Samstag, 13. Juni 2020

Bill Gates und seine nerdige Weltrettungs-Dystopie


Die IT- und Biopharma-Branche träumen von der Rettung der Welt durch Technologie.
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Computerbegeisterte Menschen lieben vor allem die totale Beherrschbarkeit von Maschinen. Für geniale Programmierer ist das selbstgeschriebene Programm Ausdruck ihrer Allmachtsfantasie. Viele bewegen sich so lange und so ausschließlich in einer „programmierten“ Welt, dass sie sich nicht mehr gern offline aufhalten. Für den Mega-Nerd Bill Gates gilt das in besonderem Maße. Gefährlich wird es, wenn Personen mit solcher Charakterstruktur auch Menschen als beliebig steuerbar und programmierbar betrachten. Biotechnologie überträgt aus der Technik übernomme Denkmuster auf Lebewesen. Bill Gates Plan einer „durchgeimpften“ Menschheit ist Ausdruck seines technokratischen Traums von der Welt als einer komplett manipulierbaren Mega-Maschine.
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Robert F. Kennedy Jr. schrieb kürzlich, dass die „Besessenheit“ von Bill Gates für Impfstoffe „durch seine Überzeugung genährt (wird), dass die Welt durch Technologie zu retten sei“ (1).
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Sehr früh schon konnte sich Gates am Umgang mit Technik sowie an der Ausübung von Macht begeistern. So sei er — nach eigener Aussage — bereits als Kind davon fasziniert gewesen, dass er „einer großen Maschine Befehle geben (konnte), und sie gehorchte immer“ (2).
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Auch später ließen ihn die Computer nicht mehr los. Im jugendlichen Alter fiel es ihm dann äußerst schwer, sich von diesen Maschinen loszureißen, an deren Programmierung er inzwischen schon „so unbezweifelbare Erfolge“ verzeichnen konnte (3).
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Schließlich arbeitete er ganze Nächte hindurch und wusste mitunter „nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war. Oft bin ich einfach am Schreibtisch oder auf dem Boden eingeschlafen. Es gab Tage, an denen ich nichts aß und niemanden sah“ (4). „Ich war süchtig“, schrieb Gates später im Rückblick auf diese Zeit (5).
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Charakterstruktur und Weltbild des „zwanghaften Programmierers“
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Der Einsatz von Maschinen hat den Handlungsspielraum des Menschen beträchtlich erweitert und ihn in den Stand versetzt, seine natürliche Umwelt in wachsendem Maße zu verändern. Zugleich haben die Maschinen aber auch das künftige Verständnis des Menschen von sich selbst und der Welt entscheidend bestimmt (6).
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Im Besondern trifft diese Aussage auf die „universelle Maschine“ zu, wie Joseph Weizenbaum den Computer einmal bezeichnete (7). Für Weizenbaum, deutsch-amerikanischer Informatiker und langjähriger Professor für Computerwissenschaften am Massachussets Institute of Technology (MIT), entstand mit dem Computer aber auch ein ganz bestimmter Typ des modernen, technikbegeisterten Menschen, den er als „Computerfetischisten“ oder als „zwanghaften Programmierer“ bezeichnete.
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Derartige Menschen — schreibt Weizenbaum — trifft man inzwischen nicht mehr nur in den sogenannten Industrieländern an, sondern auf der ganzen Welt. Sie sind zu einem internationalen Phänomen geworden. Oft arbeiten sie bis zum Umfallen, vernachlässigen sich und ihre Umwelt und scheinen nur noch „durch und für den Computer“ zu leben (8). Folglich können sie es auch „kaum ertragen, nicht an der Maschine zu sitzen“ und sich mit dieser zu unterhalten (9).
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Während sich ein herkömmlicher Programmierer vor allem dem jeweils zu lösenden Problem widmet und sowohl dessen inhaltliche als auch technische Fragen mit anderen diskutiert, betrachtet der zwanghafte Programmierer ein solches Problem hauptsächlich nur als Ausgangspunkt oder als Mittel dazu, um in eine Interaktion mit dem Computer treten zu können (10).
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Er ist zudem meist ein brillanter Techniker, der sich in erster Linie an der Funktion seines Gerätes, dem Computer, berauschen kann und der weniger an Erkenntnissen oder an der Entwicklung von Theorien interessiert ist. Sein Können wird damit zum Selbstzweck und ist eigentlich ziellos, denn er verfügt nur über Technik, nicht über Wissen, weshalb die meisten seiner „grandiosen Projekte“ einfach nur Illusionen bleiben müssen (11).

Der zwanghafte Programmierer bewegt sich am Computer in einer selbstgeschaffenen Welt, „in einer Welt, die ganz und gar sein Machwerk ist“ und die vor allem seine Macht, nicht aber sein Wissen herausfordert (12).
Er handelt zwanghaft, ist hingebungsvoll bemüht, auftretende Fehler in seinen Programmen möglichst schnell zu beseitigen und damit seine eigene Schöpfung immer weiter zu verbessern. Von all seinem Tun erwartet er vor allem Bestätigung.
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Es „ist der unbarmherzige, freudlose Trieb nach Bestätigung“, der ihn motiviert, wobei es sich hierbei um eine Art von psychopathologischer Störung handelt, die mit Allmachtsphantasien verbunden ist und „von der große Teile unserer Gesellschaft betroffen sind“ (13).

So sei schließlich auch zwischen den „pathologischen Motiven und Verhaltensweisen“ eines zwanghaften Programmierers „und denen des modernen Naturwissenschaftlers und Technikers im Allgemeinen kein Bruch festzustellen“ (14).

Nach Ansicht von Weizenbaum ist das Leben in unserer von Technik bestimmten Zivilisation prinzipiell durch eine Art Kontinuum gekennzeichnet. Dabei befinden sich an dem einen Extrem diejenigen Naturwissenschaftler und Technologen, „die dem zwanghaften Programmierer sehr ähnlich sind. Am anderen Extrem befinden sich die Naturwissenschaftler, Humanisten, Philosophen, Künstler und Theologen, die sich mit ihrer Gesamtpersönlichkeit und unter Berücksichtigung aller möglichen Perspektiven um ein Verständnis der Welt bemühen.

Die Angelegenheiten unserer Erde scheinen sich in den Händen von Technikern zu befinden, deren psychische Verfassung sich der zuerst genannten in gefährlichem Maße annähert. Die Stimmen derer, die zur zweiten Gruppe gehören, scheinen indessen immer schwächer zu werden“ (15).

Joseph Weizenbaum schrieb diese Worte vor über vierzig Jahren. Der von ihm dargestellte Zusammenhang hat jedoch bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Noch immer stehen sich zwei grundlegend verschiedene Weltbilder gegenüber. Einer vorrangig auf technische Innovationen setzenden Sichtweise steht eine Weltsicht gegenüber, die auf eine weit umfassendere Betrachtung der Triebkräfte des gesellschaftlichen Fortschritts gerichtet ist. Noch ist nicht endgültig entschieden, welchem dieser Weltbilder die Zukunft gehören wird.

Weizenbaum beschäftigte sich über viele Jahre mit der besonderen Rolle von Wissenschaft und Technik innerhalb der Gesellschaft. Am Ende seines Lebens schrieb er:

„Die Naturwissenschaft sowie die von ihr abgeleiteten Technologien und Instrumentarien sind nicht wertfrei. Sie erben ihre Werte von den Werten der Gesellschaften, in die sie eingebettet sind. In einer hoch militarisierten Gesellschaft sind Wissenschaft und Technologie von den Werten des Militärs geprägt, in einer Gesellschaft, deren Werte hauptsächlich vom Streben nach Reichtum und Macht abgeleitet sind, sind sie entsprechend gestaltet usw.“ (16).

Nicht die gegenwärtige Wissenschaft und Technologie wird „unsere Kinder und Kindeskinder vor einer irdischen Hölle retten. Es sei denn: Wir organisieren den Widerstand gegen die Gier des globalen Kapitalismus” (17)

mehr:
- Techniker der Macht (Wolfram Rost, Rubikon, 13.06.2020)
siehe auch:

Bill Gates & der Preis der Philanthropie | Prof. Linsey McGoey {46:35}
acTVism Munich
Am 16.06.2020 veröffentlicht 
In diesem Interview mit Linsey McGoey, Autorin und Professorin für Soziologie an der University of Essex, analysieren wir die Bill & Melinda Gates Foundation im Detail. Darüber hinaus untersuchen wir die Bedeutung der Stiftung im Kontext des Philanthropischen Kapitalismus, wozu auch der Hintergrund von Bill Gates gehört, als er CEO und Vorsitzender von Microsoft war. Schließlich befassen wir uns mit der von Milliardären finanzierten Philanthropie, einschließlich der positiven Aspekte, Mängel und Kritikpunkte sowie der Frage, wie sie idealerweise funktionieren sollte.
Um die Abschrift zu lesen: https://bit.ly/3d2cuk5
English: https://youtu.be/ruR5FK8HN5Q
Dieses Interview wurde ursprünglich am 27.05.2020 auf Englisch veröffentlicht.
Linsey McGoey ist Professorin für Soziologie, mit Fachwissen in Sozialtheorie und Wirtschaftssoziologie. Sie ist international anerkannt für ihre Pionierarbeit bei der Entwicklung von Ignoranz-Studien, einem interdisziplinären Gebiet, das sich darauf konzentriert zu ergründen, wie strategische Ignoranz und der Wille zum Ignorieren den wirtschaftlichen Austausch und die politische Herrschaft im Laufe der Geschichte untermauert haben. Ihre Forschung über die Ignoranz hat zu neuen konzeptuellen Rahmenwerken für das Verständnis des politischen Wertes von Unwissen und Unbekanntem geführt.
Sie ist auch für ihre Arbeit über philanthropische Stiftungen und ihre Rolle in der Weltwirtschaft anerkannt. Ihr Buch "No Such Thing as a Free Gift: The Gates Foundation and the Price of Philanthropy" ist die erste umfassende Analyse des sowohl negativen als auch positiven Einflusses der Gates Foundation auf die globale Gesundheit und Entwicklung in Buchform.
KORREKTUR @ 23 MIN 40 SEK: Der folgende Satz wurde falsch übersetzt: "Im April 2020 erschien Bill Gates in der Tagesschau, einem öffentlich finanzierten Segment der deutschen Tageszeitung Daily News, um über COVID 19 zu sprechen". Was wir eigentlich sagen wollten, ist, dass Bill Gates im April in der Tagesschau erschien, einem öffentlich finanzierten Sender, der täglich Nachrichten produziert.



Vor zehn Jahren, als der Microsoft-Milliardär Bill Gates mitten in seiner verblüffenden Metamorphose vom monopolistischen Software-Magnaten zum möglicherweise am meisten bewunderten Philanthrop der Welt war, hielt er eine Rede, in der er erklärte, die traditionelle amerikanische High School sei „veraltet“. Stattdessen investierte seine äußerst großzügige gemeinnützige Stiftung 2 Mrd. USD in neue, kleinere Schulen für fast 800.000 Schüler.

Innerhalb weniger Jahre, im Jahr 2008, wurde die Finanzierung jedoch abrupt eingestellt. Einige der Schulen mussten schließen. Drei Jahre später erklärte Gates in einem seiner sorgfältig rationierten Zeitungsinterviews: „Die Gesamtwirkung der Intervention, insbesondere die Maßnahme, die uns am wichtigsten ist - ob [Schüler] aufs College gehen - hat die Nadel nicht viel bewegt… Wir Ich habe keinen Weg gesehen, um eine große Wirkung zu erzielen, also haben wir einen Mea Culpa gemacht. “

Mit seiner Mischung aus Idealismus und kaltem Jargon, seiner Betonung auf Wohltätigkeit, die dramatische Ergebnisse erzielen muss, und seinem leichten Grundgefühl, dass Gates (im Bild) Gott spielen will, ist dieses Zitat einer von vielen erzählenden Momenten in Linsey McGoeys heftigem Buch. Als ehemalige Beraterin der Weltgesundheitsorganisation und Dozentin für Soziologie an der Universität von Essex , die lange Zeit eine Basis für radikale Akademiker war, wirft sie einen schonungslosen Blick auf den „Philanthrokapitalismus“ - wie sie und einige ihrer Praktiker ihn nennen. Eine kleine Gruppe privater Geber, schreibt sie, spiele "eine übergroße Rolle in der nationalen und globalen Politikgestaltung": Sie "wollen den letzten Bereich revolutionieren, der von der wettbewerbsintensiven, gewinnorientierten Welt des Finanzkapitalismus unberührt bleibt: die Welt von wohltätige Zwecke."
  Gates ist derzeit der bekannteste dieser hartgesottenen modernen Philanthropen, und die Stiftung, die er und seine Frau Melinda von einem Hauptquartier in Seattle aus in der Größe eines großen Stadtblocks aus betreiben, steht im Mittelpunkt von etwa der Hälfte dieses Buches. Aber zuerst untersucht McGoey das Denken und die Methoden früherer Tycoons mit Gewissensbissen. Beginnend mit John D. Rockefeller Sr. im späten 19. Jahrhundert zeigt sie, dass Wohltätigkeitsorganisationen, die nach Geschäftsbereichen organisiert sind, nicht neu sind, wie Philanthrokapitalisten behaupten. Rockefeller wurde sogar von einem Mann namens Gates beraten, Frederick T (keine Beziehung), einem Baptistenminister, der zum Management-Guru wurde und sich damit beschäftigte, wie man Philanthropie den maximalen „Hebel“ und die „Effizienz“ geben kann.
[Andy Beckett, Guardian, 25.10.2015 – Google-Übersetzer]

Bill Gates über Corona-Impfstoff {9:22}
tagesschau
Am 12.04.2020 veröffentlicht 
Microsoft-Gründer Bill Gates hofft, dass es in etwa 18 Monaten einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird. Die Pandemie sei eine Warnung, sich besser auf solche Epidemien vorzubereiten, sagte er in den tagesthemen.


Bill Gates: CORONA-IMPFSTOFF ist die „dringendste Erfindung der Welt“ {2:42}
WELT Nachrichtensender
Am 12.04.2020 veröffentlicht 
Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat bereits 250 Millionen Dollar im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 gespendet. Hier erklärt der Microsoft-Gründer, wie Impfstoffe im Körper funktionieren und an welchen Möglichkeiten zur Impfung aktuell geforscht wird.

mein Kommentar:
Daß wir uns richtig verstehen: Ein erfolgreicher Computer-Nerd erklärt uns, wie Impfstoffe hergestellt werden und wo in den nächsten Monaten Hotspots entstehen werden, während Leute wie Dr. Wodarg oder Prof. Bhakdi ihre Seiten gesperrt bekommen und ihre Videos gelöscht werden!
Wo bin ich hier???
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