Donnerstag, 24. Mai 2018

Literaturnobelpreis: Die Selbstzerfleischung einer Elite-Truppe

Mit der Absage des diesjährigen Nobelpreises sollte das Komitee eigentlich beginnen, sich neu zu ordnen. Aber im edelsten Gremium des Literaturbetriebs toben die bösen Geister.

Mehr als zwei Wochen währte die Pause im fortlaufenden Skandal um die Schwedische Akademie: Der Literaturnobelpreis für das Jahr 2018 war abgesagt, die Zeit zur Neuordnung schien gekommen. Doch nun toben sie wieder, die bösen Geister im edelsten Gremium, das es innerhalb des literarischen Betriebs gibt.
Am Dienstagabend veröffentlichten drei Mitglieder der Akademie, die im Laufe des Skandals ihre Funktionen vorläufig aufgegeben hatten, aber nicht formell ausgeschieden waren, einen Brief an die Rest-Akademie: Sie könnten sich eine Rückkehr vorstellen, um die Institution zu retten, doch nur unter der Bedingung, dass eines der im Amt verbliebenen Mitglieder, nämlich der Literaturkritiker Horace Engdahl, seinen Sitz in der Akademie aufgebe. Dieser antwortete postwendend: Die Hobbys der ausgeschiedenen Mitglieder interessierten nicht. Er sei auf Lebenszeit zum Mitglied der Akademie bestimmt, und er gedenke, es bis zu seinem Tod zu bleiben.
mehr:
- Literaturnobelpreis: Die Schwedische Akademie zerfleischt sich weiter (Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 23.05.2018)

siehe auch:
- Nobelpreis posthum (Tom Appletom, Telepolis, 20.05.2018)

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