Angeregt durch den Film „Die dunkle Seite der Wikipedia“ wollte ich wissen, ob und wie rigoros die Wikipedia-Macher mit Anregungen oder Kritik umgehen.
Ein Selbstversuch.
Verschwörungstheoretiker oder nicht Verschwörungstheoretiker – das ist hier die Frage
Es lag nahe, den Wikipedia-Artikel über den Historiker Daniele Ganser ins Visier zu nehmen. Denn das wurde auch im besagten Film von Markus Fiedler und Frank-Michael Speer gemacht. Beide störten sich an diesem Satz, der Ganser charakterisieren sollte: „Er greift Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 auf und stellt sie als von Historikern zu prüfende Erklärungsansätze dar.“
Das ist natürlich alles andere als eine neutrale Formulierung, sondern das exakte Gegenteil. Zudem steht dieser Satz ganz am Anfang der Ganser-Artikels und nimmt eine Wertung vor, die für Leser nur schwer einen unvoreingenommenen Eindruck vermitteln kann. Da ein Lexikon um neutrale Betrachtung bemüht sein sollte, schlug ich eine Änderung vor:
„Eine weniger (be)wertende Formulierung wäre im Sinne der Seriosität von Wikipedia.“
Was folgte, war nicht ohne. Zum einen werde im Artikel „nicht behauptet, dass Ganser ein Verschwörungstheoretiker“ sei. Und zum anderen sei Ganser ganz zu Recht in die Kategorie der „Vertreter einer Verschwörungstheorie“ einzuordnen.
Da fragt man sich: Ja, was denn nun? Ist Ganser der Vertreter einer Verschwörungstheorie, ohne dabei ein Verschwörungstheoretiker zu sein? Ich war verwirrt.
mehr:
- Verschwörung, Verschwörung! Warum Wikipedia mich überhaupt nicht leiden kann (Jens Berger, Neuland-Rebellen, 06.11.2016)
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