Trauriger Höhepunkt der Gewalt
Das nordirische Derry (britisch Londonderry) war ein Hauptschauplatz des Nordirlandkonflikts, in dem sich Katholiken und Protestanten – Gegner und Befürworter des Verbleibs der Provinz bei Großbritannien – äußerst feindselig gegenüberstanden. Dieser Konflikt wurde blutig, nachdem Protestanten im August 1969 das katholische Stadtviertel Bogside zu stürmen versucht hatten.
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Am »Bloody Sunday« stehen sich an einer Straßensperre in Derry britische Soldaten und irische Demonstranten gegenüber |
Am 30. Januar 1972 forderten katholische Bürgerrechtler in Bogside den Abzug der Briten. Soldaten der britischen Parachute Brigade (Luftlandetruppen) beschossen den Protestzug. In Panik versuchten die Menschen zu fliehen, auch auf wehrlos am Boden liegende wurde geschossen. Die traurige Bilanz: 13 tote und 13 verletzte Demonstranten.
Die Soldaten in Derry behaupteten, zuerst beschossen worden zu sein. Dagegen spricht, dass kein Soldat verletzt wurde und fünf Opfer Schüsse im Rücken aufwiesen. Mehrere Untersuchungskommissionen, zuletzt eine britische unter Lord Saville (1998-2010), kamen zu dem Ergebnis, dass die Demonstranten unbewaffnet waren. Erst im Juni 2010 bat der britische Premierminister David Cameron öffentlich um Entschuldigung. Inzwischen waren auch strafrechtliche Ermittlungen gegen Tatbeteiligte eingeleitet worden. Auf den »Bloody Sunday« antwortete die katholische IRA mit einer Serie von Terroranschlägen. In Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland, stürmte eine aufgebrachte Menge die britische Botschaft und
brannte sie nieder.
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