Sonntag, 27. Dezember 2015

Libyen, die Lüge vom Volksaufstand und die westlichen Werte

Am 15.4.2011 erschien in mehreren großen Tageszeitungen eine Erklärung der Staatsführer Frankreichs, Großbritanniens und der USA, in der es u.a. hieß:
“Wir dürfen niemals die Gründe vergessen, aus denen heraus die internationale Gemeinschaft gezwungen wurde, Stellung zu beziehen. Als Libyen im Chaos versank, welches Oberst Muammar el-Gaddafi durch den Angriff auf sein eigenes Volk herbei führte, rief die Arabische Liga zum Handeln auf. Die libysche Opposition bat uns zu helfen. Und das libysche Volk schaut auf die Welt in der Stunde der Not. In einer historischen Resolution ermächtigte der UN-Sicherheitsrat zu allen erforderlichen Maßnahmen, um das libysche Volk vor den Attacken zu schützen. Durch unverzügliches Handeln unserer Länder, gemeinsam mit einer internationalen Koalition, wurde der Vormarsch der Gaddafi-Streitkräfte gestoppt und ein Blutbad verhindert, welches über die eingeschlossenen Bewohner von Benghazi gekommen wäre. Zehntausende von Leben wurden gerettet. Aber das libysche Volk leidet weiter unter dem furchtbaren Horror durch Gadaffi, Tag für Tag. Seine Raketen und Granaten regnen herunter auf wehrlose Zivilisten in Ajdabiya. Die Innenstadt von Misurata ist vollständig eingeschlossen, weil Gadaffi versucht, die Bevölkerung zu unterwerfen. Die Beweise für Verschleppungen und Gewalt wachsen täglich. … Es ist unvorstellbar, dass Libyen eine Zukunft unter Gaddafi haben könnte. Es ist undenkbar, dass jemand, der sein eigenes Volk massakrieren wollte, eine Rolle in einer künftigen Regierung spielt.” [1]
Sollte der Leser jemals wieder eine Stellungnahme ähnlich dieser – und es ist völlig egal um welches Land es dabei geht – zu lesen oder zu hören bekommen, kann er mit Sicherheit davon ausgehen, dass er belogen wird – so wie die Menschen auch hier belogen wurden!

Schon allein durch die Rhetorik ist die Propaganda erkennbar, die nur Eines will: Interessendurchsetzung, mit allen Mitteln, auch mit Krieg, vor allem mit Krieg. Natürlich muss man wissen, wie Propaganda in unseren Köpfen ankommt und verarbeitet (psychologische Betrachtung) und auf welche Art sie vermittelt wird (Betrachtung der Methoden). Über sie sollen die Menschen reif geschossen werden, um für fremde Interessen zu handeln oder wenigstens in Starre zu verharren. Es geht um zu weckende Instinkte, nicht um Wahrheit, die angestachelten Emotionen sollen den kritisch nachfragenden Blick verhindern. Hier eine Kurzanalyse des propagandistischen Machwerks, das von drei Staatsmännern vorgetragen wurde.

Mehr oder weniger werden wir uns nachfolgend mit all den vorgebrachten Lügen und Verleumdungen der Repräsentanten westlicher Demokratien beschäftigen. Zuvor aber noch Eines: Es wird in den Artikeln über Libyen keine Verteufelung von Menschen geben – und ebenso keine Heiligsprechung. Menschliches Verhalten ist komplex, veränderlich in der Zeit und den Gegebenheiten – und deshalb mit der Gut-Böse-Diktion nicht ansatzweise zu verstehen oder gar zu bewerten. Deshalb auch verbietet sich mir die arrogante Anmaßung, Muammar al-Gaddafis Libyen wäre ein diktatorischer Unrechstsstaat gewesen. Der Schwerpunkt der Analyse wird dabei auf die Zeit unmittelbar vor, während und nach dem Beginn des Aufstandes gelegt.
mehr:
- Libyen und die Lüge vom Volksaufstand (Peter Frey, Peds Ansichten, 27.12.2015)
siehe auch:
Libyen: Flughafen angegriffen (junge Welt, 17.08.2019)
Libyen im Proxy-War-Milizen-Schlamassel (Thomas Pany, Telepolis, 06.08.2019)
Wüstenflüsse, wie ein Diktator verrückt wird, westliche Werte und ein moderater Moderator (Post, 23.07.2016)

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Die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates ist eine Resolution, die der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in seiner 6498. Sitzung am Abend des 17. März 2011 mit zehn Befürwortern und fünf Enthaltungen verabschiedete. Der Sicherheitsrat reagierte damit auf die sich verschärfende Situation des Bürgerkriegs in Libyen.
[Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates, abgerufen am 17.08.2019]


Zum „Schutz der Zivilbevölkerung“, so sagte man, verabschiedeten die Vereinten Nationen die UN-Resolution 1973. Damit war ein Angriff auf Libyen offiziell legitimiert. Gaddafi sagte in einer Rede, dass die UN-Resolution nur dann gültig sei, wenn zwei oder mehrere Länder in Konflikt miteinander stünden.
Dies sei in Libyen nicht der Fall, es handle sich um eine innere Angelegenheit, in die sich das Ausland nicht einmischen dürfe (Youtube-Video hier). Falls Gaddafi mit seiner Aussage richtig liegt, war der Angriff auf Libyen völkerrechtswidrig.
Dies wurde unter anderem von Reinhard Merkel, Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, eindeutig bestätigt. Auch die russische Regierung bezeichnete den Einsatz in Libyen später als Kriegsverbrechen.
Frankreich, Großbritannien und die USA führten ab März 2011 dennoch monatelang Luftangriffe auf libysche Sicherheitskräfte durch. Im August nahmen sogenannte Rebellen mit Hilfe der alliierten Luftwaffen die Hauptstadt Tripolis ein. Zwei Monate später wurde Sirte eingenommen und Gaddafi ermordet. 
Im Krieg gegen Libyen starben Tausende, darunter auch zahlreiche Zivilisten. Russlands damaliger Premierminister Putin sprach von einem „Kreuzzug“ des Westens in Libyen. Ferner warf er der NATO vor, dass man tatsächlich nur einen Regime Change herbeiführen wollte, statt Zivilisten zu retten.
[20.10.2011: Die Ermordung von Muammar al-Gaddafi, Bürgender, Gegenfrage, 20.10.2018]

Unter Libyens Wüste lagern gewaltige Süßwasserreserven unterhalb einer Tiefe von etwa 300 m, die bereits in den 50er Jahren bei Ölbohrungen entdeckt wurden. Der Nubische Aquifer, der eiszeitliches Wasser enthält, erstreckt sich über Ägypten, Libyen, Sudan und Tschad und ist das größte fossile Frischwasserreservoir der Welt. Inzwischen wird das Wasser aus vier Becken, die im Westen und im Osten Libyens liegen, gefördert. Über ein fast 4.000 km langes Rohrsystem werden die libyschen Küstenstädte mit Trinkwasser versorgt. 1984 startete unter Gaddafi dieses mindestens 30 Mrd. Dollar teure „Great Man Made River-Projekt“ (GMMRP). Durch die 4 m hohen Stahlbetonrohre werden täglich etwa 6,5 Mio. m³ Wasser transportiert. Die libyschen Wasservorräte betragen 37.500 km³, von denen etwa 10.000 bis 12.000 km³ abpumpbar sind. (www.zeit.de, Sahara-Wasser für Libyens Küste, 27.12.10) Um eine Vorstellung von der Dimension zu bekommen, wie groß die Menge des brauchbaren Frischwassers ist, hier ein Vergleich: Es würde einen Bassin der Fläche der Bundesrepublik Deutschland mit einer Tiefe von 33 m füllen. Bei einem Verkaufspreis von 2 Euro pro m³ Wasser, errechnet sich ein Marktwert von 24 Billionen Euro für das abpumpbare Wasser. Da die Förderkosten pro m³ lediglich bei 25 Cent liegen sollen, ergäbe sich eine immense Gewinnspanne. Die drei französischen Konzerne Veolia, Suez-Ondeo und SAUR beherrschen 40 Prozent des Weltwassermarktes. (Vgl. Kurswechsel, arte, 22.3.11) Die „drei Schwestern“ sind also besser aufgestellt als andere Firmen, wenn es um die Privatisierung und den Export des kostbaren Nasses käme. Nach Berechnungen des „UN-Zentrums für Umwelt und Entwicklung für die arabische Region und Europa“ (Cedare) in Kairo reichen die libyschen Wasservorräte bei gleich bleibendem Verbrauch noch 4.860 Jahre. (Zeit.de, 27.12.10) Geplant ist auch, das Wasser für die Wüstenbewässerung einzusetzen, um Libyen unabhängig von Lebensmitteleinfuhren zu machen und landwirtschaftliche Güter zu exportieren.
(http://de.wikipedia.org)
Übrigens: Der deutsche Siemens-Konzern rühmt sich auf seiner Website: „Siemens ist am Wasserversorgungsprojekt 'Great man-made River', dem größten Projekt in Libyens Geschichte und dem größten Stromerzeugungs- und -verteilungsprojekt überhaupt, maßgeblich beteiligt.“
(www.siemens.com/about/de/weltweit/libyan_arab_jamahiriya_1343893.htm, gelesen am 7.6.11)
[Krieg gegen Libyen – Ursachen, Motive und Folgen, Lühr Henken, Berlin, ist einer der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag. Dem vorliegenden Manuskript liegt ein Vortrag zu Grunde, den der Autor am 8. Juni in Düsseldorf gehalten hat., AG Friedensforschung]


Nirgends wird es geschrieben, nirgends wird es gesagt, wer die wahren Verantwortlichen für das Drama sind, das sich nicht nur in Libyen selbst, sondern auch in der Sahara und auf dem Mittelmeer abspielt. Dabei weiß es jeder: Hätte es 2011 den Krieg gegen Libyen nicht gegeben und hätten Nato-Bomben den libyschen Staat nicht zerstört, gäbe es heute keine Massenflucht von Migranten, die vor allem aus Schwarzafrika stammen und über das Mittelmeer nach Europa wollen.
Daneben unterstützte die libysche Regierung bis 2011 viele Projekte in den angrenzenden Sahelländern Mali und Niger, wie zum Beispiel mobile Schulen für Beduinenkinder. Projekte, an deren Fortführung der Westen, der heute in diesen Ländern den Ton angibt, überhaupt kein Interesse hat. Ihm geht es darum, das neoliberale Projekt voranzubringen, um sich die Bodenschätze dieser Länder, man denke nur an das Gold in Mali oder das Uran im Niger, in bester neokolonialer Manier anzueignen.
Selbstverständlich ist auch das Eisenbahnprojekt, das Schwarzafrika durch die Sahara mit der Mittelmeerküste verbinden sollte, seit 2011 Geschichte. Diese Anbindung Schwarzafrikas an die Häfen des Mittelmeeres hätte die afrikanischen Länder wirtschaftlich wirklich ein gutes Stück vorangebracht. Nicht umsonst erfreute sich Gaddafi in den subsaharischen Ländern großer Beliebtheit und war dort das Entsetzen über seinen Sturz besonders groß. Dank des Krieges wurden auch Projekte wie Desertec eingestellt, das in der Sahara erzeugten Öko-Solarstrom über Unterseekabel von Libyen aus nach Italien hätte bringen sollen. Alles, was der Westen afrikanischen Ländern nun anzubieten hat, läuft über die neoliberale Schiene und dient dazu, die ärmsten Länder der Welt weiter auszubeuten.
Hoffnungslos verheddern sich die heute gnadenlos vom Westen abhängigen Regierungen der bitterarmen Sahelländer in den Versuchen, die Sahara-Gebiete zusammen mit Nato-Einheiten militärische abzusichern, um geostrategisch Vorteile zu erlangen und vor allem China aus Afrika zu verdrängen. Was dabei mit der Bevölkerung dieser Länder passiert? Interessiert doch im Westen echt niemanden, auch wenn immer mehr in Elend und Verzweiflung gedrängte Habenichtse versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Ob vom Westen so gewollt oder ungewollt, sei dahingestellt.
[Was haben sie 2011 nur angerichtet?, Angelika Gutsche, Freitag-Community, 27.07.2019] 

Umso schockierender waren die Nachrichten, dass dieses wichtigste unter den Infrastrukturprojekten Libyens im Juli 2011 Ziel eines Bomben-Angriffes durch die NATO-Staaten geworden ist. Nachdem bereits die Wasserleitung von Brega durch Bomben getroffen wurde, bombardierte die NATO am 22. Juli die in der Nähe gelegene Fabrik, in der die Röhren für die Wasserleitungen hergestellt wurden, und zerstörte große Teile der Anlage. Bei dem Angriff kamen auch sechs Sicherheitskräfte des Werks ums Leben. Als Vorwand für den Angriff gab die NATO bei einer Pressekonferenz am 26. Juli 2011 in Neapel an, es hätte sich bei dem angegriffenen Ziel um militärische Versorgungseinrichtungen gehandelt und in der benachbarten Betonfabrik seien bewaffnete Gaddafi-Kräfte mit Raketenabschussvorrichtungen gesichtet worden. Allerdings geht aus damaligen Google-Earth-Aufnahmen eindeutig hervor, dass es sich bei den fraglichen Bauwerken um eine Röhrenfabrik und keinesfalls um militärische Einrichtungen handelte. Dass die Angreifer wussten, was das Ziel ihres Angriffs war, lässt auch die Äußerung des Rebellensprechers Shamsiddin Abdulmolah in einem Interview vier Tage vor der Bombardierung des Röhrenwerks vermuten: „Ihre [Gaddafis Kämpfer, die sich in Brega aufhielten] Lebensmittel- und Wasserversorgung wird gekappt und sie werden nicht mehr schlafen können.“ Sollte also die Zerstörung des Röhrenwerks auch dazu dienen, die Reparatur der Wasserpipeline nach Brega zu verhindern?
Die in der Fabrik produzierten Stahlbetonröhren werden dringend benötigt, um Rohre von defekten Leitungen, deren Länge insgesamt über 4.000 Kilometer misst, bei Reparaturen austauschen zu können. Die Funktionsfähigkeit des Röhrenwerks ist somit für die Versorgung des ganzen Landes mit Wasser von größter Wichtigkeit. Mit dem Flugzeugangriff auf das Röhrenwerk hat sich die NATO unmissverständlich eines Verstoßes gegen das internationale Recht schuldig gemacht, das den Angriff auf Ziele, die der zivilen Infrastruktur und Versorgung der Bevölkerung dienen, als Kriegsverbrechen einstuft. In Paragraph 54 heißt es: „Das Angreifen, Zerstören, Entfernen oder Abschalten benötigter Objekte, die für das Überleben der Zivilbevölkerung unverzichtbar sind, ist verboten.“ Einen Monat nach dem Angriff auf das Great-Man-Made-River-Projekt war mehr als die Hälfte Libyens ohne Fließendwasser.
Um die Bedeutung dieses Wasserleitungssystem, das von den Libyern als das achte Weltwunder bezeichnet wird, deutlich zu machen, muss man sich noch einmal vor Augen führen, dass Libyen ein Land ist, das zu 95 Prozent aus Wüste besteht. Es gibt in Libyen keinen einzigen natürlichen Fluss, der das ganze Jahr Wasser führt. Die meisten Wadis füllen sich nur einmal im Jahr zur Regenzeit mit Wasser. Es gibt im Süden Libyens Gegenden, in denen es gerade mal alle 25 Jahre regnet, wobei die Feuchtigkeit oft nicht am Boden ankommt, sondern noch in der Luft verdunstet. Zwar regnet es an der Küste in den Wintermonaten, doch hat sich hier der Grundwasserspiegel gesenkt und durch Einsickern des Meereswassers hat das Grundwasser einen relativ hohen Salzgehalt, was sich negativ auf die Trinkwasserqualität auswirkt. Welche Kostbarkeit die Versorgung mit Süßwasser aus der Sahara für ein so wasserknappes Land wie Libyen darstellt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Nähert man sich heute durch Hitze und Sand auf einer unüberschaubar großen Wüstenplatte Kufra, bemerkt man die neben der Straße verlaufenden Wälle, unter denen die großen Betonstahlrohre verlegt sind. Nahe der Oasenstadt grünt die Sahara wieder, diesmal allerdings in abgezirkelten Kreisen inmitten des gelben Wüstensandes. Es handelt sich um landwirtschaftliche Pflanzungen, die von großen, sich im Kreis drehende Sprinkleranlagen mit fossilem Wasser bewässert werden. Gaddafis Traum, sich das fossile Wasser zunutze machen, wurde wahr.
Das mineralarme Gletscherwasser stammt aus der letzten Feuchtperiode, als es in der Sahara noch grünte und blühte, und ist zwischen 38.000 und 14.000 Jahre alt. Es wird heute aus 40 bis 100 Meter tiefen Becken empor gepumpt. 1983 vergab Gaddafi die ersten Aufträge an bundesdeutsche Röhrenhersteller und koreanische Baufirmen. Zwischenzeitlich ist das gesamte Know-how auf Libyen übergegangen und die Fabriken wurden in eigene Regie übernommen. 1991 weihte man den ersten Strang der Wasserpipeline ein. Mit dieser Leitung werden die Städte Agdabiya, Sirte und Bengasi versorgt. 1996 folgte die Fertigstellung der Phase 2, die nun Tripolis an die fossile Wasserversorgung anschloss, 2006 folgte die Stadt Gharian in den Nafusa-Bergen und in der Phase 3 wurde auch Tobruk an ein neues Brunnenfeld angeschlossen. Die UNESCO zeichnete 1999 Libyen für die Finanzierung des Great-Man-Made-River-Projekts mit dem Internationalen Wasser-Preis aus, der vergeben für bemerkenswerte wissenschaftliche Forschung im Bereich des Wasserverbrauchs in Trockengebieten wird. Von den insgesamt fünf Bauphasen des Projekts konnten die ersten drei bis zum Ausbruch des Kriegs realisiert werden.
[Das Great-Man-Made-River-Projekt, Angelika Gutsche, Freitag-Community, 13.05.2016]

Von der Nato wurde ein Land überfallen, das sich mit einem Jahrzehnte währenden Projekt, dem „Great-Man-Made-River-Projekt“, in einer Wüstenregion eine einzigartige Wasserversorgung für Bevölkerung und Landwirtschaft geschaffen hatte. [4]

Von der Nato wurde ein Land überfallen, das dabei war, Afrika mit einem eigenen Kommunikationssatelliten, einer eigenen Investmentgesellschaft, einer eigenen Zentralbank (Sitz Nigeria), einem eigenen Währungsfonds (Sitz Kamerun) und einer eigenen Entwicklungsbank (Sitz Tripolis) aus der brutalen Abhängigkeit von Weltbank und Weltwährungsfonds zu befreien. [5][6]

Was der Normalbürger über die Menschenrechte erfährt

Libyen sollte im März 2011 von den Vereinten Nationen sogar mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet werden - wie der italienische Filmemacher Fulvio Grimaldi bei seiner Reise durch Deutschland im Oktober 2011 berichtete. [7] Anmerkung: Das entspricht einem am 14.11.2011 bei libyanfreepress [8] bzw. am 22.6.2011 bei mathaba [8b] erschienenen Artikel. Eine offizielle Quelle, die den Sachverhalt bestätigen würde, ist nicht (mehr) ausfindig zu machen. Normalerweise vergeben die Vereinten Nationen alle fünf Jahr einen Menschenrechtspreis - das nächste Mal 2013.
[…]
Doch der Normalbürger in den „westlichen“ Staaten erfährt von alldem nichts - und wenn, dann mit einem propagandistisch gefärbten, diffamierenden Unterton. Auch die deutsche Linke und die deutsche Friedensbewegung informiert darüber fast nicht. Eine der ganz wenigen positiven Ausnahmen findet sich in einem Artikel von Joachim Guilliard mit seiner Bezugnahme auf den Bericht des UN-Menschenrechtsrats [11] - sonst fast durchweg gähnende Leere. IMI: Fehlanzeige. DFG-VK: Fehlanzeige. Friedenskooperative: Fehlanzeige. Und Parteien wie die GRÜNEN und die SPD verschließen sich nicht nur. Sie beziehen eindeutig Gegenposition – das heißt Position für den Krieg.
[Operation Nordafrika – Die Nato-Bestien sind gekommen - Wie einem Land Nordafrikas die 'Menschenrechte' gebracht werden, Anneliese Fikentscher, Andreas Neumann, Arbeiterfotografie, 18.11.2011] 

"Diese geheimdienstlichen Verwicklungen sind für das Berliner Gericht eine fast unlösbare Aufgabe," schloß der Bericht von Frontal. "Fest steht jedoch: Die amerikanische Legende vom libyschen Staatsterrorismus ist nicht mehr haltbar."

Es gibt auffallende Parallelen zwischen dem Luftangriff auf Libyen von 1986 und den jüngsten Raketenangriffen auf Ziele im Sudan und Afghanistan. Erneut behauptet Washington, es habe "Beweise", die sein gewaltsames Vorgehen rechtfertigten. Aber der Bericht von Frontal zeigt, daß man solchen Behauptungen nicht trauen kann. Zwölf Jahre nach der Bombardierung Libyens erweisen sich Reagans "unwiderlegbaren Beweise" als alles andere als unwiderlegbar. Statt dessen gibt es deutliche Hinweise, daß der "La Belle"-Anschlag eine sorgfältig vorbereitete Provokation war.

Es mag viele schockieren, aber die westlichen Geheimdienste schrecken vor skrupellosen und blutigen Methoden nicht zurück, selbst wenn davon eigene Landsleute betroffen werden. Untersucht man die jüngsten Bombenanschläge in Afrika ernsthaft, kann man die Möglichkeit einer Provokation, die direkt oder indirekt von US-Diensten organisiert wurde, nicht von vornherein ausschließen.

Fest steht, daß die Angriffe auf die amerikanischen Botschaften mit ihren schrecklich zugerichteten – größtenteils afrikanischen – Opfern den willkommenen Anlaß boten, um eine seit langem angestrebte Richtungsänderung der amerikanischen Außenpolitik durchzusetzen - die Durchführung einseitiger Militärschläge ohne Rücksicht auf Verbündete und internationale Organisationen - und öffentliche Unterstützung dafür zu mobilisieren.
[ZDF-Magazin Frontal zerstört Legende vom libyschen Staatsterrorismus, World Socialist Web Site, 28.08.1998]

Westliche Geheimdienste und quasi regierungsbetriebene NGOs benutzten in Libyen dieselben subversiven Taktiken wie in den erfolgreichen „Farbenrevolutionen“ in Georgien, der Ukraine und Syrien, mit denen sie aber im Iran und in Russland gescheitert sind.

Die Franzosen wollten Gaddafi stürzen, weil dieser behauptete, die Wahl des ehemaligen Präsidenten Nicholas Sarkozy finanziell unterstützt zu haben. Sarkozy bestritt das. Die Araber vom Golf wollten Gaddafis Tod, weil dieser nicht aufhörte sie zu beschuldigen, arabischen Reichtum zu stehlen und Hampelmänner der westlichen Mächte zu sein.

Französische Geheimagenten hatten in den 1980er Jahren versucht, Gaddafi zu ermorden. Der Geheimdienst ihrer Majestät MI6 versuchte, den libyschen Anführer mit einer massiven Autobombe in Benghazi zu töten. Beide Versuche scheiterten.

[The Gaddafi I Knew, Eric Margolis, The American Conservative, 24.10.2011]

Peter Scholl-Latour: Muammar al-Gaddafi gepfählt mit Eisenstange! {1:29}

EinsNeunAchtVier
Am 14.12.2011 veröffentlicht 
In der Sendung Maischberger (ARD) vom 13.12.2011 berichtet der Journalist Peter Scholl Latour, dass Muammar al-Gaddafi mit einer Eisenstange gepfählt wurde. Weiterhin kritisiert er die Rolle des Westens und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwickung in Libyen.
Link zur Sendung:
http://www.ardmediathek.de/ard/servle...
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Gaddafis Sturz: Stunde Null in Tripolis - SPIEGEL TV Magazin {9:38}

SPIEGEL TV
Am 01.09.2011 veröffentlicht 
Abonnieren Sie unseren Kanal: http://www.youtube.com/subscription_c...
Das Regime ist am Ende. Jahrzehntelang Unterdrückte machen sich ein Bild von den luxuriösen Hinterlassenschaften des Gaddafi-Clans. Gleichzeitig geht das Sterben weiter. Begonnen hatte der entscheidende Schlag gegen den Oberst am 20. August mit einem Aufstand in der Hauptstadt. Gleichzeitig rücken Rebelleneinheiten von außerhalb vor. Die NATO unterstützt die Gaddafi-Gegner durch Luftangriffe. Reportage aus einer befreiten Stadt. (28.08.2011)

und nach der Stunde null kommt die Stunde eins, dann die Stunde zwei, dann drei, dann vier und dann…

Libyen: Seit Gaddafis Sturz nur Chaos {2:17}

euronews (deutsch)
Am 30.05.2016 veröffentlicht 
Nach der Abriegelung der Balkanroute als gangbarster Weg für Flüchtlinge in Richtung West- und Nordeuropa hat sich der Strom mittlerweile aufs Meer verlagert. Viele Menschen wagen von Libyen aus die riskante Überfahrt.
In Libyen selbst herrscht seit dem Sturz von Präsident Muammar al-Gaddafi vor fünf Jahren Chaos. Das Land ist grob gesagt in drei Teile gegliedert: Zwischen den Machtblöcken im Osten und Westen herrscht die Miliz Islamischer Staat - vor allem in der Stadt Sirte.
Fajis al-Sarrads…
LESEN SIE MEHR: http://de.euronews.com/2016/05/30/lib...

zur Erinnerung:
Rede des Präsidenten von Deutschland, Joachim Gauck, auf der Westerplatte 1. September 2014 {17:34 – Ausschnitt 10:48 bis 11:13}

Dariusz Jarocki
Am 19.10.2014 veröffentlicht 
Sorry für die nicht die beste Qualität der Aufnahme.
Der vollständige Text der Rede finden Sie hier: http://www.bundespraesident.de/Shared...
mehr:
- Die europäischen Werte – eine Frage der Sichtweise… (Post, 09.02.2019)

aktualisiert am 17.08.2019


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