Am Abend des 10. Juli ließ das Krankenhaus von Salisbury die britische Öffentlichkeit wissen, dass sich „im Befinden von Charley Rowley eine geringe aber wichtige Besserung“ zeige. „Er ist stabil und bei Bewusstsein.“
Rowley ist das zweite Opfer einer angeblichen Vergiftung mit dem Nervengift „Nowitschok“. Seine Partnerin Dawn Sturgess war am Sonntag gestorben.
Seit der Vergiftung der beiden mit einem Nervengift am 29. Juni wirft der Fall immer neue Fragen auf.
Der Polizei-Vizepräsident im Landkreis Wiltshire, Neil Basu, behauptete am Montag, dass Sturgess und Rowley eine hohe Dosis Nowitschok abbekommen hätten. Sie seien in Kontakt mit einem Behälter geraten, der das Nervengas enthalten habe. „Die Wirkung auf das Paar war so stark, dass sie zu Dawns Tod und zu schweren Symptomen bei Charlie geführt hat. Das bedeutet, dass sie wohl eine hohe Dosis abbekommen haben.“
Rowleys Haus in Amesbury und Sturgess’ Obdachlosenunterkunft in Salisbury, sowie der nahegelegenen Park Queen Elizabeth Gardens und andere Örtlichkeiten wurden abgesperrt. Etwa 100 Polizisten suchen dort nach dem Behälter, den man auch nach zwölf Tagen noch nicht gefunden hat.
21 Personen, darunter Polizisten, Krankenhauspersonal und einfache Bürger, sind auf Kontakt mit Nervengas untersucht worden. Aber alle wurden wieder entlassen.
Jede neue Entwicklung verstärkt nur den zweifelhaften und in sich widersprüchlichen Eindruck, den die Erklärungen hinterlassen, die von Anfang an über die Skripal-Affäre in Umlauf gebracht wurden. So sagte Dr. Mirzayanow, der nach eigener Angabe an der Herstellung von Nowitschok beteiligt gewesen ist, dass sich das Nervengift in den vier Monaten seit den Ereignissen von Salisbury längst zersetzt haben müsste. Das nährt Zweifel, ob Sturgess‘ Tod tatsächlich etwas mit dem Stoff zu tun hat. Leonid Rink, ein weiterer Beteiligter an der Herstellung, bestätigte, dass der Stoff sich zersetzt haben müsste.
Ein anderer Wissenschaftler, der ebenfalls behauptet, früher mit dem Stoff gearbeitet zu haben, Wladimir Uglew, beschreibt dagegen die Substanz als „sehr stabil“. Er sagte: „Sie hätte sich wohl nicht zersetzt.“ Uglew fuhr fort: „Alle möglichen weichen Oberflächen könnten den Stoff absorbiert haben, Bäume, Leder oder auch eine Parkbank. Von dort aus könnte menschliche Haut ihn aufgenommen haben, mit allen bekannten Folgen.“
Die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) hat einen Bericht über den Fall Skripal veröffentlicht, der schwerwiegende Fragen aufwirft, ob eine solche chemische Waffe überhaupt existiere.
mehr:
- Großbritannien: Zweiter Nowitschok-Fall wirft weitere Fragen auf (Thomas Scripps, World Socialist Website, 13.07.2018)
siehe auch:
- Amesbury: Ein neuer Zwischenfall ähnelt der Skripal-Vergiftung (Post, 04.07.2018)
- SKRIPAL IN PORTON DOWN: MENSCHENVERSUCHE MIT CHEMIEWAFFEN – NOVICHOK? (Manfred Gleuber, Jasminrevolution, 24.03.2018)
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