MANHATTAN – Ob zum Kaffe oder nach dem Sex – egal, die Zigarette gehört dazu. Und warum ist das so? Psychologen um Matthew Palmatier von der Kansas State University haben herausgefunden, dass durch Nikotin Erfahrungen – welcher Art auch immer – intensiver erlebt werden. Wir frönen der Lust nicht etwa, weil sie einen angenehmen Zustand hervorruft, sondern weil die Zigarette Dinge schöner erscheinen läßt. Es sei möglich, dass Menschen vor allem deshalb rauchen, weil sie dadurch ihr Erleben und ihre Gefühle beeinflussen könnten, schreibt Palmatier in NEURO-PSYCHOPHARMACOLOGY. Wie stark sich dieser erlernte Effekt einprägt, zeigten die Forscher an Mäuseversuchen. Waren die Viecher erst einmal daran gewöhnt, dass bei ohnehin schon angenehmen Dingen durch Rauchen die Befriedigung noch wesentlich verstärkt wird, fehlte ihnen ohne das Nikotin etwas Wesentliches. Nun wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob Nikotin auch dazu beiträgt, unangenehme Erfahrungen erträglicher zu machen. Wenn dem so sein sollte, wird die Zigarette wohl auch dann nicht so einfach aus den Schlafzimmern zu entfernen sein.
aus „Der Kassenarzt“ Nr. 16, September 2008
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