Sonntag, 3. September 2006

Reiche Beute in fremden Revieren

Der Leverkusener Bayer-Konzern wird in einer amerikanischen Studie der Bio-Piraterie beschuldigt. Laut „Out of Africa: Mysteries of Access and Benefit Sharing“ produziert Bayer das Diabetes-Mittel Glucobay mit Hilfe eines Bakteriums aus dem kenianischen Ruiru-See. Jährlich erziele der Konzern mit Glucobay einen Umsatz von rund 278 Millionen Euro, von dem allerdings kein Cent nach Afrika zurückfließe. Das Medikament, das den Blutzucker senkt, wurde 1991 in Deutschland zugelassen. 1995 ließ sich Bayer einen neuen Herstellungsprozess von Acarbose, dem Wirkstoff des Präparats, patentieren. In der Patentschrift wird die Verwendung des Bakterienstamms Actinoplanes SESO genannt, nicht aber dessen Ursprung in Ostafrika. Bayer-Sprecher Helmut Schäfers weist darauf hin, daß das beschriebene Boden-Bakterium überall auf der Welt in Sandstrand und im Humus von Wäldern vorkomme. Genau dies gilt aber nicht für den speziellen Wildstamm. Bayer behauptet, das UN-Übereinkommen zum Schutz der biologische Vielfalt von 1992 zu unterstützen. In der so genannten Rio-Konvention wird allerdings ausdrücklich für eine Beteiligung der Herkunftsländer an den Gewinnen plädiert, wenn die Naturstoffe in westlichen Pharma-Labors landen.

Greenpeace Magazin 3/06

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