Sonntag, 14. Juni 2009

60 Jahre Bundesrepublik – Quo vadis, Deutschland?

Nur mehr knapp ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) glaubt, heute noch in einer Wohlstandsgesellschaft zu leben. Mehr als doppelt so viele (66 Prozent) aber wünschen sich für die Zukunft eine "Sozialgesellschaft", in der der Staat die Bürger vor Not, Armut und Arbeitslosigkeit schützt und "sozial absichert" sowie allen eine individuelle Zukunftsvorsorge ermöglicht.

Dies geht aus einer aktuellen Repräsentativbefragung der Stiftung für Zukunftsfragen hervor, bei der 2.000 Teilnehmer ab 14 Jahren befragt wurden. "Die Deutschen wollen nach wie vor ein sicheres Einkommen haben und sorgenfrei und ohne Zukunftsangst leben können", so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Wissenschaftliche Leiter der Zukunftsstiftung. "Sie erwarten, dass der Staat seine Sicherheitsversprechen einlöst, und hoffen auf mehr soziale Gerechtigkeit."

Denn nur drei Prozent glauben, in einer Zivilgesellschaft zu leben, in der Freiheit, Gleichheit und Sicherheit garantiert und gelebt werden können. 39 Prozent finden, dass sie in einer Klassengesellschaft leben, in der das Wohlstandsgefälle wächst und die soziale Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Insbesondere die Landbewohner sähen sich benachteiligt, weil die Grundversorgung vom Nahverkehr bis zur ärztlichen Versorgung nicht mehr gewährleistet sei. Und auch die Ostdeutschen fühlten sich – zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung – ausgegrenzt, weil Arbeit und Wohlstand zunehmend in den Westen wanderten.

Politisch programmatische Leitbilder wie die Bürgergesellschaft (5 Prozent) und die Wissensgesellschaft (9 Prozent) sind bei den meisten nicht angekommen. Vor allem präsent ist dagegen die Leistungsgesellschaft (39 Prozent). Für die Zukunft wünschen sich die Deutschen eine Sozial-, Generationen- und Hilfeleistungsgesellschaft. Statt Erlebnis und Konsum ist Wohlfühlen gefragt. Motto: Weniger ist mehr. Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen

aus Der niedergelassene Arzt 5/2009

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