Anfang Januar erschien ein Artikel in der Washington Post, der warnte, dass chinesische Wagen für Metro, das U-Bahn-System von Washington, D.C., verwanzt sein könnten. Möglich wäre es, dass die Überwachungskameras Bilder nach China schicken oder Gespräche von versteckten Mikrofonen aufgenommen würden. Und dann könnten vielleicht durch eine Sicherheitslücke, die in China in die Steuerungssoftware hineingeraten ist, ausländische Geheimdienste oder Terroristen den Zug hacken und einen Unfall verursachen.
Was die eigenen Geheimdienste vermutlich auch machen oder anstreben, wie aus den Snowden-Leaks deutlich wurde, wird vor allem gegenüber China seit Jahren immer wieder als Bedrohung geschildert, also dass chinesische Geheimdienste in Software chinesischer Geräte Hintertüren einbauen könnten, um zur Spionage Daten abzusaugen oder im Bedarfsfall Hard- und Software zu manipulieren. Der Staat könne, so die Argumentation, Tech-Firmen zwingen, Informationen zu übergeben oder Zugang zu Kommunikationsdaten und Techniken zu schaffen.
Das ist der angebliche Grund, warum die USA, Australien und Neuseeland die Nutzung von Huawei-Technik für den Aufbau des 5g-Netzes verboten haben, Großbritannien als weiteres Five-Eyes-Land könnte ebenso wie Kanada folgen, das wegen der Festsetzung der Huawei-Finanzchefin und Tochter des Konzerngründers Meng Wanzhou aufgrund eines US-Auslieferungsantrags in Konflikt mit China steht. Auch in der EU gibt man sich besorgt, im deutschen Innenministerium hat man sich noch nicht entschieden.
Beweise wurden für den Verdacht wurden bislang nicht geliefert, das Pentagon hat bereits 2017 den Kauf und die Verwendung von chinesischen DJI-Drohnen und letztes Jahr den von ZTE- und Huawei-Smartphones verboten. Es geht dabei neben Vorsicht, auch immer um Marktmacht und Abhängigkeit von ausländischen Anbietern. Während die USA zum Ausbau des 5G-Mobilfunkstandards auf Huawei-Technik vermutlich verzichten können, auf Huaweis Smartphones ebenso, der Konzern hat letztes Jahr Apple als größten Smartphone-Hersteller überholt, ist das bei Schienenfahrzeugen anders. Kongress, Pentagon und Experten würden die Sicherheitsbedenken gegenüber den chinesischen U-Bahn-Wagen ernst nehmen, weswegen auch Metro zwar weiter solche im Wert von über einer Milliarde US-Dollar kaufen will, aber in dem Vertrag Forderungen nach Cybersicherheitsmaßnahmen stellen will.
mehr:
- USA: Angst vor chinesischen Schienenfahrzeugen (Florian Rötzer, Telepolis, 24.01.2019)
Mausfeld: »Gigantische Programme zur Angstinduktion in der Bevölkerung«
KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld ("Warum schweigen die Lämmer?") {1:38:19; Start bei 1:15:09}
KenFM
Am 02.10.2018 veröffentlicht
Am 02.10.2018 veröffentlicht
Dass Professor Rainer Mausfeld es im Alter von 68 Jahren mit seinen Vorträgen noch zu einem Millionenpublikum bringen würde, hätte er selbst vermutlich als Letzter vermutet. Doch ganz offensichtlich trifft er mit seinen Inhalten, verbildlicht durch die inzwischen weitläufig bekannte politische Metapher der „schweigenden Lämmer“, den Nerv der Zeit. Es ist, als hätten wir jahrelang eine dunkle Vermutung gehegt und endlich spricht sie einmal jemand aus – Unsere Demokratie ist bei weitem nicht so demokratisch, wie sie uns verkauft wird.
Nun ist der Kaiser also nackt. Dennoch hält sich die gesellschaftliche Empörung in Grenzen. Wie lässt sich das erklären? Professor Mausfeld ist überzeugt: Es liegt an der Beschaffenheit des Kaisers, der nicht mehr in schicker, feudaler Tenue, sondern in Form unpersönlicher, intransparenter und abstrakter Machtstrukturen daherkommt. Genannte Strukturen, man kann sie auch als Elitenetzwerke bezeichnen, bedienen sich des Begriffes der Demokratie, weil er sich für sie als ideale Revolutionsprophylaxe in Zeiten zunehmend feudal anmutender sozialer Ungleichheit herausgestellt hat. Da diese Verschleierungstaktik, bei der ideologisch aufgeladene Begriffe inhaltlich in ihr Gegenteil verkehrt werden, sich zu Indoktrinationszwecken als besonders effektiv erwiesen hat, kommt sie auch in aller Regelmäßigkeit zur Anwendung. So z.B. bei Wörtern wie „Globalisierung“ oder „freie Märkte“, welche der desorientierten Bevölkerung als naturgegebene Phänomene verkauft werden, um über das in ihrer neoliberalen Interpretation verankerte Recht des Stärkeren hinwegzutäuschen.
Hieraus ergibt sich die Aufgabe, die Kluft zwischen dem vorgegaukeltem und dem eigentlichen Wortsinn, zwischen PR und Realität, zu überwinden, mit dem Ziel sich dabei Schritt für Schritt an das Ideal demokratischer Verhältnisse im Sinne der Aufklärung anzunähern. Dafür bedarf es nicht nur der intellektuellen Bewaffnung und Bewusstwerdung über die subtilen Techniken der Meinungskontrolle des Einzelnen, sondern vor allem auch des Eingeständnisses, dass man einem gigantischen Betrug aufgesessen ist.
Professor Mausfelds Buch „Warum schweigen die Lämmer?“, welches die Inhalte des beliebten gleichnamigen Vortrages weiter vertieft, kann diesen kollektiven Aufwachprozess mit anschieben. Ins Handeln kommen müssen wir dann aber schon selber.
Inhaltsübersicht:
0:04:56 Der Kaiser ist nackt – wir wissen es alle
0:13:15 Der „Feind“ ist abstrakt
0:21:50 Aber wir haben doch eine Demokratie…
0:31:16 Wie wichtig ist Repräsentation in einer Demokratie?
0:40:43 Meinungsmanagement
0:57:29 Definition von Links und Rechts: ein „Haufen Spaghetti“
1:03:02 Chemnitz aktuell – Ablenken von den wahren Problemen
1:13:25 Programme zur Angst-Induktion
1:20:37 Für das Warten auf bessere Zeiten ist keine Zeit
1:34:08 Feedback aus der Bevölkerung
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Nun ist der Kaiser also nackt. Dennoch hält sich die gesellschaftliche Empörung in Grenzen. Wie lässt sich das erklären? Professor Mausfeld ist überzeugt: Es liegt an der Beschaffenheit des Kaisers, der nicht mehr in schicker, feudaler Tenue, sondern in Form unpersönlicher, intransparenter und abstrakter Machtstrukturen daherkommt. Genannte Strukturen, man kann sie auch als Elitenetzwerke bezeichnen, bedienen sich des Begriffes der Demokratie, weil er sich für sie als ideale Revolutionsprophylaxe in Zeiten zunehmend feudal anmutender sozialer Ungleichheit herausgestellt hat. Da diese Verschleierungstaktik, bei der ideologisch aufgeladene Begriffe inhaltlich in ihr Gegenteil verkehrt werden, sich zu Indoktrinationszwecken als besonders effektiv erwiesen hat, kommt sie auch in aller Regelmäßigkeit zur Anwendung. So z.B. bei Wörtern wie „Globalisierung“ oder „freie Märkte“, welche der desorientierten Bevölkerung als naturgegebene Phänomene verkauft werden, um über das in ihrer neoliberalen Interpretation verankerte Recht des Stärkeren hinwegzutäuschen.
Hieraus ergibt sich die Aufgabe, die Kluft zwischen dem vorgegaukeltem und dem eigentlichen Wortsinn, zwischen PR und Realität, zu überwinden, mit dem Ziel sich dabei Schritt für Schritt an das Ideal demokratischer Verhältnisse im Sinne der Aufklärung anzunähern. Dafür bedarf es nicht nur der intellektuellen Bewaffnung und Bewusstwerdung über die subtilen Techniken der Meinungskontrolle des Einzelnen, sondern vor allem auch des Eingeständnisses, dass man einem gigantischen Betrug aufgesessen ist.
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Inhaltsübersicht:
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0:21:50 Aber wir haben doch eine Demokratie…
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0:40:43 Meinungsmanagement
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