Samstag, 2. November 2019

Heute vor 75 Jahren – 2. November 1944: Beginn der Allerseelenschlacht

Die Schlacht um den Hürtgenwald in der Nordeifel im November 1944 hinterließ ein amerikanisches Trauma. Lange Zeit fast vergessen, gilt sie mehr und mehr als Parabel für die Sinnlosigkeit und Brutalität des Krieges

Ein morastiger, phosphorgetränkter Kreis der Hölle erwartet Ende Oktober 1944 die 28. US Infantry Division südwestlich von Düren, in einem Areal, das als "Todeswald" traurige Berühmtheit erlangen sollte. Viele der US-amerikanischen Soldaten, die dem Inferno bei "Utah" und "Omaha Beach" an der Atlantikküste im Sommer 1944 entkommen sind, blicken hier, am Westwall unweit Aachen, erneut dem Tod ins Angesicht - in ein finsteres, grausames und schmutziges Gesicht.

Dabei hatte alles zunächst so einfach ausgesehen: Der alliierte Generalstab träumte Anfang Oktober 1944 noch von einem glatten Durchbruch durch den Dürener Raum auf die Rheinebene und die Kölner Bucht zu. Das Rheinland und die Talsperren von Rur und Urft liegen zum Greifen nahe. Das Ziel: Die deutschen Kräfte vor Wintereinbruch zu erschöpfen, sie über den Rhein zurückzudrängen und vor den Russen im Ruhrgebiet zu stehen. Der Plan erweist sich als katastrophales Debakel.

Der "schwarzgrüne Ozean", Mythos und Todesfalle

Die Amerikaner erkennen die Risiken nicht. Kaum den Unterschied zwischen der großen Schwester "Ruhr" (nach der das Ruhrgebiet genannt wird) und der kleineren "Rur", die dem Hohen Venn entspringt, kannten die GIs und ihre Befehlshaber. Man weiß nichts von der strategischen Bedeutung der Rurtalsperren, die fest in deutscher Hand liegen.

Die US-Stäbe verfügen über keine exakten Karten, die die tiefen Taleinschnitte des Waldgebietes der Eifel bei Hürtgen entlang der "Siegfriedlinie" zeigen, das in den entscheidenden Herbst- und Winterwochen 1944 für Zigtausende zur Todesfalle werden soll: Death Factory wird hier zum Schlagwort und Fanal bei der Truppe, jener "schwarzgrüne Ozean aus Wald, in dem Hänsel und Gretel vom Weg abkamen".

Die Generäle, allen voran Dwight D. Eisenhower und Omar Bradley, unterschätzten einfach alles: den Widerstandswillen der deutschen Wehrmacht, die Topographie der Landschaft, die Härten des einbrechenden Winters. Die materielle Übermacht der Amerikaner erwies sich als trügerisch. Nachschubwege versanken in Schlamm und Morast, Wagen und Panzer stockten, Soldaten mussten zu Äxten greifen, um im Walddickicht Schneisen zu schlagen. Ihre ständigen Begleiter: Kälte, Orientierungslosigkeit, totale Erschöpfung. Das Gelände machte den Aufbau einer einheitlichen Front unmöglich, Minen, Scharfschützen und die gefürchteten "Baumkrepierer" rissen die Männer massenhaft in den Tod.

mehr:
- Death Factory (Arno Kleinebeckel, Telepolis, 02.11.2019)

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Die Schlacht im Hürtgenwald bezeichnet eine Reihe von drei Abwehrschlachten der Wehrmacht gegen die angreifende US Army im Gebiet der Nordeifel gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1944. Die Waldkämpfe um den Hürtgenwald zählen zu den schwersten Kämpfen des Zweiten Weltkrieges überhaupt. Diese Waldkämpfe gelten als die ersten Gefechte der US-Army in dieser Art von Gelände. Einzelne Aspekte wurden unter anderem von Heinrich Böll und Kurt Vonnegut literarisch verarbeitet.
In der amerikanischen Erinnerungskultur spielt diese Schlacht, an der auch Ernest Hemingway und Jerome D. Salinger teilnahmen, eine wesentliche Rolle. Sie gilt nach der Schlacht um Aachen als erste größere Feldschlacht der Amerikaner auf deutschem Boden; wurde als längste Schlacht der US Army allgemein bezeichnet, und hinsichtlich der Totenzahlen mit der Schlacht von Gettysburg verglichen.
Militärisch betrachtet war der Versuch der Durchquerung der Eifel ein Desaster und im Nachhinein nur schwer verständlich; leicht hätte die US-Army das Gebiet auch umgehen können. Die Topographie bevorteilte die deutschen Verteidiger massiv, ein effektiver Einsatz von gepanzerten Truppenteilen war in den dichten Wäldern und auf den engen und steilen Wegen unmöglich. In den Generalstabslehrgängen der US-Armee wird diese Schlacht als „Verdun in der Eifel“ und als „größtes Desaster der amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg“ behandelt.[6] In einigen militärischen Betrachtungen wird der Kampf im Hürtgenwald als eine Vorwegnahme der späteren Kämpfe in Vietnambetrachtet, bei denen eine mechanisierte Armee versuchte in Infanteriegeländen zu kämpfen.
[Schlacht im Hürtgenwald, Wikipedia, abgerufen am 03.11.2019]
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siehe auch:
Heinrich-Böll-Weg [35] – Die Schlacht ums Rheinland (Kreis Düren, undatiert – PDF)
Heinrich-Böll-Weg [35] – Hürtgenwald-Zerkall (Eifel-Info, undatiert)
Schlacht im Hürtgenwald vor 75 Jahren – „Granatensplitter kamen runter wie glühender Stahlregen“ ( Albert Trostorf im Gespräch mit Christoph Heinemann , Deutschlandfunk, 01.11.2019)
Das Wunder vom Hürtgenwald (Johannes Schröer, domradio.de, 31.10.2019)
Zerkall: Auf den Spuren Heinrich Bölls (Franz Sistemich, Aachener Zeitung, 02.04.2009)
Das Wunder vom Hürtgenwald (Guido Heinen, Welt, 23.06.2001)
- Meine Landschaft: Der Hürtgenwald – You enter Germany (Heinrich Böll, ZEIT, 19.05.1967)

You enter Germany {3:07}

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Am 31.01.2019 veröffentlicht 

Die Ardennenoffensive - Die blutigste Schlacht des Zweiten Weltkriegs für die US-Streitkräfte {1:22:16}

Doku Channel
Am 25.07.2012 veröffentlicht 
Neue Videos auf den Kanal ! XXP zeigt die preisgekrönte US-Dokumentation 'Battle of the Bulge' über die Ardennenschlacht. Eine wirklich genial zusammengestellte und durchgehend interessante Doku mit einmaligen Bildmaterial und diversen Zeitzeugen die über die unmöglichen Bedingungen und Schicksale der Schlacht erzählen. (unfassbar was diese Veteranen sagen).
Die Ardennenoffensive (auch Rundstedt-Offensive) oder Unternehmen „Wacht am Rhein" war die letzte deutsche Großoffensive von Hitler im Zweiten Weltkrieg.
Dauer: 16. Dezember 1944 bis 21. Januar 1945 Breite: 60km. Die Blutigste Schlacht für die US-Streitkräfte mit Verlusten von rund 20.000 Soldaten (zusätzlich ca. 21.000 vermisste, 47.000 verwundete) gegenüber den Deutschen Soldaten mit ca. 18.000 gefallenen (zustäzlich ca. 16.000 vermisste 34.000 verwundete).
Angetreten waren: Die 6. SS-Panzerarmee, die 5. Panzerarmee und die 7. Armee. Einschließlich der Reserven der Heeresgruppe B, standen über 41 Divisionen mit etwa einer Viertelmillion Soldaten zum Angriff bereit.
Die US-Streitkräfte verfügten zu Beginn über ca. 80000 Soldaten.
Der schwere Verlust an Soldaten, Panzern, Kampfflugzeugen und Treibstoff beschleunigte den Untergang des Deutschen Reichs merklich. Nach dem Zusammenbruch der Offensive hatten die Deutschen ihre Fähigkeit zu raumgreifenden Operationen an der Westfront endgültig eingebüßt. Panzerverbände, die nach dieser Offensive noch kampfkräftig waren, verlegte man nochmals an die Ostfront. Sie sollten in der Plattenseeoffensive die Belagerung von Budapest durch die 2. Ukrainische Front aufbrechen.
Hinweis
Video mit Altersbeschränkung (gemäß Community-Richtlinien)

Das Wunder vom Hürtgenwald - Günter Stüttgen {8:48}

DerSARGON87 III
Am 26.01.2018 veröffentlicht 
Hunderte von Soldaten beider Seiten verdankten dem engagierten Einsatz von Stüttgen ihr Leben. „Wir hatten Respekt voreinander“, erklärte Günter Stüttgen in einem Interview in der Welt vom 23. Juni 2001[4], „Respekt, den nur Soldaten voreinander haben können, die den Schrecken des Krieges kennen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BC...
Das Wunder vom Hürtgenwald
https://www.welt.de/print-welt/articl...
Hürtgenwald: Spuken dort die Geister gefallener Soldaten?
https://www.youtube.com/watch?v=YJirs...
Günter Stüttgen: Schlacht im Hürtgenwald 1944 (1)
https://www.youtube.com/results?searc...
Günter Stüttgen: Schlacht im Hürtgenwald 1944 (2)
https://www.youtube.com/watch?v=v_v9z...
Günter Stüttgen: Schlacht im Hürtgenwald (3)
https://www.youtube.com/watch?v=lIQyz...
Zwischenfall im Hürtgenwald – Eine Weihnachtsgeschichte
https://planetshaker.de/zwischenfall-...

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