizmann-Abkommens hinfällig geworden. [Faisal-Weizmann-Abkommen, Wikipedia, abgerufen am 03.11.2017]
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siehe dazu auch:
- 1914-2014: Der Vatikan als erfolgloser Vermittler (religion.ORF.at/APA, 01.04.2014)
- 4. Kein Mangel an Land im Jahr 1918 (in: Landerwerb und erste jüdische Siedlungen, Auszug aus: Wer verdrängt hier wen? - Die andern „Siedler“, von Dr. Herbert Hillel Goldberg, Haschiwah – die Rückkehr, Nr. 1/1997 , gefunden bei der Deutsch-israelische Gesellschaft, Arbeitsgruppe München)
- Die Palästinensische Gesellschaft zu Zeiten des Britischen Mandats (Thomas Philipp, Bundeszentrale für politische Bildung, 28.03.2008)
- Jüdische Migration (Tobias Brinkmann, Europäische Geschichte online, 03.12.2010)


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