Dienstag, 4. September 2018

DER SPIEGEL im Niedergang

Das Chefredakteur-Karussell beim Spiegel dreht sich erneut. Die relevanteste Frage bleibt ungestellt: Wovon leben die Massenmedien? Ein Kommentar

"Vielleicht ist es, was die Medien betrifft, nicht mehr fünf vor, sondern schon fünf nach zwölf Uhr", sah Telepolis-Mitgründer Armin Medosch die Krise der Massenmedien bereits 1996 voraus - auch wenn sich das nur auf die inhaltliche Krise bezog. In der inhaltlichen und wirtschaftlichen Krise steckt unter anderem der Spiegel. Oder kann man es bereits als Überlebenskampf bezeichnen?

Die Gesellschafterversammlung des Spiegel - in der mit 50,5% Stimmrechtsanteilen die Mitarbeiter dominieren - setzte Chefredakteur Klaus Brinkbäumer ab. Nach der Ära Stefan Aust (1994 - 2008) bleibt es beim Trend zu schnellen Wechseln an der Spitze. Nach Mascolo und Blumencron (2008 - 2013), Wolfgang Büchner (2013 - 2015) und Klaus Brinkbäumer (2015 - 2018) wird Steffen Klusmann von der Spiegel-Tochter "Manager Magazin" der neue Kopf einer 3-köpfigen Chefredaktion. Als "primus inter pares" stehen ihm Barbara Hans und Ulrich Fichtner zur Seite. Hans war seit 2017 Spiegel Online Chefredakteurin und Nachfolgerin von Florian Harms, der auch nur 2 Jahre wirkte.

Da sich der Spiegel nicht zum Thema äußert, bleibt unklar, ob die bisherigen stellvertretenden Chefredakteure Beyer, Kurbjuweit und Weinzierl ihre Positionen behalten.

Klaus Brinkbäumer soll seine Absetzung mit den Worten "Diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen" kommentiert haben. Eine offizielle Begründung zur Absetzung gibt es nicht. Es gehört jedoch nicht viel Phantasie dazu, die Gründe zu identifizieren: Es gelang Brinkbäumer nicht, den Niedergang bei Umsätzen und gesellschaftlicher Bedeutung aufzuhalten. Dabei kann man nicht sagen, dass unter Brinkbäumer, Hans und Verlags-Geschäftsführer Thomas Hass (seit 2015 im Amt) nichts versucht wurde: Nahezu alles, was zum Beispiel US-Printmedien versuchen, um sich gegen den Niedergang zu stemmen, kopierten Brinkbäumer, Hans und Hass.

mehr:
- Neoliberaler Nachfolger für abgesetzten Spiegel-Chefredakteur (Jörg Gastmann, Telepolis, 04.09.2018)

Der Spiegel - 50 Jahre, ZDF 1996 {43:41}

RetroTV200
Am 19.10.2012 veröffentlicht 
ZDF Dokumentation Die Abkanzler, 50 Jahre Nachrichtenmagazin Spiegel
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Spiegel
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_A...
2:54 Rudolf Augstein 5:22 6:46 8:26 14:22 25:50 28:25 37:01
4:49 alte Titel 5:36
6:04 Erich Böhme 28:54
7:13 Spiegel-Affäre
10:00 Konkurrenz Focus
10:28 Stefan Aust 16:52 21:01 23:05 26:45
13:00 Redaktionskonferenz
15:12 Bonner Morgenkonferenz
16:20 Dirk Koch
17:15 Rudolf Scharping
18:01 Werbespot Monday Morning
18:20 Helmut Kohl
19:11 ORF Talkshow Helmut Zilk
19:42 Olaf Ihlau
21:24 Günter Gaus
23:32 Maueröffnung
23:52 Manfred Stolpe 27:30
28:10 Barschel-Affäre
29:30 Skandale
29:44 Antje Vollmer 36:40
30:21 Hans Leyendecker
32:00 Bernd Otto Co op
33:36 Peter Bölke
34:30 Dieter Wild
35:01 Hajo Schumacher
37:25 Hans-Dietrich Genscher
39:10 Henri Nannen
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Stefan Aust - N24 Besitzer und Ex-Spiegel-Chef {43:28}

MediascannerReloaded
Am 23.07.2011 veröffentlicht 
"Chef" hört sich immer gut an. Stefan Aust - der Mann war und ist Unternehmer. Er erwartet Ergebnisse vom Journalismus und setzt sich eigene Ziele, auch zum eigene Nutzen. "Gestern" Spiegel heute ganz N24, das heißt heute bestimmen, was Nachrichten sind und die Produktion, die Nachrichenbereitstellung für Privatsender, die sich nicht mehr verpflichtet sehen, als Sender im deutschen Senderaum, ihre Zuschauer meinungsbildend ausgewogen zu informieren. Die Zielgruppe bekommt weniger als ein Halbwissen, es reicht nicht für eine Meinung nicht für die selbstbestimmte Mitsprache, gerade mal für gefährliche Gefühlswallungen zum nächsten Werbeblock.
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