Donnerstag, 3. April 2008

Hohe Kosten helfen heilen

RANDNOTIZ
Sunna Gieseke

Die Erwartungshaltung bestimmt die Wirkung – dieser Placeboeffekt ist der Wissenschaft lange bekannt. Nun fanden Forscher zudem heraus, dass sich auch der Preis eines Medikaments auf den Erfolg der Therapie auswirkt. Abhängig davon, für wie kostspielig Patienten die Behandlung halten, reagieren sie unterschiedlich auf ein Präparat. Wenn die Patienten also meinen, die Behandlung sei teuer, lassen die Schmerzen schneller nach. Erhalten sie billigere Medikamente, lässt der Behandlungserfolg demnach länger auf sich warten.

Dies ergab eine Studie von Wissenschaftlern des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (JAMA 2008; 299:1016). Patienten erwarten also von ihrem Arzt, dass Behandlungen vor allem teuer sind. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum einige Menschen davon überzeugt sind, dass Generika bei ihnen nicht so gut wirken wie das Originalpräparat – obwohl sie denselben Wirkstoff enthalten.

Anscheinend müssen die Medikamente noch nicht einmal wirklich teuer sein. Die Wissenschaftler mussten in ihren Versuchen nur vorgeben, es handele sich um kostspielige Arzneien. Es muss sich auch nicht einmal um richtige Arzneimittel handeln, wurden in dem Versuch doch Zuckerstückchen verabreicht.

Nach Aussagen der Wissenschaftler ist es aber keine Lösung, die Preise rabattierter Präparate einfach wieder anzuheben. Vielmehr müsse sich etwas in der Arzt-Patienten-Beziehung ändern. Einmal mehr lautet die Patentlösung: Der Arzt soll sich mehr Zeit für die Patienten nehmen und Wirkungsweisen von Medikamenen besser erklären. Leider ist die sprechende Medizin nach wie vor unterbezahlt.
aus dem Deutschen Ärzteblatt Nr. 13. vom 28. März 2008

1 Kommentar:

  1. Im Kreuzworträtsel der FAS vom 30. März. 08- Frage: Was dieses ist geht weg,/ wär es auch Schnepfendreck (alte wie neue Gastroregel).
    Antwort: Teuer

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