Nach der Niederlage des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg bildete General Mustafa Kemal Pascha (1881-1938) 1920 eine revolutionäre Gegenregierung. 1923 wurde er erster Präsident der Türkischen Republik (»Atatürk«).
Er brach mit den alten Herrschaftsstrukturen und führte Reformen durch, die alle Lebensbereiche erfassten. Der letzte osmanische Sultan (und Kalif) Mehmed VI. (1861-1926) war am 1. November 1922 abgesetzt worden, er ging ins Exil. Das Kafifat wurde aber zunächst beibehalten.
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Eine Regierungsdelegation verkündet die Absetzung von Kalif Abdülmecid II. (stehend vor seinem Thron), Lithografie des »Le Petit Journal«, März 1924 |
Der Kalif (arab.: Stellvertreter Gottes bzw. seines Propheten Mohammed) war der nominelle Führer aller Muslime. Als Letzter hatte Mehmeds Vetter Abdülmecid II. (1868-1944) dieses religiöse Amt inne. Als nun 1923 die Türkische Republik an die Stelle des Osmanischen Reichs trat, wurde auch diese Institution abgeschafft. Abdülmecid ging nach Paris ins Exil.
Kalifen
- 632-661 Vier gewählte (»rechtgeleitete«) Kalifen
- 661-750 Kalifen der Omaijaden-Dynastie (Damaskus)
- 750-1258 Kalifen der Abbasiden-Dynastie (Bagdad)
- 1258-1517 »Schattenkalifen« in Ägypten (Kairo)
- 1517-1924 Kalifat der osmanischen Sultane (Konstantinopel/Istanbul)
Harenberg – Abenteuer Geschichte 2019
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