Washington und Guaidó sind mit dem Umsturzversuch gescheitert, aber das Narrativ, mit dem der Regime-Change-Plan legitimiert werden soll, ist medial erfolgreich. Ein Kommentar
Es kommt immer darauf an, wie man aus der Ferne auf einen Konflikt schaut, zumal wenn er wie in Venezuela keine so eindeutigen Gut-Böse-Positionen ermöglicht, wie sie die Kontrahenten natürlich malen. Viele im Westen wollen unter Führung der US-Regierung, wo man im Gegensatz zu vielen anderen Themen nun den Vorgaben von Donald Trump glaubt und sie weiter verbreitet, mit dem selbst ernannten Präsidenten einen Regime Change erzwingen und haben die humanitäre Hilfe am Samstag, dem propagierten Ultimatum und "Tag der Entscheidung", perfide als Mittel inszeniert, um diesen einzuleiten. Toleriert oder auch gutgeheißen wird von den Guaidó-Unterstützern, dass es dabei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommt, wie sie auch letztes Wochenende provoziert, aber natürlich nur der Maduro-Regierung zugeschrieben wurden.
Mittlerweile gibt es im alt-neuen Schema des Kalten Kriegs keine ausdifferenzierten Haltungen mehr, sondern nur noch Freund oder Feind. Positionen wie die, einen Putsch, einen Bürgerkrieg oder eine gewaltsame Intervention von außen abzulehnen und auf eine friedliche Lösung zu setzen, werden gleich als Pro-Maduro abgewertet, obgleich die letzten Jahre deutlich gezeigt haben, dass militärische Interventionen, wie sie von den USA mit den Koalitionen der Willigen gestützt auf die Vereinten Nationen oder auch völkerrechtswidrig ausgeführt wurden, nichts Besseres bewirkt haben, sondern - vielleicht von den Sicherheitsapparaten und der Rüstungsindustrie auch erwünscht - nur auf Dauer gestellte schwelende oder offene Konflikte hinterließen.
mehr:- Venezuela-Narrativ als Falle (Florian Rötzer, Telepolis, 25.02.2019)
siehe auch:
- US-Polizei dringt in venezolanische Botschaft in Washington vor (Post, 14.05.2019)
- USA vs. Venezuela: Die Liste (Post, 14.05.2019)
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