Die kritischen Äußerungen der Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. über Gewalt im Islam sind von sehr vielen Muslimen zwar äußerst empört aufgenommen und zurückgewiesen worden, dennoch hat genau jene streitbare Vorlesung ein neues Kapitel im katholisch-muslimischen Dialog aufgeschlagen. Sie war geradezu ein Türöffner. Davon ist der Washingtoner Theologe, Altorientalist und Religionsgeschichtler Sidney Griffith überzeugt. Die Wirkung sei jedenfalls ausgesprochen positiv. Inzwischen würden sich „viel mehr muslimische Gelehrte zu Wort melden, die ihre Sicht zum Dialog vorbringen wollen“, erklärte der Professor bei der Wiener Stiftung „Pro Oriente“. Zuvor sei es für christliche Theologen und Religionswissenschaftler häufig sehr mühsam gewesen, auf islamischer Seite kompetente Gesprächspartner zu finden. Inzwischen stehe die Regensburger Rede des Papstes fast immer am Beginn der Dispute. „Wenn wir Kontakt mit Muslimen aufnehmen, lautet die erste Frage immer: Was halten Sie von dieser Rede?“ Griffith, der an der „Katholischen Universität von Amerika“ tätig ist, stellt ein enorm gestiegenes Interesse an der Beziehung von Christentum und arabischer Welt fest. Zu Konferenzen seines Instituts kämen mittlerweile jeweils zwischen fünfzig und sechzig hochkarätige Fachleute aus vielen Ländern.
aus Christ in der Gegenwart 21/07
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